An dem großen, dunklen Tisch war es ruhig. Die kalten Steinwände und der durch die Fenster pfeifende Wind jagten dem Raum eine gespenstische Art ein.
Niemand der Anwesenden sagte etwas, weil niemand ihn noch weiter verärgert möchte. Doch diese Stille ist allen nur allzu bekannt.
Auch Severus Snape kannte den Unterschied zwischen dem Ruhen, wenn der dunkle Lord seinen Untergebenen nur Angst machen möchte und der, in der er wirklich zornig ist. Ja, jemand hat seinen Befehlen nicht gehorcht und ihm nicht seine Füße geleckt, dachte sich Severus. Er blickte sich ruhig in der Reihe des Tisches um und ließ seinen Blick langsam über die sich hier versammelten gleiten. Niemand schien nervöser als sonst zu sein und niemand fehlte, bis auf Wurmschwanz, der immer im Schatten des dunklen Magiers verwurzelt dastand. Auf eben diesen dunklen Magier richtete Snape nun seinen Blick, welcher ohne weiteres beachten seine Anhänger an das andere Ende des Raumes blickte. Die Minuten des psychischen Spieles vergingen. Er wollte jeden mit dem Gedanken bestrafen, die Quelle seines Zornes zu sein, denn allein der Gedanke ließ viele die Beherrschung verlieren.
Schließlich durchbrach seine kalte, ignorante Stimme die Stille und er sprach: „Meine Freunde. Ihr wisst, dass man meine Aufträge gewissenhaft und mit vollem Einsatz zu erfüllen hat. Mich mitstimmt es sehr, wenn man sich dem Erfolg, den wir gemeinsam anstreben, nicht mit ungebrochener Hingabe widmet. Ihr wisst, was das für Folgen für mich, und auch für euch, haben kann, wenn sich jemand meiner Befehle und damit uns allen widersetzt.". Er hielt inne. Severus spürte, wie sich Draco Malfoy neben ihn verspannte und gab ihm einen kleinen Tritt mit seinem Fuß. Bloß keine Furcht anmerken lassen, teilte er ihm damit mit. Der Junge schien sowieso die ganze Zeit nervös zu sein, müsste er ja bald die von Voldemort auferlegte Aufgabe bezüglich Dumbeldore erledigen. Doch er selbst wusste auch, dass wenn der Lord solche Reden schwang, dass hier wohl heute jemand sterben würde.
Und bevor er sich fragen konnte, wer sich diesem Schicksal stellen würde, wurde die schwere, hölzerne Tür des Raumes von Wurmschwanz geöffnet. Hinter sich her schleppte er eine junge Erwachsene Hexe her. Sie war geschunden von Wunden und ihr viel das Laufen sichtlich schwer. Trotz dessen versuchte sie mit erhobenem Kopf in den Raum zu treten, wusste sie jedoch sichtlich nicht, wo sie sich gerade befand.
„Das meine Lieben", fuhr Voldemort fort, „ist Georgia. Leider konnte es unsere junge Dame nicht über ihr Herz bringen, ein paar Muggel zu foltern, um an wichtige Informationen bezüglich Potter und Dumbeldores Plänen zu kommen, und hat ihnen vielmehr noch bei der Flucht geholfen.". Leises, kopfschüttelndes Gemurmel entfachte am Tisch. Verräterin und nicht würdig konnte Severus vernehmen. „Diese Muggel sind jetzt übrigens tot, Georgia. Du hättest ihnen das Leben lassen können. Deinetwegen sind sie gestorben.", erklärte Voldemort. Ein kleines Grinsen entwich dabei seinen Lippen. „Todesser zeigen keine Schwäche. Einen Muggel zu vernichten ist eine Bereicherung der Magie und dient dem Wohlstand des reinen Blutes. Du hast uns allen Ungut getan, und deshalb wirst du heute sterben.", wisperte er mit furchterregender Stimme.
Severus musste ansehen, wie nun auch der letzte Lebensschimmer aus Georgia entwicht. Wie sie in sich einsackte und ihr nach oben gerichtetem Kinn senkte. Sie sah noch so jung aus, war wahrscheinlich nur etwas älter wie er selbst, als er dem dunklen Lord seine Treue schwor. Abrupt viel Georgia auf ihre Knie und kauerte voller Scharm in Richtung des dunklen Lords auf dem Boden. Eigentlich wollte sie nicht mehr. Sie wollte sich nicht mehr unter ihn stellen, nicht mehr zu Denen gehören und ihm einfach seinen Willen gewähren lassen und sterben. Doch sie ist und war schon immer eine Kämpferin. Die letzten Monate und Jahre haben sie geprägt. Sie hat so viel schlimmes erlitten und wollte doch in ihren Leben auch schöne Erinnerungen haben! Nein, sie will noch nicht sterben. Mit gebrochener Stimme krächzte sie: „Bitte Lord, bitte gebt mir noch eine Chance. Die Letze Chance. Ich war dir doch immer eine gute Dienerin!". Sie hielt die Tränen zurück. Sie nahm ihren Mut zusammen, erhob ihren Kopf und blickte ihm in seine grässlichen, roten Augen. „Ich werde mich meinem Lord beweisen können!", sprach sie nun mit etwas mehr Mut, was dem Lord zu gefallen schien. Er blickte sie amüsiert an, winkte aber mit einer Handbewegung ab. „Ich brauche dich nicht mehr unter meine Anhänger, Georgia. Du hast keinen Nutzen mehr für uns.", erklärte er und erhob seinen Zauberstab.
Georga schloss ihre Augen, das Ende vor ihrem inneren Auge entgegenblickend. Sie sah die schönen Momente mit ihren Eltern, die mit ihr in Bulgarien lebten. Wie sie ihren Zauberstab bekam und damit die Küche in ihrem Zuhause anzündete. Wie sie im Blumenfeld mit ihrem ersten Freund rummachte. Wie ihre Mutter ihr zu ihrem 16 Geburtstag eine Kette schenkte und wie ihr am Ende alle ihre Geliebten genommen wurde.
Eigentlich war das der Moment, in dem Severus sich für einen kurzen Moment in seine Gedankenwelt machte, um nicht noch mehr morde in seinem Gedächtnis zu erhalten. Doch er konnte nicht wegsehen. Er wollte dieses Mädchen nicht sterben lassen. Sie erinnert ihn zu doll an sein jüngeres selbst. Er wusste, dass niemand der anderen Anwesenden es wagen würde sich in solche Angelegenheiten einzumischen, da dies schnell eine eigene Strafe bedeuten könnte. Doch als einer der engsten Verbündeten Voldemorts, versuchte Severus es schließlich doch noch und knüpfte an die Letzen Worte des dunklen Lords an: „Lord, ich denke tatsächlich, dass ich noch eine Hilfe an der Schule von Hogwarts gebrauchen könnte. Dieses Mädchen scheint nicht von hier zu sein. Damit könnten wir eine neue Spionin in die Schule einbringen, die sich mit der Gruppe um Potter verknüpft". Es herrschte eine abrupte Stille. Voldemort, der noch immer mit erhobenem Zauberstab auf die vor ihm knieende Hexe zeigt, richtet seinen Blick Zähne knirschend an Severus. „Du denkst also, dass mein Handeln unangemessen ist, Severus? Stellst du mich, der euch schon so oft geholfen hat, in Frage?". Ohne seine Angst zu zeigen, antwortete Severus mit ernster Miene. „Natürlich nicht Lord. Meine Treue und mein Vertrauen gelten nur Ihnen.". Severus stand auf, verbeugte sich tief und erklärte weiter, mit ruhiger Stimme „Ich denke nur, dass eine Spionin, die den Potter Jungen als Verbündete gewinnen kann, einen erheblichen Vorteil in der Bereitstellung von Informationen auch von Dumbeldore dienen könnte. Wir würden sie als neue Schülerin einweisen und sie in das selbst Jahr und Haus wie Potter schicken, mein Lord.". Voldemort schwieg einen Moment. Ihm gefiel es offensichtlich nicht, wenn andere ihm in sein Handeln reinreden. Tatsächlich hat er heute aber auch schon 4 Muggel das Leben nehmen können und hat damit seinen Mord rausch erst einmal befriedigt. Er senkte seinen Zauberstab und durchforschte die Vorstellungen von Snape und seine Pläne in Verbindung mit Georgia. Nach weiteren Minuten befahl er dem Tränkemeister: „Setz dich Severus.". Der Angesprochene tat eben dies und blickte nun wieder seinem Lord in die Augen. „Wenn mir diese Dame nicht innerhalb der kommenden 4 Wochen irgendwelche nützlichen Informationen liefert, werde ich ihr Schicksal an Nagini weitergeben.". Er blickte hämisch grinsend wieder auf die vor ihm liegende Hexe. „Doch bis dahin... Crucio!".
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Will watch you
FanfictionJa, sie ist eine Todesserin, doch schon lange stimmt sie mit den Handlungen und Gedanken des dunklen Kreises nicht mehr überein und schließlich wird auch der Dunkle Lord darauf aufmerksam. Jetzt muss sie wirklich vorsichtig sein und ihre neue Rolle...