Zimmeraufteilungen und ein halber Herzinfarkt

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Als die Deutschen an dem Gebäude ankamen, in dem sich ihre Zimmer befanden, blieb Jogi stehen. Er wartete kurz, bis alle nah genug waren, dann verkündete er: "So, da es ja hier um Teambuilding geht, werde ich die Zimmeraufteilung übernehmen. Wir wollen ja schließlich nicht, dass sich Gruppen bilden. Außerdem gibt es zu jedem Zimmer nur einen Schlüssel, damit trainiert ihr eure Fähigkeit, auf andere zu achten.", mit diesen Worten zog er einen Zettel aus der Tasche, denn er umständlich entfaltete.

Ein genervtes Stöhnen ging durch die Reihen der Spieler, alle hatten sie gehofft, dass sie sich ihren Zimmerpartner selbst aussuchen könnten, doch dem war leider nicht so und dann mussten sie auch noch auf ihren Zimmerpartner, den sie vielleicht gar nicht leiden konnten, achten. Das fing ja super an.

"Gut, also: Zimmer 1: Bernd und Kevin", begann er aufzuzählen und Bernd atmete sichtlich auf, "Zimmer 2: Marc und Thomas", mit einem Grinsen auf den Lippen nahm Thomas den Schlüssel entgegen, der ihm gereicht wurde, das kam seinem Plan zugunste. "Zimmer 3: Mats und Timo, Zimmer 4: Toni und Julian-" "Moment mal!", wurde der Trainer unterbrochen, "Welcher Julian?", hakte Julian Draxler nach. "Ähm...Brandt.", antwortete Jogi und fuhr mit seiner Aufteilung fort:

"Zimmer 5: Emre und Matze, Zimmer 6: Erik und Thilo, Zimmer 7: Antonio und Julian Weigl, Zimmer 8: Niklas und Mo, Zimmer 9: Kai und Ilkay, Zimmer 10: Julian Draxler und Marco, Zimmer 11: Serge und Maximilian, Zimmer 12: der Jo und Nadiem, Zimmer 13: Leroy, Marius und Mario, das Dreierzimmer. So,", er sah vom Blatt auf, "Haben alle ihre Schlüssel?". Die Spieler nickten brav und hielten allesamt ihre Zimmerschlüssel in die Höhe.

Jogi nickte zufrieden. "Sehr schön! Ach und bevor ich es vergesse: Jannis, sowie Andi und ich haben Einzelzimmer. Diese liegen im Erdgeschoss, eure Zimmer liegen im ersten Stock.", erklärte er noch, bevor alle auf ihre Zimmer verschwinden konnten, um sich einzurichten. "Manno, warum müssen wir Treppen laufen und du nicht?", beschwerte sich Julian Brandt bei seinem Bruder, welcher ihn nur grinsend ansah. "Weil du der Profisportler bist und nicht ich.", lautete seine kecke Antwort. Julian verdrehte nur die Augen und machte dann dass er hinter Toni herkam, der ihren Schlüssel hatte.

Grundsätzlich kam Marco mit der Zimmeraufteilung aus. Er hatte kein Problem mit dem Pariser Julian, sie verstanden sich eingentlich gut. Doch er wäre lieber mit Mario auf einem Zimmer gewesen. Eigentlich hatte er sich aber denken können, dass Jogi die beiden niemals auf ein Zimmer stecken würde, da auch ihm nicht verborgen blieb, wie viel Zeit Marco und Mario gemeinsam verbrachten. Dem Trainer war es bei der Zimmeraufteilung wohl darum gegangen, dass man den Zimmerpartner so wenig wie möglich kannte und Marco kannte Mario. Er kannte ihn sehr gut, er würde sogar sagen, dass er ihn am besten kannte. Er würde auch sagen, dass Mario ihn am besten kannte, denn dieser hatte ihm Dinge anvertraut, die niemand anderes über ihn wusste.

Dasselbe konnte man auch bei Marius sagen. Er war mit Leroy und Mario auf einem Zimmer gelandet. Nun gut, Mario kannte er, doch mit Leroy hatte er noch nicht so viel zu tun gehabt. Eigentlich hatte er auf jemand andern gehofft, doch seine Hoffnungen waren zerschlagen worden. Als Marius gehört hatte, dass die Person im Kader für das Trainingslager stand, hatte er sich sofort vorgenommen, ihn zu fragen, ob sie Zimmerpartner sein wollten.

Doch Jogis Pläne hatten ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht und so stand er nun mit Leroy vor ihrem Zimmer und wartete auf Mario, da dieser ihren Schlüssel hatte. Plötzlich bemerkte er, wie Leroy ununterbrochen ihre Zimmernummer anstarrte und leicht zitterte. "Hast du Triskaidekaphobie?", fragte er gerade heraus, weil es das erste war, das ihm einfiel, was dieses Verhalten erklären würde. Überrascht drehte Leroy sich um und sah ihn an.

"Du kennst den Fachbegriff?", hakte er überrascht nach, Marius nickte. "Meine Cousine hat das auch. Hast du sonst noch irgendwas, was ich als dein Zimmerpartner wissen sollte? Phobien, Unverträglichkeiten? Also ich habe ja eine Allergie gegen Nüsse.", plapperte der Kölner fröhlich drauf los. "Ich...ich hab Aviophobie, Akrophobie, Apiphobie und bin Lactoseintolerant.", zählte der Bayer auf. Marius sah diesen beeindruckt an. Das war mehr, als er vom tough wirkenden Leroy erwartet hatte.

Am Abend beschlossen die Dortmunder und einige andere, dass sie ein Lagerfeuer machen wollten. Beim Erkunden des Geländes hatten Julian und Kai eine Feuerstelle entdeckt und waren sofort Feuer und Flamme gewesen, diese zu benutzen. Zum Glück hatten die Trainer nichts dagegen und so saßen Mats, Emre, Julian, Mo, Marco, Mario, Marius und Matze nun vor einem knisternden Lagerfeuer, welches sie sogar selbst entzündet hatten.

Es war still um sie herum, nur manchmal hörte man eine Eule rufen. Plötzlich knackte es hinter ihnen im Gebüsch. Reflexartig griff Julian nach der nächst besten Person, in seinem Fall Marius. "Hast du das gehört?", wisperte der gebürtige Bremer und versuchte fast panisch im dichten Gestrüpp des Gebüsches etwas zu erkennen, doch es war zu dunkel. "Ja, aber mach dir keinen Kopf, das war bestimmt nur irgendein Tier.", probierte der Kölner seinen ehemaligen Teamkollegen zu beruhigen und drückte vorsichtig dessen Hand. Julian versuchte, sich wieder zu entspannen, doch so richtig wollte es ihm nicht gelingen. Marius bemerkte das und strich beruhigend mit dem Daumen über Julians Handrücken.

Julian hatte sich gerade einigermaßen beruhigt, da sprang auf einmal etwas oder jemand aus dem Gebüsch und ließ den Dortmunder heftig zusammenzucken. Panisch krallte er sich an Marius' Hand fest, als er erkannte, um wen es sich dort handelte. "Erling!", jammerte die Dortmunder Nummer 19, "Wegen dir hätte ich fast einen Herzstillstand gehabt!".

Doch der Norweger brach nur in Lachen aus. Dann lief er ein Stück zurück, nahm etwas von einem Baumstumpf und kam mit seinem Handy in der Hand wieder zurück, aus dem ihnen Gio entgegengrinste. Es hätte Julian und auch den anderen, die sich ebenfalls erschrocken hatten, nur eben nicht so heftig wie Julian, klarsein müssen, dass es Gio gewesen war, der den blonden Stürmer dazu angestiftet hatte.

"Man Gio, hör doch mal auf damit! Jeder weiß, dass Erling alles für dich tun würde, also hör auf ihn dazu anzustiften uns zu erschrecken oder sonst was, du musst uns nicht beweisen, dass er springt, wenn du rufst!", jammerte Julian nun weiter, doch auch den Amerikaner schien das herzlich wenig zu interessieren, stattdessen bedeutete er Erling, dass er nochmal mit ihm sprechen wolle, ohne dass die halbe Welt sie hörte, und so zischte Erling ab, sein Handy in der Hand.

Das war der erste Tag.

So, der erste Tag ist vorbei. Was haltet ihr bis jetzt vom Trainingslager?
Lasst gerne ein Sternchen und einen Kommentar da, wenn ihr mögt. Ich würde mich sehr freuen!

2 Wochen Chaos - DFB TrainingslagerWhere stories live. Discover now