Kapitel 55

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Lucas by MusicalGirl200

Bevor ich die Villa meines Rudel betrat, ging ich nochmal auf Nummer sicher und untersuchte mein Handgelenk ab, ob auch wirklich alle Spuren verschwunden waren, dass Serafina mich gebissen hatte. Aber es war alles bereits verheilt und es war auch kein Blut mehr zu sehen. Wenn ich nur daran dachte, wie sie von mir getrunken hatte, wie gut es sich angefühlt hatte und wie sehr ich mich nach ihr verzerrt hatte, wurde mir ganz heiß. Am liebsten würde ich sofort umdrehen und wieder zurück zu Serafina gehen und das beenden, was wir angefangen hatte. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mal so empfinden könnte, dass ich mich so nach jemanden verzerren könnte.

Immer noch mit einem Strahlen im Gesicht betrat ich die Villa. Nur Serafina schaffte es, dass ich so glücklich war. Ich wollte gerade die Treppen hoch, als ich Stimmen aus Pascals sozusagen Büro hörte und hielt inne. Sofort erkannte ich, dass die andere Stimme Jace war. "Pascal, willst du das wirklich durchziehen?", hörte ich Jace fragen. Ich sah mich kurz um, um sicher zu gehen, dass hier niemand war und schlich leise noch näher an das Büro heran. Vielleicht konnte ich ja etwas lauschen, wenn ich mich ganz leise verhielt. Da in dieser Villa nur Werwölfe lebten, konnten sie nicht einmal an meinem Geruch erkennen, dass ich da war. "Ja Jace, und ich dachte gerade du stehst hinter mir. Es ist nur zum Besten von Broken Hills", ermahnte Pascal ihn streng. Das Jace mal Pascals Methoden skeptisch gegenüber trat, war neu. Er war doch sonst immer Feuer und Flamme für alles, was sein Alpha machte. "Natürlich Pascal, du bist mein Alpha du kannst immer auf mich zählen", versicherte Jace schließlich Pascal seine Treue. War ja klar, dass er für immer ein Schoßhündchen bleiben würde.

"Schwere Zeiten verlangen auch drastische Maßnahmen Jace. Es ist schon schlimm genug, dass wir langsam Lucas verlieren. Er wird immer skeptischer gegenüber unserem Rudel, dabei war er einer unserer Besten", sagte Pascal bitter. Ich hörte Jace verächtlich schnaufen. "Ich habe dir von Anfang gesagt, dass du hättest ihn in der Gasse verbluten lassen sollen. Er hat nie zu uns gepasst! Du hast bei ihm zu viel Herz gezeigt. Ich verstehe es einfach immer noch nicht, was dich geritten hat ihn zu retten", beschwerte sich Jace. Ja, da hatten wir es ja wieder einmal, was er von mir hielt. Hätte Jace mich an diesem schrecklichen Abend gefunden, würde ich jetzt nicht mehr leben. Obwohl er mit einem Recht hatte. Ich wusste bis heute noch nicht, warum Pascal gerade mich gerettet hatte. Er hatte immer nur zu mir gesagt, dass er Potenzial in mir gesehen hatte, aber ich hatte das Gefühl, dass da noch mehr dahinter steckte.

"Du sollst meine Entscheidungen nicht in Frage stellen Jace! Lucas hatte Potenzial und hatte in unser Rudel gehört. Ich habe dir bereits schon hunderte Male erklärt wieso", ging Pascal Jace nun an. Es war für mich glaube ich an der Zeit mich zurück zu ziehen. Nicht, dass die Beiden mich doch noch bemerkten. Also schlich ich leise die Treppen nach oben und dann gleich weiter hoch in mein Zimmer, wo ich hinter mir die Tür schloss. Ich hatte also mit meiner Vermutung Recht gehabt. Es gab noch einen weiteren Grund, warum Pascal mich verwandelt hatte. Vielleicht war es gar kein Zufall gewesen, dass ich gerade in der Gasse auf ihn gestoßen war. Vielleicht hatte er so oder so zu mir wollen und mich beißen wollen? Ich wusste es nicht, aber allein der Gedanke daran machte mich wahnsinnig. Ich wäre wahrscheinlich so oder so verwandelt worden. Ich würde Pascal am liebsten darauf ansprechen, aber er würde mir niemals die Wahrheit sagen und dann wüsste er auch, dass ich gelauscht hatte und das war gefährlich.

Am nächsten Tag stand ich extra etwas früher auf, weil ich alles für das Date vorbereiten wollte, bevor ich Pascals Anweisungen folgen musste und, weil ich auch noch wo anders hinwollte. Seit langem wollte ich mal wieder an das Grab meiner Familie. Also machte ich mich schnell fertig und schlich mich, wie früher jeden Tag, weg und lief zum Friedhof. An dem Grab meiner Familie legte ich wieder meine Hand auf ihren kalten Grabstein. "Ich habe ein Mädchen kennengelernt. Ihr hättet sie bestimmt sehr gemocht. Sie heißt Serafina und ich habe mich so sehr in sie verliebt. Ich wollte euch das einfach erzählen, auch wenn ihr alle nicht mehr hier seid." Eine stille Tränen rann über meine Wange. Ich hasste es, wenn ich so schwach und verletztlich war. Ich musste stark sein. Meine Eltern hätten gewollt, dass ich stark war und jetzt musste ich stark für Serafina sein. Ich musste sie beschützen. "Ich hoffe, dass ihr jetzt an einem besseren Ort seid. Ich liebe euch", hauchte ich nur noch und löste mich wieder von ihrem Grab los, um zu dem geheimen Ort im Wald zu gehen und alles für das Date vorzubereiten. Ich musste wieder auf schönere Gedanken kommen.

Diese Höhle auf den Hügel am anderen Ende des Waldes war einfach nur perfekt. Ich konnte von hier wunderschön den Sonnenaufgang beobachten und in der Höhle war auch ein guter und ungestörter Ort, um etwas Zweisamkeit zu genießen. Wer weiß, vielleicht kam es heute Abend auch dazu, dass wir unserer Lust nachgingen? Ich verstaute in der Höhle einen Korb mit etwas Essen, Trinken, einer Picknickdecke und roten Rosen. Bevor ich zu Serafina aufbrach, um sie abzuholen, würde ich hier zuvor noch alles vorbereiten. Die Kette, die ich ihr schenken wollte, würde ich allerdings niemals aus meiner Jacke tun. Diese Kette durfte einfach nicht verloren gehen.

Nachdem ich alles in der Höhle verstaut hatte, lief ich wieder zurück zu meinem Rudel. Jetzt kam leider wieder das inzwischen alltäglich verwandeln und durch den Wald streifen. Wie sehr ich das doch hasste, auch wenn ich mich an die Verwandlung inzwischen gewöhnt hatte. Aber an Vollmond würde es trotzdem wieder schmerzhaft werden. Glücklicherweise war es noch etwas bis zum Vollmond hin.

Der Tag zog sich quälend langsam. Ich war die ganze Zeit über mit meinen Gedanken nur bei Serafina. Ich wollte einfach, dass dieser Abend für sie perfekt wurde. Sie hatte nur das Beste verdient und das wollte ich ihr auch geben. Alles musste heute perfekt laufen. Kaum war meine Pflicht gegenüber dem Rudel beendet, duschte ich mich, zog mich um und pflitzte auch schon wieder los zur Höhle. In Rekordzeit bereitete ich dort alles vor. Ich legte schon mal die Picknickdecke aus und stellte den Korb darauf. Blut hatte ich für Serafina leider keines, aber sie konnte gerne wieder von mir trinken. Damit hatte ich überhaupt kein Problem. Insgeheim freute ich mich sogar darauf. Die schönen Rosen verteilte ich auf der Picknickdecke und dann betrachtete ich alles nochmal ganz genau. Es war jetzt nichts Großes oder Besonderes, aber ich hoffte, dass es Serafina trotzdem gefiel, weil ich sehr viel Liebe reingesteckt hatte.

Ich warf einen Blick auf die Uhr meines Smartphones. Es war schon halb fünf. Jetzt musste ich mich aber beeilen, damit ich pünktlich da war. Während ich durch den Wald Richtung Stadt lief, fühlte ich mich wie ein Teenager, der gerade auf sein erstes Date ging. Dabei hatte ich schon einige Dates gehabt, aber Serafina war eben etwas Besonderes und ich wollte es unter keinen Umständen mit ihr vermasseln. Würde ich sie verlieren, würde ich mir das niemals verzeihen.

Ich atmete tief ein und aus, als ich in Noahs Wohnhaus die Treppen nach oben stieg. Hoffentlich war ich gut genug für Serafina angezogen. Ich hatte mir gedacht ein dunkelblaues Jeanshemd mit einer schwarzen Lederjacke darüber und einer ordentliche schwarzen Hose wäre für das Date passend. Hoffentlich sah sie das auch so. Was, wenn es nicht so war? Ok, ich verhielt mich gerade wirklich, wie ein verliebter Teenager bei seinem ersten Date. Ich holte nochmal tief Luft, als ich vor Noahs Wohnungstür stand. Ich konnte Serafinas Duft bereits durch die Tür einatmen. Hoffentlich wurde das ein unvergesslicher Abend. Schließlich klopfte ich an die Tür und wartete, dass mir geöffnet wurde.

Cursed Beings - A supernatural loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt