Chapter 07

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Es war der siebzehnte Oktober. Mein Geburtstag. Während andere ihren Neunzehnten mit wilden Partys feierten, lag ich an diesem Montagmorgen noch im Bett und versuchte vergeblich meinem Körper zu verklickern, sich zu bewegen - möglichst aus dem Bett und nicht auf die andere Seite, um eine bequemere Schlafposition zu finden. Doch ich konnte mich einfach nicht überwinden.

Denn mein Geburtstag war für mich nur ein Tag maßloser Enttäuschungen. Früher bekam ich neue Pullover von meinen Eltern geschenkt anstelle des coolen Fahrrads, das ich mir schon so lange gewünscht hatte. Heute war ich ihnen noch nicht mal einen Anruf wert. Und wenn sie sich schließlich doch daran erinnerten, noch einen Sohn zu haben, dann Tage zu spät.

Immerhin hatten wir unsere langersehnten Semesterferien, da störte es niemand, wenn ich den Tag ungewaschen unter der Decke verbrachte. Nicht einmal Alec hatte bisher an meine Zimmertür gehämmert und ich war mir gar nicht sicher, ob er überhaupt Zuhause war. Aber trotzdem - er hätte mich normalerweise schon längst aus den Federn gezerrt. Vor allem weil es bereits 13:30 Uhr war.

Doch was kümmerte es mich? Die Stimmung zwischen uns hatte sich bis jetzt noch immer nicht gebessert; wieso sollte mein Geburtstag daran was ändern?

Ich dachte mir also: Scheiß drauf! Heute war mein Tag, da konnte ich genauso gut im Bett liegen bleiben und tun und lassen, was ich wollte. Nichts und niemand außer mir selbst brauchte mich zu kümmern. Nicht mein verstimmter bester Freund, nicht meine unzuverlässigen Eltern und auch nicht mein Handy, das bereits zum dritten Mal klingelte ...

Ach verdammt! Frustriert rollte ich von der Matratze und schwankte zur Küchenzeile, von welcher das nervtötende Gebimmel erklang. Ungeduldig vibrierend hing das Gerät, das mich letztendlich doch aus dem Zimmer getrieben hatte, an einem Ladekabel.

„Was?", fragte ich missmutig, sowie es erneut anfangen wollte zu klingeln.

„Josh!", rief Alec und ich konnte die Erleichterung in seiner Stimme sogar durch mein Telefon hören.

„Gut, dass ich dich doch noch erreiche! Ich bin gerade bei Miles; wir hatten uns verabredet, um uns zusammen auf die kommende Woche vorzubereiten, wenn die Uni wieder anfängt. Vor ein paar Minuten hat Britt bei uns vorbeigeschaut, weil sie ihre Tasche nach der Party in Miles Auto vergessen hat. Im Flur ist sie allerdings über seine Latschen gestolpert und nun tut ihr der Fuß weh. Eva geht nicht an ihr Handy und wir überlegen jetzt, ins Krankenhaus zu fahren. Ich wollte dir nur Bescheid geben, falls ich später komme. Du musst dir aber keine Sorgen machen, es ist bestimmt nichts Schli -"

„Wartet auf mich, ich komme so schnell ich kann!", unterbrach ich ihn und würgte ihn ab, bevor er weiterreden konnte. Brittainy war in in der Zeit, die ich bereits hier zur Uni ging zu meiner besten Freundin geworden; ich konnte nicht einfach Däumchen drehend in meinem Zimmer sitzen, während sie Schmerzen hatte und ich nicht wusste, ob es etwas Ernstes war.

In Windeseile schnappte ich mir frische Wäsche aus dem Schrank, ohne weiter auf meine Auswahl zu achten. Immerhin hatte ich mich direkt nach dem Aufwachen doch kurz aus dem Schlafzimmer bewegt um meine Blase zu entleeren und Zähne zu putzen. Für Essen war keine Zeit - und ich hatte auch gar keinen Appetit.

Die Fahrt zog sich in die Länge wie Kaugummi, so kam es mir zumindest vor. Endlich am Stundentenwohnheim angelangt, parkte ich meinen Wagen eher schlecht als recht. Als ich ausstieg und dabei fast über meine offenen Schnürsenkel gestolpert wäre, erblickte ich meinen Freund. Er kam mir die Treppen entgegen und hielt die Tür auf. Hektisch nach Luft schnappend kam ich vor ihm zum Stehen.

„Ist es sehr schlimm? Ist ihr Knöchel schon angeschwollen? Denn falls ja, sollten wir uns wirklich beeilen! Und wieso zur Hölle kann Miles seine blöden Schuhe nicht wie jeder normale Mensch ins Regal stellen? Alec, sag mir -"

The World Against UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt