Chapter 09

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„Ich kann auf dem Sofa schlafen, wenn ihr nicht wollt." Fragend schaute ich in die Runde.

„Nichts da!" Britt wedelte streng mit ihrem Finger in der Luft rum, bis ihre Armreife klimperten. „Du bist das Geburtstagskind, du wirst garantiert nicht auf der Couch schlafen!"

„Ich finde ja, wir sollten Miles oder Eva hier unten schlafen lassen. Als Strafe für die beschissene Autofahrt", warf Eric ein. Sein dunkles Haar war zerzaust und die Nase steckte in seinem Handy. Dem verschlagenen Grinsen nach textete er Finja. Urgh, ich wollte gar nicht wissen, was sich die beiden da so schrieben.

„Auf keinen Fall! Ich geh mit Britt in ein Zimmer und werde bestimmt nicht auf diesem ... diesem Ding schlafen!" Evangeline deutete auf das rote Ungetüm, um das wir uns versammelt hatten. Im Internet wurde es als Schlafcouch für zwei angepriesen, doch ich wusste nicht, wie man darauf zur Ruhe kommen sollte. Die Kissen waren so weich und dick, dass man darin vollkommen versank und nur schwer wieder hoch kam. Ich hatte den Test gemacht.

„Ich kann drauf pennen."

Überrascht drehte ich mich zu Miles, der einen ausgeblichenen Seemannsbeutel geschultert hatte. „Eric kann das Einzelzimmer haben."

Misstrauisch kniff der Angesprochene die braunen Augen zusammen.

„Nicht, dass ich was dagegen hätte, aber ... wieso überlässt du mir freiwillig das Einzelzimmer?"

Miles Augen huschten zu Eva. Oha, daher wehte dar Wind also ...

„Denk ja nicht, dass du mich überreden kannst, mit dir da darauf zu schlafen!"

„Schon klar." Er rollte mit den Augen, doch ich erkannte das Zucken seiner Mundwinkel. „Dann können Eva und Brittainy in ein Zimmer und die zwei Besties hier", er haute Alec und mir auf die Schulter, „bekommen das andere."

Ich nickte zustimmend, wenngleich mir bei dem Gedanken ein Bett mit Alec zu teilen der Magen grummelte und Hitze in meine Wangen stieg. Hastig schnappte ich mir meinen Koffer, der nach Alecs Umräumaktion nur noch die Hälfte wog, und wuchtete ihn Stufe für Stufe die abgetretene Treppe nach oben. Nachdem ich ihn durch die erste Tür im Gang geschoben hatte, blieb ich abrupt stehen.

„Oh, wow!" Staunend schaute ich aus dem riesigen Fenster, das fast die gesamte Breite der rechten Zimmerwand einnahm. Vor mir breitete sich der Wald aus, soweit mein Auge reichte, und ich erkannte einen kleinen Weg, der sich zwischen den grünen Tannen hindurch schlängelte.

„Ich wusste, dass dir das gefallen würde." Mein Kumpel stand im Türrahmen, den Griff seines Koffers noch in der Hand.

„Ja. Es ist wirklich wunderschön." Ich bestaunte weiter die Aussicht, bis ich plötzlich seine Hand auf meinem Arm spürte. Ich zuckte zusammen. Seine Wärme drang durch meinen Pulli und es fühlte sich an, als würde die Stelle, die er berührte, brennen.

„Möchtest du die linke oder die rechte Seite?"

Verwirrt löste ich meinen Blick von seiner Hand.

„Was?"

„Auf welcher Seite willst du schlafen?" Er nahm die Hand von mir und hinterließ eine unangenehme Kälte dort, wo er mich gerade noch berührt hatte. Fröstelnd verschränkte ich die Arme.

„Ich, ähm ... Ich nehme die rechte", sagte ich und warf mein Gepäck auf die Betthälfte, die näher am Fenster lag. Es war merkwürdig, mich mit Alec darüber zu unterhalten, auf welcher Seite ich schlafen wollte. Es erinnerte mich unangenehm an die Unterhaltung eines Ehepärchen.

Zu Schade, dass Erics Zimmer das einzige mit Einzelbett war.

Still packten wir unser Zeug aus und bezogen die Matratzen, als plötzlich die Tür aufflog und gegen die Wand donnerte. Ouch.

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