You

A/N: Achtung, dies hier ist eine Art Songfic, zudem wechselt der POV! 

Seit "Rhyhtm and Love" bin ich ein Fan von Madrugada, von denen einige Lieder im Tatort vorkamen. Beim Durchstöbern ihrer Songs bin ich auf einen namens "Hold On To You" gestoßen, der mir totale Boerne x Haller vibes gegeben hat. Hier also eine Fanfic inspiriert von diesem Song. Kann irgendwann nach "Rhyhtm and Love" eingeordnet werden, was weiß ich... ihr werdet erkennen, dass ein Element aus der Episode, nun ja, wiederverwertet wurde. 

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Auch an diesem Abend hatte er es nicht lassen können. Der Griff zur Weinflasche war zur Gewohnheit geworden - und solch alte Gewohnheiten waren bekanntlich schwer abzulegen. Er nahm das Glas zwischen die Finger, ließ den Inhalt durch leichte Bewegungen sanft kreisen, betrachtete wie hypnotisiert die blutrote Flüssigkeit. In Momenten wie diesen fühlte er sich leer... so schrecklich leer. Er setzte das Glas an seine Lippen und trank einen Schluck. Der Rotwein schmeckte herb, jedoch auf eine viel zu bittere Weise. Dass ihn dieser Nachgeschmack, den er in letzter Zeit gepaart mit der Leere empfand, nicht aufhalten würde, wusste er. Zu sehr war er mittlerweile an den Geschmack gebunden, der ihm Trost spendete in Situationen wie diesen. Wenn alles so schwer, so bleiern erschien.

Boernes Blick schweifte langsam durch den Raum, auf der Suche nach etwas, an dem er festhalten konnte. Der Plattenspieler trat in sein Sichtfeld. Daneben lagen einige Platten von Madrugada. Diese Musikrichtung war nie sein Geschmack gewesen, doch seit ein paar Wochen, vielleicht schon Monaten, war er ihrer Melancholie verfallen. Seine ausgestreckten Finger harrten kurz über der Platte "Only When You're Gone" aus. Er schluckte bitter. Zu düster? Vermutlich... Doch passend? Oh ja... 

Mit aller Gewalt musste er das einst fröhliche Funkeln zweier blauer Augen ausblenden, das sich schemenhaft vor sein inneres Auge schob und schmerzhaft in seine Seele brannte. Er vermisste sie. Nicht nur ihre Anwesenheit, nein, auch sie. Ihr Lachen. Selten hatte er sie lachen sehen, lachen hören in letzter Zeit. Alles war erschreckend düster gewesen. 

Ohne dass er es gemerkt hatte, hatten sich seine Finger um die Platte mit der feinen Aufschrift "Hold On To You" gelegt. Er zuckte leicht. Auch nicht gerade besser... Dennoch tat er es. Es war ja nicht so, als würde er es nicht besser wissen - er wünschte sich nur, er würde es tatsächlich nicht besser wissen. Wünschte sich, er wäre noch so unbeschwert, so sorglos, so dumm wie damals. Aber das war er nicht. Boerne legte die Platte auf und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Die Musik erklang leise, dann langsam lauter. Er zerfloss im Klang der Melodie. 

take the forward path

have a big slice of the city

get the upper hand

while you're still pretty

Wie viel hatten sie nur verpasst in all den Jahren? Sie mochte gar nicht daran denken. In Momenten wie diesen, wenn sie allein in ihrer Wohnung saß, fühlte sie diese zehrende Verzweiflung am meisten. So viel Zeit hatten sie miteinander verbracht und doch so viel verschwendet. Was hätte alles sein können, hätten sie nur den Mut dazu gehabt? 

Damals hätten sie zusammen die Welt erobern können. Doch jetzt? Jetzt waren sie doch nicht mehr als zwei alte, verlorene Seelen, die nach allem, was geschehen war, die Suche nach dem ewigen Glück aufgegeben hatten. 

Silke seufzte leise. Es war dumm, diesen Gedanken nachzuhängen. Dennoch tat sie es. Wusste sie es nicht besser? Oder wollte sie es nicht besser wissen?

but you know what we're like

no, they will never respect you

the way you want them to respect you