Kapitel 22

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Louis POV

Harry war schon länger eingeschlafen und ich betrachtete seine wunderschöne Statue im Licht des Mondes, der durch das Schlafzimmerfenster schien.

Sein Gesicht war total entspannt, die Lippen leicht geöffnet und immer wieder drang ein ganz leiser Schnarchton hinaus, der jedoch eher süß war, als das er mich störte.

Der Mann war einfach so perfekt, jedes Detail stimmte an ihm, vom Zeh bis zu den Haarspitzen.

Ich ließ meinen Blick zu meinen Beinen wandern, die um einiges kürzer waren, sich an den Oberschenkel im Gegensatz zu seinen massiv verdickten. Ich runzelte die Stirn, ließ meine Hand zu meinem Bauch wandern, der zwar im Gegensatz zu früher nicht mehr ganz so prominent heraus stach, doch noch immer eine unschöne Wölbung aufwies.

Bilder tauchten vor meinen Augen auf, Bilder von Nijiro der genau wie Harry ebenfalls perfekt gewirkt hatte. Seine Haut, seine Augen, sein Körper, alles wie aus Stein gemeißelt. Wer war ich dagegen?

Wie hatte Nijiro in seinem Brief geschrieben? Ich war ein NICHTS, jemand der Harry nie das bieten können würde, was er ihm bieten könnte.

Der Gedanke führte mich zu der Situation vor dem Schlaf gehen zurück, zu der Angst, die ich kurzzeitig empfand, als Harry mich fesselte und die Augen verband. Ich hatte tatsächlich Angst gehabt, mich unwohl gefühlt auch wenn das nachher gewichen war.

Hatte Nijiro mit dem was er gesagt hatte möglicherweise tatsächlich Recht? Das was wir hatten war eine wirklich sanfte Spielerei, nichts was man irgendwie extrem würde nennen können und selbst da war mir schon unwohl. Was wäre, wenn Harry tatsächlich auf extremere Dinge stand, die ich ihm nicht bieten konnte? Wäre es richtig, dass er dann wegen mir auf seine Bedürfnisse verzichtet? Würde ihn das nicht auf Dauer unzufrieden machen und er würde irgendwann doch aus der Beziehung ausbrechen, sich das woanders holen, was ich ihm nicht geben konnte?

Ich merkte wie meine Seele immer aufgewühlter wurde, meine Hände nervös die Bettdecke kneteten.

Harry hatte die Welt verdient, er hatte verdient glücklich zu sein und seine Bedürfnisse vollends befriedigt zu bekommen und scheinbar war nicht ich derjenige, der ihm das erfüllen konnte.

Leise, um ihn nicht aufzuwecken krabbelte ich aus dem Bett, griff nach meiner Shorts, die noch unordentlich am Boden lag und verließ das Schlafzimmer.

Ich lief nach unten und öffnete die Terrassentür um die kalte Nachtluft einzuatmen, versuchte meine Gedanken zu verscheuchen, die mir zu suggerierten versuchten, dass ich den Mann dort oben einfach nicht verdient hatte.

Doch leider ohne Erfolg. Immer und immer wieder spielte sich die Szene in Japan mit Nijiro vor meinem Auge ab. Immer wieder hörte ich die Worte und als ich den Brief noch einmal gelesen hatte, stand mein Entschluss fest.

Er bedrohte in dem Brief ja nicht nur mich, sondern auch Harrys und meine Familie. Wie könnte ich aus egoistischen Motiven all diesen geliebten Menschen einer Gefahr aussetzen, die ich nicht einschätzen konnte?

„Louis?", Harrys stand am Ende der Treppe, die Haare wild verwuschelt, die Augen klein.

„Was machst du da unten?", fragte er und ging nun barfuß Stufe für Stufe hinunter.

„Ich...", wollte ich sagen und legte den Brief zur Seite und sah ihn kopfschüttelnd näher treten.

„Du machst dir zu viele Gedanken, Love. Wir werden seinen Forderungen kein Gehör schenken. Ich liebe dich und nur dich und wir werden deine und meine Familie und erst recht dich beschützen, sollte er nicht einsehen, dass es keine Chance für ihn gibt.", seine große Hand griff nach meiner, umschloss sie und küsste meine Handknöchel.

Copy of a Copy of a Copy (L.S.). 1. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt