Take My Love {Buch 1}

Kapitel 6 - 4 Stunden

Ich schüttle meinen Kopf um die Erinnerungen zu vertreiben, dann stehe ich auf und binde meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Genug davon, jetzt steht mein Sport auf dem Plan.

Ich verbinde mein Handy mit der Bluetooth-Box und mache eine Workout Motivational Playlist von Apple Music an, dann nehme ich mir den Plan für heute aus dem ausgedruckten E-Book und beginne mit meinem Workout.

Ich bin gerade in einem Satz mit Kniebeugen als die Musik verstummt und mein Klingelton durch die Lautsprecher tönt. Wer ruft denn jetzt an?!

Ich seufze und beende den Satz, dann unterbreche ich die Bluetoothverbindung nehme den Anruf an.
„Hallo?", frage ich und wische mir den Schweiß von der Stirn.

„GG? Hey... ich bin's... eh, Sebastian" Als ob ich das nicht erkannt hätte. Seine Stimme ist unvergleichlich.
Ein Schauer läuft mir über den Rücken und Gänsehaut breitet sich auf meinen Oberarmen aus.

„Oh hey...", bringe ich raus, dann setze ich mich im Schneidersitz auf meine Gymnastikmatte und schließe die Augen.

„Schön dass du den Anruf annimmst... die letzten Male bist du nicht dran gegangen...", sagt er leise. Im Hintergrund höre ich ein Rauschen, als würde er im Auto sitzen.
„Das letzte Mal das du angerufen hast war vor 11 Monaten, Sebastian... und wir sind nicht gerade gut auseinander gegangen in LA. Ich denke du wirst vielleicht...", fange ich an.
„Ja ich weiß, GG. Hör mal, können wir persönlich darüber reden, bitte? Ich möchte das nicht übers Telefon machen... du bist noch in Italien, oder?", unterbricht er mich.

Ich seufze und streiche mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Sebastian..."
„Nein, GG, bitte. Wir sehen uns so oder so nächste Woche in Prag. Du kannst nicht weiter vor mir weglaufen. Und deinen Instagram-Post hab ich als Auffassung genommen, dass du jetzt vielleicht bereit bist, mit mir zu reden..."
„Du interpretierst ziemlich viel in Social Media rein, setz die Schauspielkarriere doch in den Sand und werde Journalist. Klatschpresse! Kannst du offenbar ziemlich gut..."

Er seufzt und ich kann mir bildlich vorstellen, wie er mit seiner Hand durch die Haare fährt.
„Sorry... ich bin einfach..."
„Ich weiß... schon okay, Kleine. Ich weiß, dass ich dich verletzt habe, und das wollte ich nie..."
Ich öffne meine Augen und blicke mich in meinem Zimmer um.

„Ich bin noch in Italien... Chris und Mackie sind auch hier seit heute Morgen. Platztechnisch müssen wir gucken wo du unterkommst, es hat nur ein Gästezimmer..."
„Ach mach dir darüber keine Gedanken. Ich lande in 4 Stunden in Neapel. Kannst du mich abholen?" Ich kann das verschmitzte Lächeln in seinem Gesicht förmlich hören.

„Du bist unglaublich, Sebi. Das weißt du, oder?" Ich seufze und stehe auf. „Klar, ich hol dich ab. In 4 Stunden also?"
„In 4 Stunden... ich freue mich sehr, dich nachher wieder zu sehen. Ist viel zu lange her..." Eine Autotür schlägt zu und jetzt höre ich das Rattern eines Koffers auf Asphalt.
„Ich freu mich auch... bis nachher..." Ich lege auf und reibe mein Gesicht. Oh Gott. Oh nein. Was ist hier gerade passiert? Ich räume meine Sportsachen weg und gehe duschen, während ich noch darüber nachdenke, was gerade eben vorgefallen ist.

Sebastian kommt her. Nach einem Jahr sehen wir uns wieder. Nach einem Jahr in dem er seine Beziehung mit Alejandra schön ausgelebt hat. Warum kommt er jetzt? Ist es wirklich nur wegen dem Dreh in Prag, dass er vorher klären will, das wir cool sind? Will er nur Freundschaft?
Ich shampooniere mir gerade die Haare ein, als mir eine Frage in den Kopf kommt, auf die ich dringend eine Antwort brauche.

Bin ich bereit für eine Freundschaft mit ihm? Ich weiß, dass ich mir eine Beziehung mit ihm wünsche, nach all der Zeit, aber... wenn er das nicht will. Bin ich bereit, nicht mehr als eine Freundschaft mit ihm zu haben? Nach allem was zwischen uns war?