| 00 | here's your perfect |

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PROLOG

Es fühlte sich an, als hätte die ganze Welt eine Pause eingelegt. Das ruhige Schippern der Yacht auf einem noch ruhigerem Meer und die Außenwelt Meile um Meile von uns entfernt, dass ich, selbst wenn ich wollte, keine Chance hatte aus dem Moment zu fliehen - was ich nicht wollte.
Ich wusste nicht viele Sachen über mich, über das Leben, über die Welt, aber gerade hier, gerade jetzt, wusste ich mit Sicherheit, dass ich nirgendwo anders sein wollte, auch wenn es mir eine Heiden Angst machte mir einzugestehen, dass ich auf diese Art und Weise fühlte. Aber wenn ich meinen Kopf ausschaltete, meinen Ängsten einen Maulkorb anlegte, dann konnte ich mein Herz rasen spüren, auf eine Art und Weise von der ich niemals gedacht hätte, dass ich sie fühlen könnte. Auf eine Art und Weise, die ich in Büchern las und in Filmen sah.
Es war, als würde mir das Universum zuflüstern: es ist Zeit sich zu verlieben. Und mit einem Blinzeln war ich verliebt, ohne Kontrolle darüber, wie verrückt es eigentlich war sich auf diese Weise zu verlieben. Aber irgendwie auch auf eine sinnlose Art und Weise wunderschön.
Als würde Gott mir sagen: so, hier hast du dein Perfekt.
Ignoriere einfach die Tatsache, wie verrückt es ist.
Ignoriere einfach die Tatsache, dass alle dich für krank halten werden.
Und erstaunlicherweise kann ich es.
Gerade hier. Gerade jetzt.
Ich weiß, dass ich es morgen nicht mehr tun werde.
Ich weiß, dass es morgen zu verrückt sein wird, um real zu bleiben.
Ich weiß, dass die Meinung anderer morgen wieder mein Leben regieren wird.
Ich weiß, dass ich mir morgen so oft einreden werde, dass es krank ist, bis ich es glaube.
Denn das ist wohl das Schlimmste an allem - die Tatsache, dass ich es nicht krank finde.
Dass ich es auf eine sinnlose Art sinnvoll finde und dass Gott es wohl auch sinnvoll findet, mich diese Gefühle fühlen zu lassen.
Warum? Warum? Was war der Sinn dahinter?
Was war der Sinn mich 35 Jahre lang von Beziehung zu Beziehung springen zu lassen, mal ein Flirt hier, mal ein Flirt da. Ich hatte gedacht, dass am Ende von dem ganzen die perfekte Liebesgeschichte wartet, aber stattdessen warteten zwei meiner besten Freunde am Ende.
Was sollte ich mit diesem Perfekt bloß anfangen?
Sag's mir, Gott. Wenn du mir schon dieses Perfekt schenkst, dann wäre es doch grandios, wenn du mir gleich eine Karte mitschicken würdest, was ich mit diesem Perfekt bloß anfangen soll, denn gerade jetzt habe ich das Gefühl, als ob perfekt morgen zu zerstörerisch mutieren würde.

„Du schläfst gar nicht?", ich hörte Marcels verschlafene Stimme, die kurzzeitig von einem Gähnen unterbrochen wurde. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und versuchte im Dunkel der Nacht mehr als nur eine Silhouette auszumachen. Teilweise gelang es mir, aber dann wohl nicht fehlerlos, denn ich war immer noch überrascht, als mich auf einmal seine Finger an der Wange berührten.
„Alles gut?"
Nein
„Ja", hauchte ich und war dankbar, dass die Dunkelheit ihm verbot meine Augen zu lesen, meinen Blick zu deuten, denn für meinen Geschmack waren er und Mats darin mittlerweile viel zu gut. Aber vielleicht war er noch nicht in der Lage meine Stimme zu deuten. Was heißt noch nicht. Wenn er es jetzt nicht konnte, würde er es niemals können, denn ich würde ihnen niemals erlauben mir jemals wieder so nahe zu sein. Vielleicht sollten wir uns dazu entscheiden ab morgen einen Sicherheitsabstand zwischen uns zu wählen, sofern wir uns überhaupt jemals wiedersehen würden. Am Anfang dieses Urlaubs war ich mir noch sicher gewesen, dass es kein Abschiedsurlaub war. Jetzt war ich eher vom Gegenteil überzeugt. Und das machte mich traurig. So traurig. Als käme jetzt die ganze Traurigkeit zurück, die ich in den letzten Wochen nicht gespürt hatte, weil ich zu beschäftigt damit gewesen war, glücklich zu sein.
„Du denkst zu viel!", stellte Marcel fest und seine Finger lösten sich wieder von meinem Gesicht. Im selben Moment spürte ich Mats, der sich neben mir reckte, aber seine gleichmäßige Atmung machte deutlich, dass es nur eine Bewegung im Schlaf war.
Ein kleiner Teil von mir wollte jetzt den dümmlichen Vorschlag vorbringen den Urlaub einfach zu verlängern. Am liebsten auf für immer, denn ich hatte keine Lust diesen selbsterbauten Kokon namens Yacht zu verlassen. Oder vielleicht war es nicht die Yacht, die der Kokon war, der mich gerade so federleicht fühlen ließ.
Vielleicht waren es tatsächlich Marcel und Mats.
An der Realität änderte es trotzdem nichts.
Morgen war es vorbei.

———
So mit diesem mehr oder minder langen Prolog wollte ich die Geschichte eröffnen beziehungsweise wollte ich es nicht nur, sondern tue es auch.
Es ist mal etwas völlig anderes, aber ich hatte Lust mal boyxboyxboy zu schreiben und demzufolge ist das entstanden.
Ich habe schon ein paar Kapitel vorgeschrieben, von daher sind die kommenden Wochen sicher.
Ich möchte nicht zu viel Spoilern, also halte ich jetzt einfach zum Inhalt die Klappe.
Sonst hoffe ich natürlich, dass euch der Einstig gefällt und es würde mich freuen, wenn der ein oder andere mir Feedback dalässt ❤️

Btw: der Titel ist aus dem Song „Here's your perfect" von Jamie Miller entstanden. Inhaltlich sind Story und Song weit von einander entfernt, aber ich erwähne das einfach, um den Song zu promoten, cause ich liebe ihn hahah

xoxo
honeybadger26 🐝

HERE'S YOU'RE PERFECT | hummels x piszczek x schmelzer ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt