Kindeswohl

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Richterin Fiona Maye - Emma Thompson

Adam Henry - Fionn Whitehead

Jack Maye - Stanley Tucci

Sherwood Runcie - Rupert Vansittart

Kevin Henry - Ben Chaplin

Nigel Pauling - Jason Watkins


Vor kurzem erst musste die Familienrichterin Fiona Maye, die am High Court of Justice in London tätig ist, darüber entscheiden, ob siamesische Zwillinge getrennt werden sollen, was sie vor eine heikle ethische Frage stellte, weil dies den sicheren Tod eines der Kinder bedeutete, damit das andere leben konnte. Nun muss sie beurteilen, ob ein 17-jähriger, an Leukämie erkrankter Zeuge Jehovas eine lebensrettende Bluttransfusion, die er, seine Eltern sowie die Gemeinde aus religiösen Gründen ablehnen, verweigern kann.

Fiona erfüllt ihr Amt mit großer Leidenschaft, doch geht ihre Arbeit auf Kosten ihrer Ehe mit ihrem Mann Jack, der als Professor tätig ist. Sie und er vernachlässigen einander. Sie sind seit 30 Jahren zusammen, haben keine Kinder, und Jack weiß, dass ihre Arbeit immer Vorrang hat. Weil ihr Liebesleben seit fast einem Jahr eingeschlafen ist, bittet er sie um ihre Zustimmung, „eine Affäre" haben zu dürfen. Fiona berät sich hierauf mit einem Scheidungsanwalt. Inmitten dieser Lebenskrise besucht sie Adam, den minderjährigen Zeugen Jehovas, über dessen Fall sie entscheiden soll, im Krankenhaus. Sie hält sich an den Grundsatz im Children Act, der besagt, dass das Kindeswohl stets das oberste Anliegen der Gerichte sein sollte, und zur Beantwortung dieser Frage entscheidet sie mit Adam persönlich zu reden.

Wie ihn bereits seine Eltern beschrieben haben, ist er eine außergewöhnliche Persönlichkeit und folgt auch nicht blindlings den Glaubensgrundsätzen seiner Eltern. Er glaubt aufrichtig, dass die von Gott geliebte Seele in seinem Blut wohnt und dass er mit einer Verunreinigung dessen durch ein anderes Blut das heilige Geschenk des Lebens zurückweisen würde. Adam interessiert sich für Poesie und Musik, und weil er seine Gitarre mit in das Krankenhaus gebracht hat, singt Fiona dort für ihn das Volkslied Down by the Salley Gardens zu seinem Gitarrenspiel. Adam entwickelt eine fast romantische Fixierung auf Fiona, denn sie ist die erste Erwachsene, die sich wirklich für ihn zu interessieren scheint. Er glaubt, sie habe sein Leben gerettet, beginnt sich zunehmend von seinen Eltern und den Zeugen Jehovas zu lösen und hat brennende Fragen über alle möglichen Dinge.

Er folgt ihr – unter anderem während einer Dienstreise nach Newcastle – und schreibt Briefe und Gedichte für sie. Fiona nimmt diese zwar entgegen, will aber keinen weiteren Kontakt mit ihm. Sie weist ihn in seine Schranken, besteht auf „professionelle Distanz", und obwohl Adam und sein Schicksal sie sehr berührt haben, lässt sie ihn in ein Taxi setzen und zurückschicken. Während eines weihnachtlichen Konzerts, wo sie einen singenden Kollegen am Klavier begleitet, wird ihr eine Notiz gereicht, die besagt, dass Adam einen schweren Rückfall erlitten hat, im Krankenhaus liegt und wahrscheinlich noch in derselben Nacht sterben wird. Der nunmehr volljährige Adam verweigere jegliche Behandlung und habe den Kontakt zu seinen Eltern abgebrochen. Sie übersteht das Konzert mit Mühe und Not, spielt dann aber statt der verabredeten Zugabe das Lied, das sie an Adams Krankenbett gesungen hatte, und singt wie getrieben selbst, bevor sie fluchtartig den Konzertsaal verlässt und im Abendkleid durch den Regen zum Krankenhaus läuft.

Adam ist von der Krankheit schwer gezeichnet. Fiona will ihm Mut zureden, doch Adam macht deutlich, dass er jetzt, als Volljähriger, frei entscheiden darf, und stirbt bald darauf. Man sieht Adams Beerdigung mit den Trauergästen und Fiona in einiger Entfernung. Sie und Jack verlassen den Friedhof gemeinsam.

Emma ThompsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt