„Dieser Mord zeigt unsere Schwäche, wir brauchen mehr Beschützer für diese Stadt, es sollten Lumenis an jedem Eckpunkt stationiert werden, insbesondere an jenen in den Menschenvierteln." Cathac sprach als erster und seine dunklen Augen blickten unbarmherzig in die der anderen. Er war der General der Armeen, ein Cadener, ein Nachkomme vom Gott der Kraft, Caden. Wie immer hatte er eine Uniform mit einer Rüstung an, um seine Stellung zu zeigen und wie immer war er bis zu den Zähnen bewaffnet.
Ein Kriegsherr ohnegleichen, nur die wenigsten konnten sich ihm in den Weg stellen. Sein Haar war dunkel, ebenso wie seine Augen und er hatte einen Bart, der ihn nur noch grimmiger und entschlossener wirken ließ. Seit zweihundert Jahre war er nun schon in jener Stellung und er gedenkt auch noch länger in dieser zu verweilen. Die Lebensspanne von den Visanern unterschied sich wesentlich von den Menschen. Die unsterbliche Kraft der Götter war in ihnen und die schwächsten wurden zweihundert Jahre alt, die stärksten waren nahezu unsterblich. Ein weiterer Punkt, der sie von den Menschen abhob. „Wir können die Boraner ebenso für die Stationierung verwenden." Miriam, eine große Frau mit kurzen blonden Haaren wedelte lässig mit der Handfläche. Sie war eine Nimuranerin, eine Bändigerin der Wasserkraft, entsprungen aus der Göttin Nimue.
Cathac runzelte die Stirn und fauchte die Befehlshaberin der Gefängnisinsel Radka, ein fürchterlicher und schrecklicher Ort, der die Schreie der Verzweiflung an sich haften hatte, an. „Das sind ebenfalls Menschen, sie können sich nicht gegen die Daemaki verteidigen, schon gar nicht gegen einen Beißer, wer weiß welche Ungeheuer noch aus Infernum hervortreten?" „Ich denke auch, dass sie Schutz brauchen, wir brauchen ihre Arbeitskräfte." Eine andere Stimme schnarrte über den Raum und ein älterer Mann mit bereits ergrautem Haar richtete sich in seinem Stuhl auf, Esmael, ein Cadener und Daros Vater. „Es ist wichtig, dass wir die Positionierung aufrechterhalten, nicht, dass die Ungeheuer auch noch uns angreifen." Mutmaßte ein anderer, Torrin, ein Topaner, welcher von Topas abstammte, dem Gott der Erde und der Pflanzen. Er hatte viele Firmen außerhalb der Stadt inne, viele Betriebe, die unaufhörlich Getreide anpflanzten und somit eine wichtige Einnahmequelle der Nahrungsmittel waren. Esmael und Torrin waren die Kapitalisten und Marktführer durch und durch, die Arbeit und der Gewinn aus diesen waren für sie das einzig Wahre. Renna hatte Schwierigkeiten, das humilia-Gesetz im Rat durchzubringen, einfach weil diese Partei so stark war und sich vehement dagegen wehrte. Alastar hingegen war der sanftere unter ihnen, ein Bildhauer und Juwelier, ebenfalls ein Topaner, der mithilfe seiner Magie die schönsten Kunstwerke erschaffen konnte. Diesem schloss sich Adena an, eine Arenerin, welche durch ihr strategisches Vorgehen von allen im Rat bewundert wurde. Diese zwei bildeten den Calme Part im Rat, den wohl kleinsten und auch am wenigsten stürmischen Anteil. Esmael, Torrin und Miriam den eher radikaleren, denn sie waren diejenigen, welche durch ihre stark ausgeprägte Meinung und ihren Hass gegenüber den Menschen auffielen.
Die Kanzlerin hingegen vertrat mit ihrer strengen, aber dennoch fairen Sichtweise den Mittelpart des Meinungsspektrums, bei welchem sich auch Cathac, der Heeresführer, Era, die Kriegerin, welche sich mit Cathac um die Verteidigung dieses Landes kümmerte, Priamos, der Phoenizianer, der Juwelier dieses Landes und Isaak, ein Nimuraner anschlossen. Die Göttin Phoenizia ist die älteste Göttin und die Gabe von ihren Nachfahren ist die Feuerbändigung. Der letzte Mann dieses Rates, das letzte Mitglied war der Flüsterer, der keine Stellung einnahm und sich auch meistens aus den Angelegenheiten raushielt, als würde ihn das nicht interessieren, als würde er sich nicht um die politischen Fragen dieses Landes kümmern. „Die Menschen sollten auf jedenfall geschützt sein!" warf schlussendlich Priamos in dem Raum ein, ein großer Mann mit blonden Locken und braunen Augen, welche einen feurigen Schimmer in sich hatten, als Beweis seiner Gabe. Er war der Juwelier, der Edelsteinliebhaber dieses Landes, er besaß ein Haufen von diesen und somit auch großes Reichtum. Der Grund für sein Geld war das Erbe seiner Abstammung, denn er war ein Adeliger und somit auch ein Ausgestoßener, denn die Aristokraten, von welchen es nur noch wenige gibt, waren eine Gefahr für die Republik und deren Loyalität zu der Meinungsfreiheit. Torrin nickte nur und pflichtete seinem guten Freund somit bei, er war nicht gerade der wortgewandteste unter ihnen, eher im Gegenteil, doch stille Wasser waren tief, denn mit seiner Macht, das Wasser zu bändigen, da war er der stärkste. Sehr zu der Missgunst von Miriam, die ebenfalls die Göttin Nimue in diesem Rat vertritt, jedoch nicht im stärksten Licht, wenn man ihre Kraft mit der von Torrin verglich.
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Praedictio
FantasiCybelus ein Land geschmieden von den sechs Göttern, in welchem eine junge Menschenfrau sich ihrem Schicksal stellen muss. Die Visaner, die Nachfahren der Göttern stellen sich über die Menschen, doch einer scheint es sich angetan zu haben, der jungen...