15. Hauselfentreue

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Am nächsten Tag, als Hermione das Ministerium betrat, ging sie an Theodore Nott vorbei, der aufgebracht mit der Empfangsdame debattierte. Sie ignorierte ihn, so gut sie konnte. Es erinnerte sie zu sehr an Malfoy, der einfach nicht einsehen wollte, dass eben nicht alles so lief, wie er es haben wollte. Malfoy... der auch Edmond war. Sie biss ihre Zähne zusammen und stürmte in ihr Büro.

Arbeit hatte ihr schon immer gegen Kummer geholfen. Und diesen musste sie erst einmal überwinden, bevor sie ihren Rachefeldzug begann.

„Wie geht's dir heute?", frage Ginny einige Stunden später. Sie war tatsächlich zu ihr ins Ministerium gekommen, weil sie sich Sorgen machte. Hermione schenkte ihr dafür ein tapferes Lächeln. „Geht schon", log sie, „gestern ist Daphne Greengrass noch zu mir gekommen." Ginny zögerte. „Und?", wollte sie schließlich wissen.

„Ich hab sie rausgeschmissen", meinte Hermione schlicht, während sie einen Antrag auf Erweiterung des Einhornschutzgebietes ausfüllte. „Sie hat wirklich bis zum Ende die Gute gespielt."

Ginny blieb ihr eine Antwort schuldig. Hermione hob ihren Blick. „Ach Ginny, ich weiß, was sie euch in dem Schuljahr angetan haben, als die Carrows in Hogwarts waren. Menschen wie Daphne Greengrass wissen nicht, wie es ist am falschen Ende des Zauberstabs zu stehen, wenn ein Crutiatus gesprochen wird."

Ginny zuckte kurz zusammen. Dann begegnete sie Hermiones Blick. „Doch", war alles was sie antwortete. Es dauerte einen Moment, bis Hermione realisierte, dass Ginny ihr gerade widersprochen hatte.

„Was?", fragte sie verwirrt. Ginny seufzte. „Du warst nicht da in dem Jahr. Du weißt nicht, wie es war..." Man sah, wie die Erinnerungen an ihr nagten. „Es ist nicht so, dass jeder Slytherin es genossen hat, andere mit dem Crutiatus zu foltern. Es waren hauptsächlich Crabbe und Goyle, die diesen Unterricht gern mochten. Die Anderen... einige wenige haben sich geweigert, aber die Meisten sind irgendwann eingebrochen. Und damit meine ich nicht nur Slytherins... alle Häuser. Ravenclaw, Hufflepuff und Gryffindor. Nur wenige von uns haben sich wirklich immer geweigert Unverzeihliche auszusprechen." Ginny wich Hermiones Blick aus. „Es ist schwer standhaft zu bleiben, wenn du die Wahl hast jemanden, den du nicht leiden kannst, mit dem Crutiatus zu verfluchen oder, wenn du es nicht tust, selbst gefoltert wirst." Schmerzhafte Erinnerungen spiegelten sich auf ihrem Gesicht wider. „Tatsächlich haben nur wenige nie einen Unverzeihlichen ausgesprochen. Neville, Luna, Ritchie Coote..." - „Du", unterbrach Hermione Ginny. Diese sah aus, als hätte sie einen bitteren Geschmack im Mund. „Nein Mione, ich stehe nicht auf der Liste. Aber Daphne Greengrass schon."

Eine unangenehme Stille breitete sich im Raum aus. „Sie hat sich oft am falschen Ende des Zauberstabs befunden. Sogar noch, als wir uns im Raum der Wünsche versteckt hatten. Wir waren in Sicherheit, aber Slytherins waren dort nicht erwünscht."

Wieder wurde es still.

„Ich möchte damit nicht sagen, dass sie alle in der Zeit unschuldig waren. Zabini hat die ihm aufgetragenen Flüche ausgeführt, auch wenn er keinen Gefallen daran gefunden hat. Malfoy... wenn er jemanden gefoltert hat, war er danach seelisch immer so ein Wrack, dass man nicht sicher hätte sagen können, wer der Gefolterte und wer der Folterer war. Aber Daphne hat sich immer geweigert die dunklen Künste zu erlernen." Ginny seufzte schwer. „Vielleicht scheren wir sie alle zu sehr über einen Kamm."

Hermione zögerte. Ginnys Worte passten nicht in ihr Bild von gut und böse, schwarz und weiß. Sie hatte bisher immer angenommen, dass sich ihre Freunde im Krieg immer richtig verhalten hatten. Es war das erste Mal gewesen, dass jemand von ihnen gestanden hatte, ebenfalls den Crutiatus angewendet zu haben. Und Daphne... sie hatte ihr mehr als nur implizit vorgeworfen sich am Leid anderer erfreut zu haben. Wie verhöhnt musste sich das Slytherin Mädchen vorkommen, wenn sie wirklich eine der wenigen war, die standhaft geblieben sind.

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