Prolog

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Es war einmal ein Prinz. Er lebte in einem großen wunderschönen Schloss am Rande eines großen Waldes mit seinem Vater, dem König, seiner Mutter, der Königin und seinen beiden jüngeren Schwestern. Das Schloss hatte einen wunderschönen Garten mit bäumen und Büschen, die Früchte aller Art trugen, einem großen Springbrunnen mit kristallklarem Trinkwasser und einem offenen runden Pavillon mit tausenden roten Rosen. Auf der anderen Seite dieses Waldes war ein kleines Dorf, wo viele adlige Familien und schöne Frauen lebten. Ein großer Gehweg, der von Rosen umgeben war führte von dem Dorf aus direkt in das Schloss. Eines Tages fand in dem Schloss ein königlicher Ball statt. Sinn und Zweck dieser Veranstaltung war, dass der Prinz eine Frau findet. Es war Tradition in der Familie, dass der älteste Sohn eine wunderschöne Frau mit rotem Haar heiratet, doch der Prinz hielt diese Pflicht für überflüssig. Er verabscheute Frauen mit rotem Haar und behandelte sie wie Dreck. Tausende Leute waren zu dem Ball gekommen und der König drängten seinen Sohn dazu, eine der vielen rothaarigen Damen anzusprechen und zu einem Tanz aufzufordern. Der Prinz jedoch hatte keinerlei Lust dazu, sich eine Frau zu suchen und erst recht keine rothaarige, denn sein Herz schlug schon für jemanden: Sein Dienstmädchen. Ständig beobachtete er, wie sie ihre Arbeit erledigte, wie sie das essen zubereitete, doch niemals hatte er ihre Haare gesehen, da sie dazu verpflichtet war, während der Arbeit eine weiße Haube auf dem Kopf zu tragen. Sie war das schönste Mädchen, dass er jemals gesehen hatte und er stellte sich oftmals vor, wie sie in ihr Zimmer ging, die Tür schloss und die Haube von ihrem Kopf nahm, woraufhin ihr gold-Blonde locken über die Schultern fielen. Er lief durch die tanzende Menge, auf der Suche nach ihr und fand sie an der großen Treppe, wo tische voller köstlicher Speisen waren. Er bahnte sich einen Weg zu ihr, um sie zum Tanz aufzufordern. Sie erwiderte jedoch lediglich, dass die nicht tanzen könne, woraufhin der Prinz vorschlug, es ihr draußen in dem Pavillon zu lehren. Sie willigte ein und folgte ihm. Draußen begannen sie erst einmal mit ein paar langsamen Bewegungen. Als sie diese nach wenigen Minuten beherrschte wollte der Prinz ihr die schnelleren zeigen, jedoch nicht ohne dass sie vorher die Haube abnahm. Sie tat ihm den gefallen und als sie die Haube abnahm fielen ihr lange, wunderschöne Locken über die Schultern. Diese waren jedoch keinesfalls gold-blond, sondern knallrot. Als der Prinz die roten Haare sah, war er vorerst schockiert. Mit der zeit wandelte sich der Schock jedoch immer weiter in Entsetzen und zuletzt in Ekel. Mit einem verabscheuendem Blick ließ er ihre Hand los und drehte sich, nachdem er ihr gesagt hatte, dass in seinem Leben kein Platz für rote Haare sei, einfach um. Er hatte nichtmal Zeit zu reagieren, als er kurz darauf von langen Nägeln am Kragen seines Anzugs gepackt würde und hinauf in die Luft geschleudert wurde. Dann schlug er mit seinem Rücken mit voller Wucht auf dem harten Steinborn auf, nur um kurz darauf am Kragen hoch nach oben gehoben zu werden. Das rothaarige Dienstmädchen zischte ihm zu, das er verflucht sei. Sollte er kein rothaariges Mädchen im Alter von 16 Jahren finden, dass sich in ihn verlieben kann und welches er auch ehrt würde er bis in alle Ewigkeit in diesem Schloß festsitzen. Wenn die Rose seines Lebens ihr letztes rotes Blütenblatt verliert, wird er unter qualvollen Schmerzen den Tod finden. Dann drückte sie ihm eine rote Rose in die Hand und setzte ihn ab. Als seine Füße den Boden berührten wuchs ihm ein dichter, schwarzer Pelz von unten nach oben und seine Hände wurden zu großen furchterregenden Klauen, aus welchen scharfe, lange Krallen wuchsen. Sein Gesicht nahm die Gestalt eines Wolfs an und er rannte schnell ins Schloss. Als die Gäste und die Königsfamilie ihn sahen, rannten diese schreiend davon. Die Dorfbewohner versteckten sich in ihren Häusern und das Königspaar zog mit ihren Töchtern und Angestellten in eine andere Stadt. Einen Tag nach der Feier war der Weg, der einst ins Schloss führte fort. An dessen Stelle waren jetzt hohe Dornbüsche mit verwelkten roten Rosen. Alle roten Rosen im Dorf und auch im Wald waren verwelkt und der Prinz würde seit jenem Tag niemals wieder gesehen.

~~~

"Und jetzt schlaf gut", sagte ich zu meiner kleinen Schwester Linda, nachdem ich ihr ihre Lieblingsgeschichte über den verfluchten Prinzen erzählt hatte und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Daraufhin machte ich das Licht aus, ging in mein Zimmer, nahm meine Gitarre und begann zu spielen und zu singen.

Die Schöne und das Biest~mal andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt