Kapitel 9 - Mornings

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Am nächsten Morgen werde ich durch ein kribbelndes Gefühl in meinem Körper geweckt. Noch völlig durch den Wind versuche ich meine Augen zu öffnen, doch sie sind viel zu schwer.

Wo bin ich? Wer bin ich? Was bin ich überhaupt? Was ist passiert? Ich weiß gar nichts. Bin ich überhaupt? 


Ein leichter Windhauch hinterlässt eine Gänsehaut auf meinen nackten Oberarmen und ich winkle meine Beine an, um langsam meinen Kreislauf etwas in Schwung zu bringen.
Plötzlich schiebt jemand meine Beine auseinander und ein Finger fährt langsam an der Innenseite meines Oberschenkels entlang. 


Scheiße, was ist passiert?! Nein, nein, nein, nein, nein, Chris und Mackie sind gestern angekommen, bitte nicht... 


Ich reiße die Augen auf und rutsche zurück, blicke mich im Zimmer um und trete mit beiden Füßen heftig nach dem Eindringling unter meiner Decke.
„Au, aua!"
„Heee, sag kein Wort! Nein! Nichts ist passiert!" Ich springe auf und werfe mein Kissen mit voller Wucht auf die Erhebung.
„GG, jetzt beruhig dich!"
Sebi? Er wirbelt unter der Decke herum und reißt sie sich vom Körper, seine langen Haare stehen wild von seinem Kopf ab. Verwirrt blickt er mich an.


„Seit wann hast du so einen Tritt drauf? Das war mein Gesicht!"
Ich schlage meine Hände vor mein Gesicht als mir der gestrige Tag einfällt. Ach du...
„Oh! Oh mein Gott, Sebbi, das tut mir so leid!" Ein Lachen bahnt sich an und schüttelt meinen Körper durch. „Scheiße, ich bin morgens ohne meinen Kaffee völlig durch. Ich hab vergessen dass du da bist... ich dachte..."
Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. „Dachtest du an Chris? Oder Mackie? Sag nichts... eher Chris, oder?"
Lachend springe ich aufs Bett und boxe ihn spielerisch in den Oberarm.
„Das findest du lustig, was? Pah! Ich hatte wahnsinnig Schiss dass da was gelaufen ist!"
Er lacht und zieht mich in seine starken Arme um sich mit mir nach hinten fallen zu lassen.
„Tja, ein bisschen lustig war es schon. Allerdings tut es wirklich weh! Und ich wollte nur... ein bisschen Sex am Morgen haben."


„Ach, Sex am Morgen vertreibt ja auch Kummer und Sorgen. Sorry, aber wie wärs mit Sex in der Dusche zum Aufwachen?" Ich stütze mich etwas ab und grinse ihn verschmitzt an.
„Sex in der Dusche? Viel zu anstrengend ohne Frühstück... da müsste ich dich hochheben!"
Lachend schüttle ich den Kopf und stütze mich auf seiner Brust ab um aufzustehen.
„Du Arsch! Dann wirst du wohl ohne Sex auskommen müssen. So ein Pech aber auch..." Ich grinse ihn über meine Schulter an und verschwinde ins Badezimmer. Schnell schließe ich die Tür hinter mir und fange an, meine Zähne zu putzen.
Leise klopft er an der Tür.
„Kann ich rein? Bitte?"
Ich spüle meinen Mund aus und grinse.
„Die Tür ist nicht abgeschlossen. Also wenn du denkst, du kannst das aushalten, dann komm rein."
Ich mache die Dusche an und ziehe meinen Pyjama aus.
„Verdammt, du bist echt scharf..."


Ein kühler Windhauch vom Öffnen der Tür hinterlässt eine Gänsehaut auf meinem Körper. Ich drehe mich zu ihm um und mustere ihn.
„Kommst du jetzt mit duschen, oder nicht?" Ich blicke in seine Augen, ein Funkeln blitzt auf. Rückwärts steige ich vorsichtig unter die Dusche, das warme Wasser durchtränkt meine Haare.
Grinsend zieht er sich in Lichtgeschwindigkeit aus.
„Als ob ich nur hier rumstehen wollen würde!"
Er kommt zu mir unter die Dusche, zieht mich an sich heran und küsst mich leidenschaftlich.
Grinsend erwidere ich den Kuss und schiebe eine Hand in seine Haare am Hinterkopf während ich die andere Hand auf seiner Hüfte positioniere, seine Haut weich und warm.

Erinnerungen an gestern tauchen in meinem Kopf auf. Sex am Strand. Gewollt, leidenschaftlich, schnell. Ich merke, wie Gedanken meinen Kopf fluten und löse mich von Sebastian. Ich trete ein paar Schritte zurück, bringe Raum zwischen uns. Ich streiche meine Haare zurück und sehe ihn an.
„Alles okay?" Er streckt seine Hand nach mir aus.

Er hat mir gesagt, dass er mich will. Das er mich liebt. Dass er eine Zukunft mit mir will.
Dennoch hat er das ganze letzte Jahr mit Alejandra eine Beziehung geführt. Er wollte sie lieben. Er hat es versucht. Ich lege meine Hände vor mein Gesicht und atme tief durch.

„Hey, GG..." Seine Stimme ist sanft und ruhig, dennoch sorgenvoll. „Habe ich etwas falsch gemacht?"

Ich schüttle den Kopf und atme tief durch bevor ich mein Gesicht hebe und in seine großen blauen Augen sehe.
„Es ist nur... dass bin ich nicht..." Ich seufze und reibe über mein Gesicht. „Ich bin nicht... das gestern..."
„Hey, komm her. Das weiß ich doch..." Er zieht mich in seine Arme und streicht mir sanft über meinen nackten Rücken. „Du denkst schon wieder zu viel nach, Süße. Hak gestern ab... am Strand haben wir es beide einfach gewollt. Das ist doch nichts Schlimmes..."
Ich schließe meine Augen, mein Gesicht an seiner Brust, das Wasser prasselt beruhigend auf uns herab.
„Du bist unkomplizierter bei sowas..." Ich seufze.
„Du denkst einfach zu viel nach... ich weiß, dass Sex eine besondere Sache für dich ist... du solltest wissen, dass ich das respektiere." Er gibt mir einen Kuss auf meinen Kopf und ich kuschle mich an ihn.
„Hmm... es ist einfach... ich glaube nicht, dass Sex wirklich der beste Ausgangspunkt ist um unsere Beziehung aufzubauen... es... stört mich dass du bis gestern Morgen noch bei Alejandra warst." Ich seufze und löse mich leicht von ihm. Ich blicke auf den Boden bis er einen Finger unter mein Kinn legt und mein Gesicht sanft zu sich hoch drückt.
„Die Beziehung mit Alejandra war schon länger nicht mehr besonders... intim. Wenn du darüber reden willst, beantworte ich dir alles, was du wissen möchtest." Sanft streicht er über meine Wange, doch ich schüttle den Kopf. „Besser nicht. Ich... glaube ich will nichts davon wissen."
Er lächelt und gibt mir einen sanften Kuss.


„Falls du es dir anders überlegst... meine Meinung ändert sich nicht. Ich will, dass das mit uns Beiden funktioniert. Mehr als alles andere, GG."
Er greift nach meinem Shampoo und fängt dann sanft an, meine Haare einzushamponieren. Seine Hände massieren sanft meine Kopfhaut und ich lehne mich gegen seine Brust, meine Augen geschlossen. Das ist so schön...
„Hmm..." Ich lege meine Hand auf seine Brust. „Das ist toll... kannst du das nicht jeden Morgen machen?"
Er lacht leise, ich kann seinen Brustkorb an meinem Gesicht vibrieren spüren.
„Meinetwegen..." Er wäscht meine Haare sanft aus. „Brauchst du irgendwas anderes rein? Conditioner oder so?"
Ich schüttle den Kopf und blicke lächelnd zu ihm hoch.
„Danke..."
Ich nehme mein Shampoo und blicke ihn fragend an. „Willst du auch? Ist halt Frauenshampoo..."
Er lacht leise und zuckt die Schultern.
„Ist mir egal für heute."
„Deine Haare bleiben auch nicht lange so lang... oder? Ich meine, ich kann sie dir schneiden. Das ist bitter nötig."
Ich drücke einen Klecks Shampoo in meine Handfläche und verreibe es zwischen meinen Händen, dann shampooniere ich auf Zehenspitzen seine Haarpracht ein.
Er beugt sich etwas zu mir herunter und grinst.
„Ja, das habe ich mir schon gedacht. Du möchtest meine kürzeren Haare schon immer."
Lächelnd wasche ich ihm das Shampoo wieder aus den Haaren.
„Kürzere Haare, ein Dreitagebart und dein Nose Scrunch, wenn du lächelst. Ehrlich, damit eroberst du Frauenherzen innerhalb weniger Sekunden."
Er lacht aus voller Kehle und zieht seine Nase zusammen, genauso wie er es immer tut.
„Was redest du denn da?" Seine Hände liegen auf meiner Hüfte.
„Ehrlich! Du glaubst mir nicht? Oh, Sebbi, du wieder. Scheiße ist das süß..." Ich grinse und wir duschen lachend zu Ende.

——

Nachdem wir uns angezogen haben räume ich schnell das Badezimmer auf während Sebastian das Bett ordentlich macht.
Als ich rauskomme breitet er die Arme aus und lächelt mich mit seinem wärmsten Lächeln an.
„Komm her..."
Ein Lächeln spielt auf meinen Lippen und ich lege meine Arme um seinen Hals. Er schlingt seine Arme um mich und drückt mich sanft an sich.
„Du hast mir wirklich wahnsinnig gefehlt...", nuschelt er leise an meinem Ohr.
„Du mir auch, Sebbi..." Sanft spiele ich mit seinen Haaren.

Nach einer gefühlten Ewigkeit lösen wir uns von einander und überlegen auf dem Weg nach unten was wir heute frühstücken wollen.

Die Wahl fällt natürlich auf Pancakes. 

Take My Love {Buch 1}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt