Angriff

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Vorbei war es mit der Lust und die beiden blickten sich einen Moment lang in die Augen, unfähig, auch nur einen Finger zu rühren, ehe ein weiterer Schrei ertönte und die Musik, die aus der Ferne von der Tanzfläche in dieses Zimmer gedrungen war, endete abrupt. Schnell stand Shyla auf, doch sofort versagte ihr Gleichgewichtssinn, sie hatte wirklich zu viel getrunken. Der Fremde, der eben noch in ihr drinnen war und dessen Namen sie nicht wusste, fing sie elegant auf und stellte sie auf den Boden. Voller Scham riss sie sich das Kleid zu sich und begann sich hastig anzuziehen. Als sie hinausgehen wollte, hielt er sie zurück. „Ich gehe vor, falls da draußen Gefahr herrscht." Shyla riss die Augen auf und auf einmal wurde ihr bewusst, was wirklich Sache war und eine eiskalte Angst durchfuhr sie um ihre Freunde und ihren Bruder, der da draußen war und dem etwas passieren konnte. Ungeachtet seiner heroischen Ansprache, sie zu schützen, riss sie die Tür auf und blickte auf ein Menschengetümmel und hörte aufgeregtes Murmeln. „Shyla! Wo warst du?!" Demir stürzte auf sie und rüttelte sie, neben ihm tauchte Gaia auf, die kreidebleich war und so aussah, als hätte sie sich übergeben müssen. „Ich habe mich auch übergeben." Meinte sie, als hätte sie Shylas Gedanken gelesen und sank auf einen Hocker, gleich neben der Theke. „Ich war..." Sie deutet auf das Zimmer und runzelte die Stirn, denn der Fremde war nicht mehr da und verwirrt blickte sie umher, doch sie konnte ihn nicht ausfindig machen. Es war spurlos verschwunden. Sie rieb sich die Augen, nur um Demirs Ärger auf sich zu ziehen, der sie fast anbrüllte. „Dir hätte bei den Göttern alles passieren können! Du hättest diejenige sein können, die tot ist." Shyla wurde speiübel, als die Worte hörte. Es war jemand umgekommen, nein bitte nicht Kira, Kazir, Mathis oder Elias, der doch erst seinen Traum als Politiker im populus verwirklichen wollte. „Keiner von uns." Beruhigte Demir sie und legte ihr die Hand ihre Schultern. Vorsichtig wollte er sie auf einen Stuhl drängen, doch Shyla schlug ihm die Hand von ihren Schultern und fuhr auf. „Was ist passiert!" „Gregor ist gestorben." Kira kam aus der Menge und ihre Hände waren blutbesudelt.

„Ein Beißer." Shyla keuchte auf und blickte auf die Menschenmenge und da konnte sie seinen Körper am Boden liegen sehen. Völlig weggetreten ging sie auf den Kreis zu und den Menschen, die rundum standen, einer saß am Boden und wollte sein Blut stillen, doch es war zwecklos. Beim näheren Betrachten von Gregor, dem Arbeiter in der Stahlfirma von Daro wurde ihr schlecht. Er war zerfetzt worden, riesige Bisswunden zierten seine Körper, aus denen unaufhörlich Blut quoll. Ein Beißer, keine Frage und Shyla spürte eine riesige Schuldwelle über sich fahren, als sie an die Worte in der Firma Lux dachte, als sie über ihn die Augen verdreht hatte, weil er angeblich einen Beißer gesehen hatte und jetzt ist er durch die Klaue eines solchen Monsters gestorben. Sie sank auf den Boden und würgte, doch es kam nichts. Kira setzte sich neben sie und hielt ihr die Hand. „Ich habe ihn gefunden, ich wollte frische Luft schnappen, da.... da bin ich in etwas nasses gestiegen. Ich dachte, dass es regnete, doch es war sein Blut." Ein Schauer lief über Shylas Rücken und sie konnte sich nicht vorstellen, wie schlimm dieser Moment für die junge Jägerin gewesen war. Verdammt, er hatte eine Verlobte Elisa, die ebenfalls in der Lux Firma arbeitete, Nummer 20. Er hatte eine Familie, von der nur noch der Vater übrig war, der in eine der Kohlefirmen arbeitete. „Eine Tragödie." „So jung!" „Die Daemaki bringen uns Menschen um und die Visaner, die Lumenis tun nichts!" Shyla hörte nur Gesprächsfetzen, die an ihr Ohr durchdrangen und sie konnte den Groll und die Angst der hier anwesenden Menschen spüren. Pongratz, der Wirt, der ebenfalls blass war, stellte sich auf die Thesen und sprach so zu den hier versammelten Menschen, die vor wenige Minuten noch getanzt hatten, die ihr Leben genießen wollten, fern von dem Kohlegestank und den Plagereien in den Firmen, doch zwecklos, immer wieder wurde sie von etwas überrascht und das nicht auf die gute Art und Weise. „Die Lumenis werden bald eintreffen, ich habe sie gerufen." erklärte der Wirt mit matter Stimme.

„Wie konnte ein Beißer an die Oberfläche kommen? Styx muss einen fürchterlichen Job machen!" Shyla machte ein Geräusch von sich, eine Mischung aus Lachen und Schluchzen. Kira hatte es mit ihrer direkten Art wieder einmal auf den Punkt gebracht und sogar den Mut aufgenommen, den Namen in den Mund zu nehmen, vor dem sich so viele fürchteten. Das zeigte auch die gewünschte Wirkung bei ihren Freunden, die empört aufsprangen. Gaia lief noch kreidebleicher an und murmelte etwas von Göttern und helfen. Demir blickte seine Affäre entsetzt an und Elias blickte zum Himmel, als würde er die Götter so besänftigen können. Styx, der Namen war eine der furchtbarsten und schlimmsten, keiner wollte ihn in den Mund nehmen, als könnte seine bloße Nennung die schlimmsten der Daemaki aus seinem Reich hinaufbeschwören. Er war einer der mächtigsten Götter, die dieses Land, Cybelus geschaffen hatten, jedoch war er nicht in Nimbus, der Himmelstadt, in welcher die anderen Götter lebten. Den Legenden nach haben die Götter Cybelus auf das Meer gesetzt, das Land des Lichtes und haben die Hauptstadt Lumis errichtet. Um eine Gattung zu schaffen, haben sie den Menschen von Lanalus und Erraia ihren Platz in dieser Welt angeboten, jedoch hatten sie einen anderen Hintergedanken. Sie wollten Nachfahren in Cybelus generieren, die sie Visaner nannten. Lanalus und Erraia, vom Meer getrennte große Inseln erfüllten ihnen den Wunsch und so entstand die Gesellschaft, die wir kennen. Die Visaner, die Nachfahren der Götter und die Menschen, die ohne eine Magie geboren werden. Styx war einer von den Göttern, der mit seiner bloßen Magie die Menschen beeinflussen konnte und ihnen im Schatten Befehle zuflüsterte, sodass sie sich voller Freude für ihn in den Tod stürzen würden, sofern er es ihnen befehle. Deswegen war er so gefährlich. Die Götter haben seine Macht immer gefürchtet, weil sie sich von den ihren unterscheidet, denn sie beherrschten nur die Kraft der Elemente, Feuer, Luft, Wasser, Erde und Kraft. Somit verbannten sie ihn in das Infernum, über welchem er das Sagen hatte, der Hölle wohl höchstpersönlich, jedoch hatte er die Aufgabe, die Daemaki, die sich in den Tiefen des Infernum, im Feuer und im Eis bildeten, in Schach zu halten. Eigentlich. Denn nun kommen immer mehr an die Oberfläche und töten willkürlich Menschen, doch das wird dem Rat solange egal sein, bis ein Visaner ebenfalls getötet wird, doch allem Anschein nach, sind es die Menschen, auf die es die Daemaki abgesehen haben.

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