Ich erwachte mit einem hämmernden Kopfschmerz und sah nichts. Es war Stock dunkel. Ich versuchte mich zu bewegen und bemerkte, dass meine Hände und Beine irgendwie gefesselt waren. Also lag ich da, lauschte, wartete darauf dass sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten.
Und tatsächlich, nach einger Zeit sah ich erste Schemen meiner Umgebung. Etwa einen Meter links von mir, sah ich eine Wand, in welcher meine Hand- und Fußfesseln irgendwie verankert worden waren. Rechts von mir war ebenfalls eine Wand, allerdings etwas weiter entfernt. Über mir waren keine Lichtpunkte zu sehen, weshalb ich davon ausging das ich mich in einer Höhle befand. Und mit einem Schlag kam die Erinnerung zurück. Sie hatten mich verschleppt. Sie hatten Toni und eventuell andere Mitglieder des Dorfes getötet. Ging es Maree gut? Es war allein meine Schuld. Ich hätte mich nicht ablenken lassen dürfen.
Mir liefen die Tränen über das Gesicht, doch ich traute mich nicht einen Muks zu machen, aus Angst es könnte jemand merken, dass ich wach war. Ein Geräusch hinter mir ließ mich aufschauen. Ich versuchte mich, soweit es mir mit den Fesseln möglich war, aufzurichten. Hinter mir lag ein großer zusammengekauerter Umriss es waren keine Gliedmaßen zu erkennen. Nur ein gelegentlich rasselndes Athemgeräusch ließ darauf schließen, dass es lebendig war.
Ich musste einen Weg finden, mich zu befreien. Ich musste zum Dorf zurückkehren, zu Maree zu Toni, der hoffentlich noch am Leben war. Er musste am Leben sein. Ich konnte und wollte nicht glauben das er Tod war, er war stark. Er muss überlebt haben, er muss einfach.
Meine Waffen waren mir abgenommen worden, womit ich auch gerechnet hatte. Dennoch prüfte ich zur Sicherheit den Haltegurt. Als nächstes suchte ich mit den Händen und Füßen meine unmittelbare Umgebung ab. Das einzige was ich zu fassen bekam, war ein nicht einmal faustgroßer Stein. Ich versuchte vorsichtig die Fesseln an meinen Füßen mit der Ecke des Steines aufzuschneiden, doch versagte kläglich. Schon beim ersten Versuch zerbrach der Stein in noch kleinere Teile mit denen ich nichts mehr anfangen konnte. Ich robbte daher erneut auf dem Boden herum, diesmal in Richtung der Wand, an welcher ich gefesselt war. Ich zog an den Fesseln, die irgendwie tief in den Stein eingelassen waren, doch nichts rührte sich. Meine Hände waren zwischenzeitlich leicht taub geworden, da sich die Schlinge durch das ziehen weiter verengt hatte. Nun legte ich meine Hände direkt an die Wand. Sie war nass, leicht glitschig und eis kalt. Ich fuhr über die Wand nach oben, unten, links und rechts. Und ich hatte tatsächlich Glück, rechts von mir war im Stein eine Kante. Ich nutzte die Gelegenheit und rieb mit den Fesseln an meinen Händen über die Kante. Und es funktionierte tatsächlich. Stück für Stück gab das Seil unter mir nach. Ich hielt gelegentlich inne und horchte auf das regelmäßige Atemgeräusch des Wesens hinter mir. Und dann waren meine Hände frei.
Ich machte mich nun daran meine Füße zu befreien, was mir auch gelang. Langsam rappelte ich mich auf, wobei ich mich etwas an der Wand stützen musste um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ich beschloß in die Gegenrichtung zu laufen, weg von diesem Wesen, was auch immer es war. Ganz langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen. Die rechte Hand hatte ich dabei immer an der Wand, da ich aufgrund der anhaltenden Dunkelheit kaum eine eigenen Füße erkennen konnte.
Als ich eine gefühlte Ewigkeit so gelaufen war und regelmäßig verharrt war, um mögliche Gefahren wahrzunehmen, sah ich in der Ferne etwas leuchten. Erst war es nur ein lilafarbener Punkt. Ich beschleunigte meine Schritte und aus dem Punkt wurden mehrere, tausende Punkte, farbige Punkte oder Lichter. Mit einem Mal endete die Wand neben mir und ich stand nun in diesem Meer aus Farben. Meine Augen brauchten einen Augenblick um sich an das Licht zu gewöhnen. Doch dann erkannte ich, dass es sich um Pflanzen handelte, verschiedenenste Pflanzen und kleine Kreaturen die in unterschiedlichen Farben luminescent im Dunkeln leuchteten. Da wurde mir bewusst, ich befand mich mitten im Jungel.
"Wie es scheint, ist da jemand erwacht." Ertönte eine tiefe raue Stimme direkt hinter mir.
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Sandari - Mystery World
FantasySandari ist ein Planet mit einer außergewöhnlichen Vegetation und zahlreichen Lebewesen . Die Sandi sind das Volk, welches den Planeten einst zahlreich bevölkerte. Sie lebten in großen Städten, mit zahlreichen Gebäuden und nahmen die Welt immer mehr...