ꜱᴘɪᴛᴇꜰᴜʟ ʟᴜꜱᴛ || taekook

-18-

pov. Jungkook

"Da bist du ja endlich, ich habe mir Sorgen gemacht", kam mir mein Vater sofort entgegen, als ich von Jimin nach Hause kam. Ich hatte gerade erst meine Schuhe und Jacke abgelegt, da hatte mein Vater mich schon bemerkt.

Er stand vor mir im Flur mit einem halben Croissant im Mund und lächelte mir leicht entgegen. Wenn er nur wüsste, was bei mir gestern alles los gewesen war, da würde er sich noch mehr Sorgen machen müssen.

Aber ich wollte ihn nicht damit belasten, auch wenn ich mich am liebsten wie früher immer, bei ihm ausheulen wollte, konnte ich das nicht bringen. Er war doch so glücklich.

"Ich hab bei Jimin geschlafen, tut mir leid, dass ich dir nicht geschrieben habe..ich hatte ein wenig viel getrunken", versuchte ich meinem Vater irgendwie entgegenzulächeln und lief aus dem Eingangsbereich in das Wohnzimmer, wobei mir sofort das gedämpfte stöhnen, von oben auffiel. Murrend ließ ich mich auf die Couch fallen und auch mein Vater, der gerade den letzten bissen seines Croissants kaute, sprang zu mir auf das graue Leder.

"Taehyung hat gestern Nacht Besuch mitgebracht, ein echt süßer Junge", schmunzelte mein Vater leicht und strich sich seine braunen, etwas längeren Haare nach hinten.

Also hatte Taehyung diesen Typen mitgenommen..war er etwa sein Freund? Aber warum hatte Namjoon dann gesagt er würde sich durch die Stadt schlafen und warum hatte Taehyung mich dann schon zweimal fast geküsst und dazu auch noch meine Freundin gefickt?! Ich verstand wirklich die Welt nicht mehr, die Unordnung in meinem Kopf wurde immer größer. Und ich hatte keinen Plan was ich damit nur machen sollte. Mein Vater schien das zu merken, er konnte mich schon immer gut lesen und sonst auch jeden Menschen. Sein Ausdruck wurde sofort etwas besorgter.

"Was ist los großer? Ist was passiert? Oder ist es das mit Yuna? Seokjin hat mir davon erzählt."

Schluckend sah ich auf meine Hände und begann mit meinen Fingern zu spielen. Was sollte ich denn jetzt nur sagen, ich wollte nicht, dass er sich sorgt, aber anlügen wollte ich ihn genauso wenig.

"Ich.. Dad ich weiß nicht wie ich dir das sagen soll..", murmelt ich nervös und hob dann meinen Blick zu ihm.

"..aber mit Jieuns Kindern stimmt was nicht.."

Mein Vater sah mich total verwirrt an und strich einmal durch meine Brauen Haare.

"Wie meinst du das? Ich dachte, du verstehst dich halbwegs gut mit ihnen?"

Ich schüttelte schluckend den Kopf. Sicher zerstörte das alles, das Bild, was mein Vater von einer perfekten Familie hatte, aber ich musste es ihm einfach erzählen, sonst würde ich das alles weiter in mich hineinfressen. "Dachte ich auch, aber dann hat es damit angefangen, dass Yuna mich betrogen hat. Ich meine, sie hat es wohl schon die ganze Zeit getan aber.. Dann hat Tae sie einfach..", sprach ich verzweifelt und rückte sofort an meinen Vater als dieser mich an sich zog.

"Und verdammt. Ich fühl mich schrecklich, dass ich dir das erzähle und damit die anderen schlecht mache und unsere neue Chance auf eine Familie ruiniere.."

"Das ist doch nicht schlimm mein Junge, du kannst dich immer bei mir auskotzen und vor allen machst du damit keine Chance kaputt. Wir sind doch gerade mal eine Woche hier. Vielleicht renkt sich das alles wieder ein", meinte mein Dad und streichelte beruhigend meinen Rücken. Er brachte mich wirklich immer am besten runter.

Dankbar, dass mein Vater mir keine Schuld zu wies, drückte ich mich mehr an seine trainierte Brust. Ich wollte ihn mehr erzählen. Ich wusste das sicher nur er mir helfen könnte, aber ich konnte ihm nicht alles erzählen. Am Ende würde es ihn doch verletzten oder er würde sich große Sorgen machen.

"Es sind noch andere schlimme Sachen passiert Dad. Ich weiß gar nicht was ich tun soll. Am liebsten wäre ich wieder mit dir allein, aber ich will, dass du glücklich sein kannst", ratterte Ich durcheinander herunter. Ich kullerte meinen Vater aus großen Augen an und ehrlich gesagt war mir echt nach Heulen zumute, "Ich weiß jetzt in welche Richtung sich das mit Mom angefühlt haben muss, deswegen will ich umso mehr, dass du glücklich sein kannst.. Aber da ist noch was Dad. Noch viel mehr..."

Ich musste nochmal tief Luft holen, bevor ich das jetzt rausholen würde, während mein Vater mich aufmerksam ansah.

"Ich weiß nicht wie ich dir das erzählen soll. Ich war mit allen auf einer Party, aber danach sind wir noch wohin gegangen.. Eigentlich sollte ich nicht mit aber-" , ich stoppte mitten im Satz. Ich wollte gerade eigentlich von dem Kampf erzählen, aber das konnte ich nicht..vorher sollte ich mit Taehyung geredet haben, also nahm ich einfach eine andere Geschichte von gestern Abend, die ich meinem Dad erzählen konnte und redete weiter. "- Ich habe einen Jungen geküsst. Und ich glaube.. es hat mir gefallen."

Überrascht weiteten sich sofort die Augen meines Vaters und er lehnte sich etwas zurück um mir besser in die Augen steigen zu können.

"Einen Jungen? Und es hat dir wirklich gefallen? Da ist doch nichts Schlimmes dran mein Großer. Es ist doch egal wen du küsst oder liebst. Hauptsache du fühlst dich gut dabei und vergisst diese Schlampe Yuna. Frauen sind wirklich alle gleich"

In seiner Stimme schwang ein Hauch von Schmerz mit. Auch wenn er Jieun liebte und ihr sicher vertraute, würde diese Angst, dass sie ihn doch irgendwann verlassen würde wohl immer bleiben.

Ich umarmte meinen Vater daraufhin einfach nur. Er war einfach so toll und so lieb und hatte es geschafft das ich mich besser fühlte.

Nachdem wir uns gelöst hatten, wandte er seinen Blick von mir ab auf seine Apple Watch. Sicher war ihn seine Arbeit wieder mal am Nerven.

"Ich muss jetzt los mein Hase, aber denk dran. Du kannst immer mit mir reden, ja? Und wenn dir wirklich einmal alles zu viel wird, kann ich auch ein paar Tage mit dir wegfahren ja? Nur wir zwei zusammen. Vielleicht auch nach Busan zu deinen Freunden", lächelte er und drückte mir noch einen Kuss auf die Stirn, ehe er Aufstand. Bevor er aber ganz aus dem Wohnraum verschwand, drehte er sich noch einmal zu mir um.

"Danke das du so stark bist und so für mich durchhältst. Das bedeutet mir echt viel Großer"