Als Kind hatte ich nie einen Gedanken daran verschwendet, dass es Krieg geben könnte, hatte mir gar nicht vorstellen können, wie es wäre nicht im Frieden zu leben.
Dann wurde ich älter und habe verstanden, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, wenn mal was nicht passt, dass sich nicht alles klären lässt, nur indem man zu seinen Eltern geht, damit die es wieder hinrichten können.
Ich habe erst recht spät verstanden, dass manche Dinge endlich sind und dass wenige Momente ausreichen können, um ein ganzes Leben zu verändern oder vielleicht sogar zu zerstören.
Als meine Oma gestorben ist, habe ich verstanden, was der Tod ist, was es heißt zu trauern und was es heißt auch loszulassen. Ich habe verstanden, dass manche Sachen passieren und es nie wieder so wird, wie es mal war.
Aber dann fing ein Mann an, Krieg zu stiften und ich hatte verstanden, was es hieß, wenn man um das Leben von seinen Geliebten bang und dass es gewagt war jemand neues in sein Herz zu lassen, weil das bedeuten könnte, in noch größerer Angst zu leben, weil man auch diese Person verlieren könnte.Nie hatte ich jedoch gedacht, dass man in Hogwarts nicht sicher war.
Nie hatte ich gedacht, dass der Abend so enden würde, aber ich war angegriffen worden und ich hatte die Stimme erkannt, die ich noch gehört hatte, bevor ich weggetreten war.
Mittlerweile war ich wieder zu mir gekommen. Ich traute mich nicht meine Augen aufzumachen, hatte im gleichen Atemzug aber auch das Bedürfnis nachzuschauen, ob ich überhaupt noch in der Nähe von Hogwarts war.
Was ich wusste war, dass mich jemand auf seiner Schulter trug. Mein Kopf schlug in gleichmäßigen Schlägen, im Takt der Schritte, auf den Rücken dieser Person. Ich wusste, dass es nach Gras roch und hörte regelmäßig Äste knacken. Vielleicht waren wir im Wald? Falls wir nicht appariert waren, könnte es sein, dass wir im verbotenen Wald hinter der Schule waren.
Das war gut, allerdings herrschten im Wald andere Regeln, als auf dem Schulgelände.
Meine Arme hingen runter und baumelten schlaff vor und zurück. Ich traute mich nicht einen hochzunehmen, um zu gucken, ob ich meinen Zauberstab noch hatte. Es fühlte sich aber jedenfalls nicht so an. Und es wäre ja auch schön blöd gewesen mich nicht zu entwaffnen.
Ich blieb einfach weiterhin still und tat so, als wäre ich noch nicht wach. Ich dachte an das letzte was ich mitbekommen hatte. Ich hatte niemanden gesehen, der mich angegriffen hatte, aber ich hatte Wills Stimme erkannt. 'Habt ihr sie?'
In meiner Erinnerung klang seine Stimme weiter weg und völlig außer Atem. Ich glaubte also nicht, dass er mich angegriffen hatte, aber ich hatte die schwerwiegende Vermutung, dass er es eingefädelt hatte.Unsanft wurde ich fallen gelassen und schlug hart auf meinen Arm auf. Ich verkniff mir ein Zischen und unterdrückte den Impuls mein Gewicht zu verlagern, dass immer noch auf meinen Arm lastete.
Ich versuchte weiterhin ruhig weiter zu atmen, wenn auch flach und eher in kurzen Atemzügen. Ganz leise versuchte ich den Schmerz weg zu hecheln, so wie ich es schon mehrfach bei Quidditsch Turnieren gesehen hatte, wenn jemand vom Besen gestürzt war, auf den Boden aufgekommen war und ein Bein, Fuß oder Arm komisch verdreht wurde.
Ich verstand James beim besten Willen nicht, warum er sich sowas freiwillig antat. Er war ziemlich gut darin und bei normalen Spielverhältnissen, würde er auch nicht vom Besen fallen, aber er dachte sich nun mal immer neue Flugmanöver aus, die ihm den Halt vom Besen nahmen.
Hätten wir nicht so gute Krankenschwestern in Hogwarts, könnte er seine Quidditschkarriere bereits an den Nagel hängen."Bist du sicher, dass er uns gefolgt ist? Alleine? Der Dunkle Lord taucht jede Sekunde auf und..." Ich kannte die Stimme nicht, aber die Information, die sie überbrachte, brachte mich in wirklich riesige Schwierigkeiten.
Dass war kein wirklich schlechter und nach hinten losgegangener Streich. Das wurde gezielt geplant und ich wurde verraten.
"Natürlich und jetzt halt die Klappe. Sobald er merkt, dass sie nicht wieder kommt, wird er losziehen und sie suchen." Das war Will und seine Stimme klang verärgert. Ich hörte wie einer von den beiden, oder waren es vielleicht noch mehr, aufgeregt auf und ab lief.
"Aber wird er alleine kommen?" Wieder die Stimme die ich nicht kannte. Sie war sehr tief, männlich und ganz nah bei mir. Jemand, vermutlich er, tritt mir leicht gegen den Bauch, um zu gucken, ob ich wach war. Merlin sei Dank, hatte er mich leicht verfehlt, sodass es sich wie ein Stupsen angefühlt hatte und mir nicht die ganze Luft aus dem Bauch gewichen war.
Ich hatte sowas damals mal erlebt, als ich mit Pentunia im Sandkasten gespielt hatte. Ich hatte ihr ihren Eimer weggenommen, woraufhin sie mir wütend mit ihrer Schippe gegen den Bauch geschlagen hatte.
Ich kann mich noch dran erinnern, als wäre es letzte Woche gewesen. Mir war all meine Luft aus den Lungen gewichen und mein Bauch hatte sich so zusammen gezogen, dass ich keine Luft mehr bekommen hatte.
Das Gefühl hatte zwar nicht lange angehalten, aber ich hatte noch Wochen danach nicht mehr mit ihr spielen wollen, obwohl sie sich so oft entschuldigt hatte und wirklich ein schlechtes Gewissen gehabt hatte, obwohl ich ihr ja eigentlich den Eimer weggenommen hatte.
Heute hätte sie daran keinen zweiten Gedanken mehr verschwendet, sondern sich gefreut, dass ihre freakige Schwester endlich nichts mehr von ihr wissen möchte.
"Ich habe keine Ahnung, aber das war ja auch nicht der Plan. Vielleicht bringt er auch Black mit. Wer weiß das schon. Aber umso besser. Zwei Blutsverräter werden sein Gemüt sicherlich mehr erfreuen, als einer." Erwiderte Will sichtlich genervt von den Fragen seines Kumpanen.
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Mein braunäugiger Idiot ||Jily FF|
FanfictionSich in James Potter Hals über Kopf zu verlieben, stand definitiv nicht auf Lily Evans Plan für die siebte Klasse. Eigentlich hatte sie gedacht, dass die Prüfungen das Schwerste des ganzen Schuljahres werden würden, doch das schwierigste ist: Sie mu...