Kapitel 9.2

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Davor wartete immer noch der Arzt, der nun das Zimmer betrat.

"So schlimm ist es nun eigentlich wirklich nicht. Ich brauche keinen Arzt."

Ohne, dass einer der Beiden auf das Gemecker Jetarels reagierte, gingen sie beide auf ihn zu. Der Arzt verband seine Wunden neu und als er fertig war, drehte er sich zum Teufel um.

"Ich habe alles neu verbunden, aber er sollte sich weniger bewegen, wenn Ihr wollt, dass er demnächst wieder schmerzfrei Leben kann."

Luce nickte und entließ ihn dann mit einer Handbewegung. Währenddessen meckerte Jay vor sich hin. Lucifer konnte nur sowas wie "Ich bin doch selbst auch da..." und "Ich bin nicht taub...als ob man da nicht mit mir sprechen kann." verstehen.

"Ach Kätzchen, bist du jetzt beleidigt?"

"Ich bin nicht beleidigt und außerdem kannst du dir dein Kätzchen sonst wo hinschieben. Es ist nun mal unhöflich über jemanden zu reden, wenn diese Person direkt im Raum ist!"

"Meine Güte, ich bin eben der König in diesem Drecksloch. Deswegen ist es Gewohnheit alles an mich weiterzugeben. Das war nicht böse gemeint."

Jay verschränkte seine Arme bockig vor seiner Brust.

"Und wenn du der Kaiser von China bist. Wenn es um meine Gesundheit geht, dann sollte auch mit mir gesprochen werden!"

Er verhielt sich wie ein kleines Kind.

"Ach komm, das ist kein Weltuntergang. Du hast doch auch alles gehört und sind wir uns doch mal ehrlich, dann hättest du dich eh nie daran gehalten, wenn dich niemand dazu zwingt."

Jetarel sah den Teufel trotzig an, streckte ihm die Zunge raus und meckerte nur ein leises: "Du bist scheiße." vor sich hin.

Lucifer drückte ihm einen sanften Kuss auf die Nasenspitze."Ich weiß, ich bin der Teufel, das ist mehr oder weniger meine Stellenbeschreibung."

"Lustig sein muss man dafür offensichtlich nicht, denn das bist du ganz und gar nicht."

Lucifer verzog das Gesicht und drehte sich weg. "Klar, ich bin der große Buhmann, kein Clown."

"Ja ist ja wohl offensichtlich, dass es so ist. Von einem Komiker bist du weit entfernt. Buhmann passt da doch wie angegossen."

"Natürlich, ich bin und bleibe ein Monster und ein Freak und die sind eben nicht lustig. Ich bin eben einfach furchtbar und der beschissene Teufel, das liegt in meiner Natur, dich jedes Mal irgendwie zu verletzen, obwohl ich es nicht so meine."

Lucifer sah ihm jetzt mit einem so traurigen Ausdruck an, dass man beinahe erwarten könnte, dass er jeden Moment in Tränen ausbrach. Jay bekam ein richtig schlechtes Gewissen, er hatte das alles doch nur im Spaß gesagt. Man sah richtig, wie sehr es ihm leidtat.

"Was? Nein...Luce...ich..."

Er hörte abrupt auf zu reden, als er sah, wie die Schultern des gegenüber zuckten. Erst dachte er, Luce weinte nun tatsächlich, aber dann musste er feststellen, dass er lachte. Er lachte Jay aus und jetzt auch nicht mehr leise. Schmollend verzog der Kleinere das Gesicht.

"Du Arsch!"

Er schlug Lucifer gegen die Schulter dann musste er selbst auch anfangen zu lachen. Bevor Lucifer noch etwas erwidern konnte, klopfte es erneut an die Tür.

"Ja?", antwortete er genervt und noch leicht glucksend.

Ein Dämon betrat das Zimmer und gab Luce ein Blatt Pergament. Dieser las es schnell und nickte dann, bevor er ihn wieder rausschickte.

"Hör zu, Kätzchen. Ich muss jetzt mal eben gehen. DU wirst derweilen hier bleiben und da das ja letztes Mal nicht so gut funktioniert hat, muss ich das nun anders sicherstellen."

Er ging, während er sprach, zu seiner Kommode und kam dann mit zwei ledernen Handschellen zurück. Jay begann sofort sich zu wehren und nach ihm zu treten.

Jedoch hatte er gegen die pure Körperkraft von Luce keine Chance, sodass er kurz darauf mit den Händen an die Bettpfosten gefesselt war. Nun war er dazu übergegangen herumzuschreien und ihn zu beleidigen, bis Lucifer ihm genervt ein Tuch in den Mund drückte.

"Bin in ein paar Minuten wieder da, mach keinen Unsinn, Kätzchen."

Er schenkte ihm noch sein verhasstes Lächeln und zog dann die Tür hinter sich zu. Während Jay also so auf Lucifers Bett lag und diesem in Gedanken sehr kreative Beleidigungen an den Kopf warf, rief Luce Arzara zu sich.

"Du wolltest mich sehen?"

Irgendwie klang sie sehr unhöflich, befand Lucifer.

"Ich habe einen Auftrag für dich. Interesse?"

Sie nickte nur knapp und nun war er sich sicher, dass etwas nicht stimmte, da sie sonst schon hundert dumme Bemerkungen gemacht hätte.

"Ist alles... hm... In Ordnung?", entschloss er sich dann doch nachzufragen.

Irritiert hob sie den Blick.

"Äh... ja?"

Er nickte und wandte den Kopf ab.

"Na dann."

Stille breitete sich aus.

"Der Auftrag..."

Er nickte wild.

"Ja! Also... genau! Du sollst das Artefakt zurückholen, dass der Verräter vor ein paar Wochen geklaut hat. Hier sind die genauen Informationen."

Er reichte ihr das Pergament, das sie schnell überflog.

"Alles klar. Dann hol ich Jay und los geht's."

Sie wollte gerade den Raum verlassen.

"Stopp! Jetarel ist verhindert und kann dich nicht begleiten."

Sie zog die Augenbrauen hoch.

"Er ist vielleicht BEhindert, aber sowas lässt er sich doch nicht entgehen."

"Nun ja. Der Arzt hat mich vorhin kontaktiert, um mir mitzuteilen, dass die Wunden nicht so gut heilen wie gehofft. Wobei, wie ich sehe, trägst du auch noch immer einen Verband."

Erneut runzelte sie die Stirn.

"Jaaaa", sagte sie langsam, als ob sie mit einem kleinen Kind sprach.

"Das ist erst fünf Tage her, seit dein Bruder mir fast das Auge ausgekratzt hat und Jay seinen hellsten Moment hatte."

Lucifer nickte.

"Natürlich. Jedoch soll sich Jetarel nicht bewegen und wird deswegen im Schloss verweilen. Er ist im Krankenflügel bestens untergebracht."

"Komisch, ich war vor wenigen Minuten erst dort und habe den Verband wechseln lassen. Da habe ich ihn gar nicht gesehen. Seltsam, oder?"

Lucifer wurde nervös und kaute auf seiner Unterlippe herum.

"Äh, ja seltsam. Vermutlich war er gerade in einem der Behandlungszimmer."

Sie nickte nur.

"Vermutlich", meinte sie nur mit einem geheimnisvollen Lächeln.

"Dann geh ich eben allein."

Bevor Az sich zum Standort des Gebäudes begab, ging sie nochmal in ihr Zimmer um noch ein paar wichtige Sachen zu holen. Als sie dann alles hatte, machte sie sich auf den Weg.

The story of two demons, that are too dumb to surviveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt