Kapitel 61

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Lucas by MusicalGirl200

Ich riss geschockt die Augen auf. War das gerade wirklich ihr Ernst? Wir hatten einmal einen kleinen Streit, mehr eine kleine Auseinandersetzung, und schon dachte sie daran, dass wir uns trennen sollten? Wieso dachte sie nur immer so schlecht von sich? Was sollte ich noch tun, damit sie endlich damit aufhörte? Wenn es ihr zu viel war mit einem Werwolf zusammen zu sein, dann sollte sie es mir sagen und nicht so versuchen mich loszuwerden. Ich liebte sie. Aber wie sollte ich ihr das noch begreiflich machen? Ich war mit meinem Latein langsam am Ende.

Als ich sah, dass Serafina offensichtlich zu kalt war, zog ich meine Lederjacke aus und legte sie ihr um die Schultern. Traurig ließ ich nun meine Schultern hängen. Meine Wut war wie verflogen. Ich war einfach nur noch verletzt darüber, was Serafina über unsere Beziehung gesagt hatte. Wir standen doch noch ganz am Anfang und dann das. „Was soll ich noch machen, damit du aufhörst über dich so schlecht zu denken und zu reden, dass du nicht gut genug für mich wärst? Sag es mir und ich tue alles. Aber ich ertrage es nicht, dass du so über dich selbst sprichst. Und das du daran denkst, dass es besser wäre, wenn wir uns wieder trennen, bricht mir das Herz", gestand ich ihr traurig.

Ich ging verzweifelt auf die Knie auf den Waldboden und dann begann es auch noch zu regnen. Das war eigentlich wirklich passenden zur aktuellen Stimmung. Ich hatte mich so sehr für dieses Date bemüht und jetzt das. Ich konnte einfach gar nichts richtig machen. Erschöpft ließ ich meinen Kopf hängen.

Serafina ging plötzlich ebenfalls auf ihre Knie, um mir in die Augen sehen zu können. "Ich liebe dich, Lucas. Steh wieder auf. Wir müssen aus dem Wald raus. Verzeih mir bitte. Bitte verzeihe mir." Die Tränen rannen weiter über ihr Gesicht und vermischten sich mit den vielen Regentropfen. Dann begann sie mich zu umarmen, obwohl ich nicht wirklich wusste, ob ich das auch wollte. Trotzdem schien sie mir zeigen zu wollen, wie ernst es ihr war. "Ich werde alles tun was du möchtest. Einfach alles."

Ich ließ die Umarmung von Serafina zu, aber ich konnte sie im Moment einfach nicht erwidern. Ja, vielleicht war ich gerade ein Sturkopf, aber ich war verzweifelt. Ich wusste nicht mehr, was ich noch tun konnte, damit Serafina zu mindestens versuchte nach vorne zu blicken.

Wortlos stand ich wieder auf. „Ich bringe dich jetzt zurück zu Noah und dann werde ich Frederiks toten Körper zu meinem Rudel bringen", sagte ich zu ihr monoton, hob sie hoch und lief auch schon los. Ich musste jetzt erstmal meine Gedanken ordnen, bevor ich noch etwas erwiderte. Auch Serafina erwiderte kein Wort mehr und im Moment war ich ihr für die Stille sehr dankbar.

Wir stiegen die Treppen hoch in Noahs Wohngebäude und keiner sagte ein einziges Wort. Bevor wir bei Noahs Wohnung ankamen, küsste sie auf einmal nochmal meine Wange. Damit hatte ich nicht gerechnet. "Dein Verlust tut mir leid. Wirklich", flüsterte sie und dann waren wir auch schon an unserem Ziel angekommen.

Den ganzen Weg zu Noahs Wohnung hatte ich kein Wort mit Serafina gewechselt und auch jetzt wusste ich nicht so wirklich, was ich sagen sollte. Wahrscheinlich rechnete sie auch nicht mehr damit, dass ich irgendetwas tat oder sagte. Aber so wollte ich diesen Abend einfach nicht enden lassen. Sie wollte gerade bei Noah an der Tür klopfen, als ich schließlich doch noch etwas erwiderte. "Serafina", fing ich schließlich an und sie drehte sich nochmal langsam zu mir um. "Es tut mir leid, wie der Abend gelaufen ist. Kannst du mir versprechen, dass du so etwas nie wieder machst? Bitte bringe dich nicht wieder so unnötig in Gefahr!", sagte ich zu ihr mit trauriger Stimme.

Sie nickte betroffen. "Es war dennoch schön. Danke Lucas. Einfach für alles. Ich verspreche ich werde nicht mehr weg laufen", sagte sie voller Reue. "Es tut mir wirklich leid." Ich atmete tief die Luft aus und nahm Serafina dann schließlich doch noch in den Arm. Zärtlich strich ich ihr mit meiner Hand über ihr Haar. "Ich liebe dich, vergiss das nie. Ich möchte einfach nicht, dass dir etwas zustößt, das würde ich mir nie verzeihen", sagte ich leise zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf. Ich atmete tief ihren Duft ein und seufzte.

Auch sie seufzte erleichtert, als sie in meinen Armen lag. Sie schien so froh zu sein, dass ich doch wieder mit ihr sprach und sie in meine Arme nahm. "Ich weiß. Ich liebe dich, Lucas", hauchte sie leise und vergrub ihren Kopf an meinen Hals. Doch dann löste sie sich wieder von mir und sah mich ernst an.

"Ich will aber auch nicht, dass dir etwas passiert. Egal was in deinem Rudel da abläuft, was dieser Alpha getan hat, versprich mir bitte dass du nichts tust was dich in Gefahr bringt. Ich will nicht dass du der nächste Wolf bist der im Wald verblutet", bat sie mich mit Tränen in den Augen. Sie wusste genauso gut wie ich, dass ich jedes Mal, wenn ich sie verließ in Gefahr schwebte, nicht nur von den Vampiren ihres Clans, sondern auf von meinem eigenen Alpha und dem Werwolf, der Seinesgleichen tötete.

Sanft wischte ich ihr die Tränen weg. Ich wollte nicht, dass sie schon wieder weinte. Serafina weinte viel zu oft. Ich sah sie viel lieber lächeln. Vor allem brach es mir das Herz, wenn sie auch noch meinetwegen weinte. Dieser Abend war ein ganz schönes Durcheinander geworden. „Ich werde auf mich aufpassen, das verspreche ich dir. Kannst du mir im Gegenzug auch etwas versprechen? Ich möchte, dass du versuchst nach vorne zu schauen. Ich weiß, du hast in all diesen Jahren so viel mitgemacht. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was alles. Aber ich möchte, dass du jetzt ein neues Leben beginnst, ein neues Leben mit mir und das wir das gemeinsam durchstehen, ok?"

Sie nickte heftig und fiel mir ein weiteres Mal in die Arme. Sie drückte sich eng an mich. Sie war froh, dass wir uns wieder vertragen hatten und ich war es auch. Ich konnte einfach nicht lange böse auf sie sein. Diesmal erwiderte ich auch Serafinas Umarmung sofort. Plötzlich kam mir aber noch etwas, was ich bei all dem Chaos vergessen hatte. Ich nahm Serafina meine Jacke wieder ab und holte die kleine Schachtel mit der Kette, mit dem Rosenquarz Stein, heraus und reichte sie ihr. „Das hatte ich dir bei dem Date eigentlich noch schenken wollen, aber naja durch all das bin ich nicht mehr dazu gekommen, also gebe ich es dir jetzt", erklärte ich ihr und fuhr mir nun doch mit der Hand durch mein Haar. Das Blut war inzwischen sowieso schon getrocknet. Das würde nachher eine sehr lange und ausgiebige Dusche werden. Ganz gespannt wartete ich auf Serafinas Reaktion und hoffte, dass ihr die Kette auch gefiel.

Cursed Beings - A supernatural loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt