Der Vertrag

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Im Krankenhaus werde ich geröntgt und es wird festgestellt, dass ich mir das Sprunggelenk gebrochen habe. Ich habe noch Glück, das es nur so gebrochen ist, dass ich nur einen Gips brauche. Es hätte auch schlimmer ausgehen können.

Wir sitzen stundenlang im Krankenhaus, bis ich endlich fertig bin. Sascha fährt mich wieder nach Hause. Im Auto bin ich eingeschlafen und als wir zuhause ankommen, trägt Sascha mich in mein Zimmer und legt mich ins Bett. Von all dem bekomme ich nichts mehr mit, so tief bin ich am Schlafen.

Am nächsten Tag klopft es an meiner Zimmertür. Ich brumme nur und meine Oma steckt den Kopf durch die Tür rein.

> Mara mein Kind, können wir bitte noch einmal reden? Es tut mir so leid. < meine Oma klingt verzweifelt.

Ich bin gestern einfach raus gestürmt und habe meine Oma seitdem nicht mehr gesehen.

> Später! Ich kann gerade nicht aufstehen. < ich zeige auf die Krücken und meine Oma bekommt große Augen.

> Alles ok, erkläre ich dir später. < flüster ich nur.

Sascha drückt mich fest an sich ran, schläft aber scheinbar weiter. Meine Oma nickt mir nur zu und schließt die Tür leise hinter sich.

> Was wollte Sie? < grummelt Sascha in meine Halsbeuge.

> Reden. < antworte ich.

> Reden? Worüber? < schaut er fragend auf.

> Weiß nicht. < zucke ich nur mit den Achseln.

Sascha gibt mich frei und hilft mir beim Anziehen. Er trägt mich die Treppe runter und setzt mich vorsichtig unten ab. Ich laufe auf den Krücken weiter Richtung Küche.

Meine Oma sitzt allein in der Küche und schaut auf, als wir reinkommen. Sie springt sofort auf und will mir helfen, doch ich schüttel nur den Kopf. Ich will ihre Hilfe nicht. Sie hat mich enttäuscht. Ich habe echt gedacht, ich kann auf sie vertrauen.

> Was ist passiert? < fragt meine Oma schockiert nach.

> Nichts, was schlimmer ist als eine Zwangshochzeit. < schaue ich meine Oma böse funkelnd an.

> Mara, es tut mir so leid, aber ich konnte echt nicht anders. < meine Oma schaut mich mit Tränen in den Augen verzweifelt an.

> Warum Oma? < mehr kann ich gerade nicht sagen.

Ich versuche denn Kloß, der sich in meinem Hals bildet, runterzuschlucken.

> Schätzchen, wenn ich es könnte, würde ich es wieder Rückgängig machen. < schluchzt Oma.

Sie greift in eine Schublade und holt einen Bogen Papiere heraus, das schiebt sie mir über den Tisch rüber. Ich greife danach und sehe, dass es der Vertrag zwischen Thomas und ihr ist.

Ich fange an, den Vertrag zu lesen und blättere ihn durch. Ich bin geschockt, was hier alles drinsteht. Wut flammt in mir auf, aber nicht auf meine Oma, sondern auf Thomas. Er hat meine Oma dazu überredet, den Scheiß zu unterschreiben.

Ich lasse den Vertrag sinken und blicke meine Oma immer noch schockiert an. Sascha streichelt mir beruhigend über den Rücken und nimmt mir den Vertrag aus der Hand, um ihn selbst zu lesen. Auch er bekommt während des Lesens große Augen.

Meine Oma hat unterschrieben, dass Thomas die Reparaturen am Haus übernimmt, dafür darf er mich heiraten und wir bekommen das Haus gemeinsam vererbt.

Laut Thomas berufen sich die Reparaturarbeiten auf 70.000Euro, die meine Oma zahlen muss. Wenn ich ihn nicht heirate, kommt noch eine Vertragsstrafe in Höhe von 100.000Euro dazu.

> Das hast du nicht wirklich unterschrieben Oma? < meine Stimme zittert vor Wut.

> Leider ja. < Oma kann mir immer noch nicht in die Augen gucken.

Ich atme tief ein, um mich wieder zu fangen, da spricht Sascha ruhig dazwischen.

> Was bitte für Reparaturarbeiten hat er gemacht, die diese Summe rechtfertigen? < fragt Sascha neugierig.

> Ich hatte einen Wasserrohrbruch im Keller. < antwortet Oma traurig.

Ich stehe sofort auf und will ihn mir ansehen, doch Sascha hält mich zurück.

> Ich geh mit deiner Oma, bleib du mit deinem Fuß hier oben. < er gibt mir einen Kuss und geht mit meiner Oma in den Keller.

Ich warte ungeduldig in der Küche. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt Sascha mit Oma wieder hoch. Ich schaue ihn fragend an.

> Das ist eine Frechheit, so viel zu nehmen, dass was Thomas da gemacht hat, ist noch keine 10.000Euro Wert. < Sascha schaut Böse.

Oma ist sichtlich unwohl. Sie hat sich übers Ohr hauen lassen.

> Keine Sorge, dass bekommen wir hin. Lasst mich mal telefonieren. < Sascha dreht sich augenblicklich um und geht hoch in mein Zimmer zum Telefonieren.

> Es tut mir so leid mein Kind. Ich weiß nicht, wie ich darauf reinfallen konnte. < Oma sieht mich beschämt an.

> Ist schon gut Oma, du konntest ja nicht wissen, dass er so ein Arsch ist. < sage ich versöhnlich.

Meine Oma seufzt dankbar auf und lächelt mich dankbar an.

> So und jetzt erzähl mir mal von deinem Sascha. < versucht Oma das Gespräch aufrecht zu erhalten.

Die Röte steigt mir ins Gesicht, aber ich fange an und erzähle Oma alles von Sascha, naja fast alles. Das mit dem Werwolf lasse ich erst einmal weg.

> Halte ihn fest, er scheint etwas ganz Besonderes zu sein. < Oma drückt mir leicht die Hand und lächelt mich an.

Ich ziehe meine Oma zu mir und nehme sie in den Arm.

> Alles wird wieder gut werden Oma. < sage ich zuversichtlich zu ihr.

Sascha kommt nach einer halben Stunde grinsend zu uns in die Küche zurück.

Oma und ich schauen ihn fragend an.

> So das wäre erledigt. Nachher kommen ein Baugutachter und mein Anwalt und die schauen sich das alles an. Ihr braucht euch keine Sorgen mehr zu machen. Der Vertrag ist nur Lug und Betrug. < Sascha gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

Meine Oma atmet erleichtert aus.


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Das Mädchen und der Alpha (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt