𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 9

1.3K 65 16
                                    

„GIORGIO" ich hämmere laut gegen meine Tür.

Schon einige male habe ich seinen Namen gerufen, doch nichts tut sich. Mein Ziel ist es ihn zur Rede zustellen. Selbst wenn das bedeutet dass ich noch Stunden so weitermache muss.

„Sei verdammt nochmal leise", kommen wiederholt die Worte von draußen.
Diese erneut ignorierend rufe ich seinen Namen.

Wuchtig wird ein Schlüssel im Schloss gedreht und die Tür schwingt auf.
Überrascht trete ich einen Schritt zur Seite.
Ein großer Mann kommt rein gelaufen und schubst mich nach hinten.

„Jetzt hör mir mal zu. Es ist mitten in der Nacht. Halt gefälligst deinen Mund"
„Ich will mit Giorgio sprechen" stelle ich klar.
„Hast du mir nicht zugehört? Es ist nachts. Alle hier schlafen. Also Nerv nicht oder ich verpass dir eine" sagt er, seine Wut kann man mit Leichtigkeit aus seiner verzerrten Stimme heraus hören.

„Das wird nicht nötig sein" ertönt hinter ihm eine Stimme, sofort versteift sich der Koloss vor mir und tritt zur Seite.
Giorgio kommt in meine Sicht.

„Verschwinde. Ich kümmere mich um sie" weist er den Mann an, sein Blick die ganze Zeit auf mir.
Seine Augen bohren sich stechend in die meinen.

Der mir Unbekannte tritt weg.
Bedrohlich kommt Giorgio auf mich zu.

Nicht mehr ganz so selbstsicher mustere ich ihn nervös.
Er hat kein Oberteil an, lediglich eine Hose, seine Haare sind zerzaust, nicht ordentlich geordnet wie sonst.
Er hat schätze ich geschlafen.
Mein Blick gleitet kurz über seinen durchtrainierten Bauch.

Schlimm genug dass ich entführt wurde. Jetzt sieht mein Entführer auch noch gut aus.

„Du kommst mit mir" grollt er, dreht sich um und verlässt den Raum.
Starr bleibe ich stehen, visiere die offene Tür vor mir.

Soll ich fliehen? Wenn ich ganz schnell in die andere Richtung renne kann ich es vielleicht schaff-

„Verena, ich bin nicht in Stimmung für deine Proteste. Denk gar nicht daran zu fliehen" ruft er von außen, wie als hätte er meine Gedanken gelesen.

Zögernd laufe ich ihm nach, auf den Flur hinaus.
Er greift meinen Arm, nicht gerade sanft und zieht mich hinter sich her. Wir laufen eine kurze Zeit durch unendlich ziehende, sich ständig überkreuzende Gänge, bis wir vor einer Tür ankommen.

Sie ist dunkel, mit verschiedenen aber zugleich auch sich ähnelnden Zeichen gemustert.

„Was ist das?" frage ich.
„Du hast es in mein Schlafzimmer geschafft, kleines" die Tür schwingt auf und er schubst mich herein.
Meine Augen fahren über die verschiedenen Möbel.

Verwirrt aber auch amüsiert fange ich an zu lächeln

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Verwirrt aber auch amüsiert fange ich an zu lächeln. „Wieso hast du eine Badewanne in deinem Schlafzimmer?"
„Manchmal bringt die Arbeit einen ziemlich zum schwitzen. Eine Badewanne hilft meist zum abkühlen" murmelt er mir viel zu nah, in mein Ohr.
Meint er Leute zu entführen?

„Stehst du auf Rotlicht?" ich drehe mich zurück zu ihm

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

„Stehst du auf Rotlicht?" ich drehe mich zurück zu ihm.
Tief lacht er.
Scheinbar ist er ein Fan von unnatürlichem Licht, mein Aufenthaltsraum ist schließlich auch so ausgestattet.
Dafür dass der Saal und die Gänge so wuchtig und Palast mäßig wirken ist die Gestaltung der einzelnen Zimmer ziemlich modern.

„Ich stell hier die Fragen" holt er mich zurück in die Realität.
„Dafür habe ich nicht die halbe Nacht deinen Namen gerufen" erwidere ich.

Blitzartig tritt er einen Schritt nach vorne, packt meinen Arm und zieht mich an sich.
Ein kühles Metall bohrt sich in meinen Hals.
Ein Messer.

„Du stellst dein Leben auf die Kippe.
Du nervst, Baby.
Nervige Menschen bekommen was sie verdienen. Meist sorge ich dafür dass sie mir nicht im Weg stehen" mit seiner freien Hand dreht er eine meiner Haarsträhnen um seinen Finger.

„Oh ich denke nicht dass ich dir im Weg stehe.
Ich denke eher ich bin das Ziel deines Weges" leise lachte er.

„Denkst du das"
„Ja das denke ich. Was meintest du als du sagtest du wüsstest alles über mich?" das Messer an meiner Kehle lässt er langsam sinken.

Sein Griff umschließt mich so fest dass ich mich nicht lösen kann.

„Genau das was ich sagte, Verena. Ich weiß alles" ein Schauer läuft mir über meinen Rücken.
Lüge. Es war sicherlich eine Lüge.

„Wieso? Wieso solltest du alles über mich wissen. Wieso sollte ich dir glauben"
„Meine Schöne, denk nach. Du kennst mich. Schon bevor du mein Geld gestohlen hast müsste dir mein Name aufgefallen sein.
Es war lediglich Zufall dass du mich dann noch angegriffen hast.
Aber scheinbar bist du doch nicht so schlau wie ich dachte" erwidert er.

Giorgio Salvadore.

Ich kann mich an seinen Namen noch erinnern. Aber nichts.
Keine einzige Erinnerung.

Verloren schaue ich durch den Raum.
Suche nach einen Anhaltspunkt.
Salvadore.
Ich lasse den Namen auf meiner Zunge zergehen. Suche etwas. Dann klickt es.

Salvadore. Francesco Salvadore.

Überwältigt rasen meine Augen zurück in sein Gesicht.
Erst jetzt wird mir die Ähnlichkeit bewusst.

Braune Haare. Braune Augen.
Markante Wangenknochen.
Klingt wie jede dritte Person, doch bei mir bringt es Erinnerungen hervor.

„Das kann nicht sein" ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.

„Ich wusste du erinnerst dich"

Everything but you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt