In den restlichen Ferien verbrachte ich viel Zeit mit Caro. Hermine befand sich Tag ein Tag aus in der Bibliothek, Harry war mit dem Eierrätsel für die zweite Aufgabe des Trimagischen Turniers beschäftigt und mit Ron verbrachte ich freiwillig keine Zeit allein.
Caro und ich zeichneten die meiste Zeit. Merlin sei Dank wollten wir beide währenddessen nicht ständig reden, sondern gaben uns nur immer Mal wieder Komplimente oder Tipps. Caro konnte besonders gut Tiere und Pflanzen zeichnen und mit ihrer Hilfe hatte ich Ende der Ferien ein, meiner Meinung nach, sehr naturgetreues Bild eines Drachens fertig gezeichnet. Im Gegenzug gab ich ihr einige Tricks, wie man Gesichter lebendiger zeichnen konnte. Sie hatte am Ende der Ferien ein sehr schönes Bild von ihrem kleinen Bruder fertiggestellt.
Neben dem Zeichnen und Lernen fand ich aber auch immer wieder Zeit, mich mit Draco zu treffen. An einem verschneiten Nachmittag erzählte er mir, dass er sich beim Weihnachtsball deshalb betrunken hatte, weil er am Morgen davor einen Brief von seinen Eltern erhalten hatte. "Ich habe meine Sorgen ertränken wollen", meinte Draco.
An diesem Abend beichtete mir Draco eine Stunde lang, dass seine Eltern sehr viel Druck auf ihn ausübten. Sie wollten eine immerwährende Perfektion und Disziplin von ihm und rügten ihn bei den kleinsten Fehlern, die er beging. In dem diesjährigen Weihnachtsbrief, erzählte Draco mit verletzter Miene, fand er keine Weihnachtsgrüße, sondern nur eine ellenlange Liste mit Regeln, wie er sich beim Ball zu verhalten haben musste, vor. So zum Beispiel schrieb seine Mutter einige Mädchennamen auf, mit denen Draco tanzen sollte.
Ich verstand Dracos Missmut einerseits, hatte aber andererseits eher wenig Mitleid für ihn übrig. Natürlich wusste ich nicht wirklich, wie anstrengend es war, in einer Reinblutfamilie groß zu werden, trotzdem war genau das immer mein größter Wunsch gewesen. Ich war mir sicher, dass ich selbst die strengsten Regeln auf mich nehmen würde, könnte ich nur bei meinen leiblichen Eltern aufwachsen.
Trotzdem hörte ich Draco gespannt bei seiner Schilderung zu und sagte ihm anschließend auch einige aufmunternde Worte. Insgesamt musste ich mir ja auch eingestehen, dass ich Dracos Eltern selbst nach einigen Stunden schon abgrundtief zu hassen angefangen hatte. Bestimmt waren die zwei wirklich sehr schreckliche Eltern.
Einige Wochen später, die Schule hatte bereits angefangen, und Harry meinte nun, er habe das Eierrätsel schon fast gelöst, gingen wir nach Hogsmeade. Ich war erst etwas erstaunt, dass mich Harry, Hermine und Ron fragten, ob ich sie begleiten wollen würde, freute mich dann aber sehr darüber. Scheinbar hatten die drei mittlerweile das Gefühl, mir vertrauen zu können, denn sie sprachen so offen vor mir, wie nie zuvor.
Es passierte nichts Spannendes, bis auf dass Harry von Ludo Bagman, einem der Richter des Trimagischen Turniers, Hilfe angeboten bekommen hatte.Als wir schon einige Zeit im Pub "Drei Besen" saßen, setzte sich Rita Kimmkorn gemeinsam mit ihrem Fotografen an einen Tisch in der Nähe. Augenblicklich verzogen sich die Gesichtsausdrücke meiner Tischnachbarn zu wütenden Grimassen. Grund dafür war ein Artikel von Rita Kimmkorn, indem sie behauptete, Hagrid sei ein verhasster Halbriese, welcher ständig Schüler gefährdete und gefährliche Kreaturen züchtete.
Rita Kimmkorn redete gerade darüber, ob sie eine neue Geschichte über Ludo Bagman erfinden sollte, als Harry laut fragte: "Wieder mal dabei, jemandes Leben zu ruinieren?"
Erstaunt starrte ich ihn an und auch einige andere Köpfe drehten sich in unsere Richtung. Rita Kimmkorn rief mit geweiteten Augen und strahlendem Lächeln: "Harry! Wie wunderbar! Willst du dich nicht zu uns -?"Doch bevor sie weiterreden konnte, sagte Harry erhitzt: "Ich würde nicht mal mit einem Dreimeterbesen in Ihre Nähe kommen. Warum haben Sie das Hagrid angetan?"
Ich war so erstaunt über Harry, dass ich gar nicht hörte, was Kimmkorn darauf antwortete. Mir schwirrten tausende Fragen durch den Kopf. Seit wann war Harry so mutig? War es intelligent von ihm, sich öffentlich mit Rita Kimmkorn anzulegen? Was wollte er mit dieser Konfrontation bezwecken?
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Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)
FanfictionGrausam. Kalt. Herzlos. So würden die meisten Hexen und Zauberer den Mann beschreiben, der diskriminiert, tyrannisiert, foltert und mordet. So aber nicht seine Tochter. Der dunkle Lord hatte nämlich vier Jahre lang Zeit, seiner Tochter seine Ansicht...