Später, als wir in der Schule waren, zog die Zeit einfach nur an mir vorbei. Die ganze Zeit musste ich an Lucy und Dylan denken, wie sie zusammen lachten und sich gut verstanden. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie meine Gedanken zu den beiden abdrifteten.
Nach der Schule, marschierte ich schnurstracks raus, zu meiner Bushaltestelle und wartete, auf den Bus. Ich wollte nicht länger von Lucy abhängig sein und so fuhr ich eben lieber mit dem blöden Bus. Auch wenn so vielleicht Fragen auftraten, warum ich, als reiches (verwöhntes) Mädchen mit öffentlichen Verkehrsmitteln fuhr, aber das war mir im Moment echt egal.
"Hey Brooke, warte mal!", wurde ich von einer, mir bekannten, Stimme aufgehalten in den Bus zu steigen.
Ich drehte mich um und erblickte Rayn. Rosetas Freund... äh Ex-Freund. Sofort setzte ich eine strenge Miene auf. Wenn es stimmte was Rose mir erzählt hatte und davon ging ich aus, dann hatte er echt Scheiße gebaut.
"Rayn, was willst du?", fragte ich ein wenig zu schnippisch. Daraufhin sah er mich verwundert an, doch wenige Sekunden später klärte sich sein Blick.
"Du hast schon mit Rose gesprochen, hm?" Ich verdrehte die Augen.
"Natürlich habe ich schon mit ihr gesprochen. Sie ist meine Freundin, Rayn."
"Aber du bist auch meine Freundin und du willst doch das Beste für sie und mich oder?"
Resigniert nickte ich. Worauf wollte er hinaus? Doch bevor ich ihn fragen konnte, was sein genauer Plan war, drückte der Busfahrer auf die Hupe.
"Was nun? Rein oder raus?", fragte dieser darauf hin genervt.
Ich verdrehte die Augen und antwortete mindestens genauso genervt:" Ich komme ja schon." Ich wendete mich an Rayn und verabschiedete mich schnell.
"Sorry, aber ich muss nach Hause. Wir besprechen das ein anderes Mal, ja?"
Ohne eine Antwort abzuwarten, stieg ich in den Bus und setzte mich auf einen Platz weiter hinten. Nachdem ich mich gesetzt hatte, stieg mir ein unangenehmer Geruch von Schweiß und Deo in die Nase. Na toll. Die Fahrt würde in einem stinkenden Bus sicher nicht schneller vergehen.Als ich endlich in unserem Haus stand, war ich erleichtert, den angenehmen Geruch von Vanille wahrzunehmen. Das Parfum meiner Mutter roch nach Vanille und so roch immer die komplette untere Etage nach ihr. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen tippelte ich in die Küche und machte dabei die Musik auf meinem Handy an. Während ich in voller Lautstärke bei dem Song mitsang, kochte ich mir Abendessen, weil ich heute länger Unterricht hatte. Außerdem war ich schon hungrig.
Gerade als ich den Refrain von Little me von Little Mix hin schmetterte, bekam ich einen Anruf. Verwundert nahm ich an und die Melodie stoppte.
"Hallo?", fragte ich, da ich zuvor nicht geschaut hatte, wer mich anrief.
"Brooke, was ist los?", erkannte ich die Stimme von Rayn. Was wollte der jetzt schon wieder?
"Was soll los sein Rayn?"
"Ich steh vor eurem Haus und klingel schon seit einer gefühlten Ewigkeit, aber es macht Niemand auf."
Plötzlich lief es mir eiskalt den Rücken runter. Rayn stand vor unserem 'Fake-Haus'. Natürlich wusste er, wie die anderen drei auch nicht, dass ich eigentlich ein paar Häuser weiter wohnte. Jetzt bräuchte ich eine gute Ausrede, aber schnell.
"Brooke?", fragte er, nach dem eine Weile Stille in der Leitung herrschte.
"Ich bin gleich da.", murmelte ich, während ich immer noch einen Plan ausheckte.Schnell zog ich mir Jacke und Schuhe an und rannte in aller Geschwindigkeit auf das Haus zu. Als ich Rayn in der Ferne erkannte verlangsamte ich meine Schritte und atmete noch einmal tief durch. Ich musste jetzt völlig überzeugend rüber kommen, sonst würde meine Lüge bald auffliegen. Rayn drehte sich zu mir und kam mir dann entgegen. Zur Begrüßung umarmte er mich kurz, was mich leicht verwunderte, weil wir das sonst nie taten. Trotzdem ließ ich es über mich ergehen. Eigentlich hatte ich jetzt gar kein Bock auf Rayn und seine Probleme.
"Schön dich zu sehen. Wo warst du?"
Ich lächelte ihm unsicher entgegen.
"Ach, ich habe nur ein bisschen frische Luft geschnappt. Wollen wir noch ein bisschen weiter laufen und du sagst mir dann was dich bedrückt?" Ich wollte ihn einfach nur so schnell wie möglich von diesem fremden Grundstück runter bekommen, bevor die Nachbarn oder noch schlimmer die Besitzer uns sahen.
Als Rayn nickte und los lief, atmete ich erleichtert ein. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, wie ich die Luft angehalten hatte. Ich beeilte mich ihm hinterher zukommen.Wir liefen eine Weile nur gerade aus, bevor ich mich endlich traute ihm die Frage zu stellen, die mir schon die ganze Zeit auf dem Herzen lag.
"Stimmt es?", murmelte ich leise und verunsichert, bevor ich stehen blieb und zu ihm hoch schaute. Auch er blieb stehen und schaute mir direkt in die Augen.
"Das Becky mich geküsst hat, ja, aber ich habe diesen Kuss nicht gewollt. Alles was ich je wollte ist Rose. Ich liebe sie! Verdammt Brooke, kannst du das verstehen?"
Langsam nickte ich, obwohl ich eigentlich nichts verstand. Noch nie hatte ich wahre Liebe empfunden, zumindest nicht auf die Weise. Natürlich liebte ich meine Eltern, aber das war einfach nicht das Gleiche.
"Verstehst du, ich will sie zurück...", endete er seine Erläuterung, der ich gar nicht weiter zugehört hatte, weil ich selbst in meine Gedanken vertieft war.
Trotzdem nickte ich nochmal, weil ich mir schon denken konnte, was er eben die ganze Zeit erzählt hatte. Wir sind mittlerweile weiter gelaufen und an einer kleinen Bank angekommen, auf die wir uns jetzt setzten.
"Ich denke ich verstehe dich.", bestätigte ich seine Frage nochmal. "Aber ich verstehe nicht, wie ich dir da jetzt weiterhelfen soll?! Das heißt, wenn ich mal davon ausgehe, dass das, was du gesagt hast, wahr ist." Ein wenig verständnislos sah ich ihn jetzt an.
Er zuckte mit den Schultern bevor er zu sprechen begann:" Ich weiß nicht, ob du es schon weißt, aber Rose verbringt jede freie Minute mit Blake. Ich habe Angst das sich etwas zwischen ihnen entwickelt. Zwischen meiner Ex und meinem besten Freund." Er klang ziemlich sauer und gleichzeitig verletzt. Es wirkte aufrichtig, er wirkte aufrichtig...
"Außerdem weiß ich nicht, wie ich sie allein abpassen soll, wenn sie immer mit Blake zusammen ist.", sprach der Ex von Rose weiter.
Ich legte meinen Kopf schief und sah ihn an. Eigentlich wollte ich mich in die Beziehung meiner Freunde wirklich nicht einmischen, aber irgendetwas in Rayns Blick veranlasste mich dazu, ja zu sagen. Freudig sprang er auf und fiel mir in die Arme. Obwohl ich bei der Sache jetzt schon ein schlechtes Gewissen hatte, freute ich mich, dass es ihn scheinbar glücklich machte. Und vielleicht müsste ich dann nicht ständig an zwei andere Personen denken... Ich schüttelte meinen Kopf und hoffte, dass so die Gedanken verschwinden würden.
"Brooke du bist die Beste.", nuschelte er in meine Haare und ließ mich schließlich wieder los. Etwas verunsichert lächelte ich zurück.Wir liefen zurück und verabschiedeten und von einander. Vorher hatten wir jedoch noch besprochen, wie wir weiter vorgehen sollten. Während ich Blake ablenken sollte, wollte er mit Rose auf ein romantisches Date gehen. Mir war es schleierhaft, wie er Rose dazu bringen wollte, Rayn war jedoch der Meinung, dass er dies schaffen würde. Wenn sich die Gelegenheit ergab, sollte ich ihn außerdem positiv darstellen und Roseta an ihre gemeinsame Zeit erinnern. Ich war mir aber nicht sicher, ob ich das wirklich tun würde, da sie ja am Wochenende noch ziemlich fertig war. Blake ablenken, dass würde aber sicher kein Problem darstellen.
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Sometimes love is not enough
RomanceBrooke gehört, wie ihre restliche Clique, zu den beliebtesten Schülern ihrer Schule. Jedoch ist sie, anders als der Rest, weder reich noch freiwillig so beliebt. Sie ist eher ein ruhiges, schüchternes Mädchen mit einem einfachen und strukturiertem L...