Kapitel 02 - Hogwarts

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Georgia pochte der Kopf. Ihr war kalt und sie hörte noch immer ein leises Piepen in ihren Ohren. Sie traute sich nicht ihre Augen zu öffnen, denn das letzte, woran sie sich erinnerte, waren die Qualen, die durch ihren Körper fuhren und das Gelächter des dunklen Lords.

Sie legte ihre Hände schützend um ihren Kopf und erschrak kurz, als sie dort ein weiches Kissen spürte. Sie befand sich auch nicht mehr auf dem kalten Boden von Malfoy Manor, sondern auf Ledersofa. Ihren alten, zerfetzten Umhang ihrer Durmstrang Schuluniform trug sie auch nicht mehr.

Sie traute sich schließlich doch ihre Augen zu öffnen, stieß die auf ihre liegende Decke von sich und setzte sich kerzengerade auf. Sofort wurde ihr wieder schwummrig vor Augen, weshalb sie sich mit beiden Händen abstützen musste.

Noch bevor der Schwindel nachließ, sprach eine kalte Stimme: „Gut, Sie sind wach Miss Raikova. Wurde auch Zeit.". Es kostete sie viel Kraft ihren Kopf zu der sprechenden Stimme zu wenden und dann zu erkennen, dass an sie von dem am Schreibtisch sitzenden Severus Snape kam. Mit überschlagenen Beinen und einer Feder in der Hand sah er sie eindringlich an.

Georgia kannte Snape, jeder Todesesser kannte ihn, da er einer der vertrautesten Anhänger Voldemorts war. Er hatte zwar nicht das grässliche Aussehen des Lords, Angst machen konnte er ihr aber trotzdem.

„Es ist 5 Uhr. Der Unterricht beginnt um 8. Du wirst als Gryffindor im 6. Jahrgang teilnehmen und dabei versuchen, eine Freundin Potters zu werden. Wenn du willst auch gerne DIE Freundin. Deine Sachen für den heutigen Tag liegen auf dem Tisch.", er nickte auf einen kleinen Wohnzimmertisch neben dem Sofa, auf dem sie saß. „Der Rest befindet sich im Gryffindor Schlafsaal, indem du ab heute leben wirst. Alles weitere werde ich dir morgen um 19 Uhr hier in meinem Büro anordnen. Seien Sie pünktlich.", führte Severus seinen Monolog aus.

Sie blickte ihm unglaublich in die Augen. Dann war es tatsächlich so passiert. Severus Snape hat ihr das Leben gerettet, indem er sie als weiteren Spionen einsetzte. Warum sollte er sowas tun?, dachte sie sich. Warum sollte er ihr helfen, nachdem sie den Kreis des Lords hintergangen und bespuckt hat, weil sie seine Befehle nicht die ausführte. Der Mann, der vor ihr sitzt, ist momentan das Einzige, was sie am Leben hält und genau deswegen fing sie an sich auch vor ihm zu fürchten. Sie kann wohl nicht mehr ohne ihre Rolle als Tod Esserin leben, und damit muss sie sich jetzt wohl arrangieren.

Sie rutschte von dem Sofa runter auf Ihre schmerzenden Knie, blickte Snape ins Gesicht und bekannte leise „Danke, Severus Snape, dass du mich vor meinem Tod bewahrt hast. Ich werde dir auf jedes Wort gehorchen.". Severus blickte Sie noch immer mit eindringlicher Miene an, während ihr eine kleine Träne das Gesicht runter lief. Sie hat definitiv Angst.

Schließlich sagte Snape, während er sich in Richtung Tür machte: „In Hogwarts nennen Sie mich Professor Snape. Fassen Sie nichts in meinen Räumen an und verlassen Sie sie bald, um in die große Halle zu gehen.". Kurz bevor er die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen ließ, drehte er sich noch einmal um und sagte leicht spöttisch: „Genießen Sie ihren ersten Tag in Hogwarts, Miss Raikova.", und trat in die Korridore hinaus.


Severus hatte kein festes Ziel, als er seine Räume verließ, aber die Gedanken um diese junge Frau reichten ihm langsam. Die ganze Nacht saß er sie anstarrend auf seinem Stuhl und versuchte sinnvolle Schlüsse aus dem zu ziehen, was in Malfoys Haus passiert ist. Sich den Befehlen des Lords zu widersetzen passiert nicht alle Tage, wissen doch alle Todesser, dass es schnell mit dem Tod bestraft werden kann und sie wusste das ganz gewiss auch. War es also nur ein Fehler, oder ist sie dem dunklem Kreis gegenüber wirklich abgewendet? Er würde es in den nächsten Tagen noch herausfinden, aber zunächst muss er noch die Details mit Dumbeldore absprechen.


Georgia lehnte noch immer an der Couch auf dem kalten Boden in Severus Räumen. Für viele mag das jetzt eine sehr überforderte Situation sein. Einfach aus seinem normalen Umfeld gerissen worden zu sein, ein de facto komplett neues Leben nach den Regeln eines Befürworters zu leben und nichts weiter als Ziel zu haben, als einen Jungen auszuhorchen. Georgia legte ihren Kopf auf die Knie. Sie war es mittlerweile gewohnt sich schnell in neue Lebenssituationen einzufinden. Nach dem Tod ihrer Eltern musste sie sich um sich selbst kümmern. Sie hatte niemanden mehr und war verzweifelt. Sie schüttelte ihren Kopf, diese Gedanken würde ihr jetzt gerade nicht helfen. Sie wollte am liebsten gar nichts Denken.

Ihre Knie fingen an wehzutun, weshalb sie beschloss, sich auf das Sofa zu setzten und ihren Körper nach den Wunden abzutasten, die ihr von der Folter geblieben sind und suchte gleichzeitig neue. Zu ihrem Erstaunen stellte sie fest, dass der besonders große Einschnitt an ihrer Hüfte fast komplett verheilt war. Ebenso auch die Wunden an ihren Armen und in ihrem Gesicht. Lediglich Blaue flecke sind übriggeblieben. Sie schaute wieder ihre Hüfte herunter und bemerkte eine unklare, leicht violett aussehende passte auf dieser verteilt. Hat Snape etwa ihre Wunden behandelt?, fragte sie sich. Den Gedanken daran, dass ihr eine andere Person bei etwas hilft fand sie unangenehm, nicht aber, dass er sie deswegen berührt hat.

Sie wendete sich an dem von Snape angerochenen Wohnzimmer Tisch, stolperte auf diesen zu und begutachtete die Gegenstände. 2 Paar Gryffindor Schuluniformen, eine Tasche mit sämtlichen Büchern und Materialen, ein Stundenplan und einen Zettel mit einer Kurzfassung über die groben Dinge, die sie über Hogwarts wissen muss, lagen ordentlich platziert auf dem Tisch. Sie blickte noch einmal an sich herunter. Sie mochte ihre alte Durmstrang Schuluniform wirklich gerne, doch leider ist so nicht mehr viel von ihr zu erkennen. Sie zog ihre Kleider aus und warf sie in den brennenden Kamin. Sich von Gegenständen zu trennen und die Vergangenheit zu vergessen war ihr als Methode durchaus bewusst. Als sie ihre Bluse auszog, lief ihre Hand über eine leichte Kette, die an ihrem Hals gebunden war. Der einzige Gegenstand, von dem sie sich nie trennen konnte, was diese Kette ihrer Mutter. Sie zog sich um, überflog den „Leitfaden über Hogwarts", auf welche Snape viele wichtige Dinge geschrieben hat und guckte noch einmal auf die Uhr. 7:45 Mist, ich muss mich beeilen! , dachte sich Georgia und lief mit zittrigen Beinen auf die Tür zu.


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