Jung Wooyoung
Tief holte Wooyoung Luft und richtete seinen Blick gen Himmel. Das Wetter war wundervoll. Es war klar. Keine Wolke war am Himmel und die Sonnenstrahlen schienen erbarmungslos auf sie hinab. Wooyoung saß nachdenklich auf der Ladefläche des schwarzen Pick-ups, während Hongjoong, Mingi und Yeosang sich im Inneren des Wagens befanden.
Wooyoung hatte Ruhe gesucht. Er hatte in den letzten Wochen viel geweint, gemeinsam mit Yeosang. Sie vermissten San. Niemand wollte es sich vorstellen, dass er möglicherweise gestorben sei oder gar ein Zombie geworden war. Das war einfach eine absurde Vorstellung. Hongjoong gab sich als Anführer der Gruppe Schuld, dass er nicht daran festgehalten hatte, San zu retten. Er entschuldigte sich ständig bei den anderen, aber die Beweggründe des Ältesten sickerten nicht hindurch.
Leicht döste Wooyoung vor sich hin und genoss die Sonnenstrahlen auf seiner Haut. Es war mittlerweile etwas wärmer geworden, weshalb es ihn auch nicht störte, dass er ein schwarzes lockeres T-Shirt trug. Seine Beine steckten in einer dunklen Camouflage-Hose und seine Füße in schwarzen Wanderstiefeln. An seinen Händen befanden sich schwarze fingerlose Lederhandschuhe, damit er einen besseren Grip an seiner Waffe haben konnte, welche nebenbei gemeinsam mit Munition, Taschenmesser, Taschenlampe und ein paar Batterien sich in einer Oberschenkeltasche befand. Sie hatten sich in den letzten Tagen in einigen Waffen- und Ausrüstungsgeschäften bedient und einiges mitgenommen, darunter fielen auch neue Klamotten, die eher einen praktischen Zweck erfüllten. Durch die ganzen kleineren Stopps und auch Pausen, die sie zwischendurch aufgrund von kleineren Gefühlszusammenbrüchen machten, zog sich ihre eigentlich kurze Fahrt nach Incheon erschreckend in die Länge. Möglicherweise gaben sie auch den Infizierten die Schuld, dass sie immer mal wieder von ihrer Route abkommen und Umwege fahren mussten.
Es war zum Verrücktwerden, wenn Wooyoung sich daran bemühte, zwanghaft Erinnerungen aus seinem Gedächtnis zu erzwingen. Mit San hatte es immer so leicht geklappt, aber nun blockierte irgendwas in seinem Kopf komplett. Er war schon beinahe verzweifelt, wenn er daran dachte, dass San nicht hier bei ihm war. Wooyoung konnte das Gefühl nicht unterdrücken, dass er wahrscheinlich seine große Liebe verloren hatte, ohne alle Erinnerungen an ihn zu besitzen. Jedoch konnte er es nicht einfach hinter sich lassen, nicht für sich selbst und auch nicht für San.
Leicht ruckelte der Pick-up als dieser stehen blieb und Wooyoung aus seinen Gedanken zurück in die Realität brachte. Autotüren wurden zugeschlagen. Leicht klopfte jemand gegen die Ladefläche. Wooyoung sah auf und entdeckte die emotionslose Miene von Yeosang, welcher sich neuerdings daran bemühte, noch taffer und seriöser zu sein. Auch ihn hatte der Verlust von San hart getroffen, schließlich kannten sie sich ebenfalls recht lange und waren nicht nur gute Freunde, sondern auch Mitbewohner gewesen.
„Wir brauchen Benzin.", sagte Yeosang ruhig. Wooyoung nickte und betrachtete seine Umgebung. Es gab hier nicht viele Gebäude. Es wunderte ihn sogar, dass es so eine leerstehende Umgebung in einer Metropolregion gab. Sein Blick fiel auf die Tankstelle, an welcher sie Halt gemacht hatten. Hongjoong und Mingi hatten sich bereits an der Zapfsäule zu schaffen gemacht und schienen darüber nachzudenken, wie sie das Benzin hinausbekommen sollten.
„Wollen wir den Kiosk sichern?", hakte Yeosang nach und hielt seinen geliebten Baseballschläger in der Hand. Wooyoung gab eine Zustimmung von sich und verließ die Ladefläche des Pick-ups. Sofort zog er seine Waffe und entsicherte sie. Man wusste ja nie, was sich so alles in der Dunkelheit verstecken konnte. Gemeinsam begaben sie sich also zum Gebäude und betraten dieses wachsam. Nur wenig Licht drang durch die dreckigen und verstaubten Fenster, während der hintere Teil des Ladens im Dunkeln lag. Wooyoung ließ fasziniert seinen Zeigefinger über ein fast leeres Regal gleiten. Eine Staubschicht blieb an seinem Finger, welche er wegpustete. Es war traurig, wie verwahrlost die Orte waren, an denen sie vorbeikamen.
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Contagious Pt. 2: Afterlife
FanficNach dem Opfer, welches San für seine Freunde gebracht hatte, war dieser praktisch vom Erdboden verschluckt und niemand konnte ihn ausfindig machen. Wooyoung schwor sich, seinen Freund irgendwie wiederzufinden. Doch die Freunde haben bald mit noch m...