Kapitel 9.3

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Auf der Erde angekommen ging sie sofort los, um ihren Auftrag schnellstmöglich zu erledigen. Es war bereits dunkel, doch das störte sie nicht wirklich. Das machte es sogar einfacher.

Nachdem sie dann irgendwann mal angekommen war, stand sie vor einer großen Mauer, die um den Garten des Gebäudes gezogen war. Es war nicht wirklich schwer für sie auf die Mauer zu kommen, der Weg runter war eher das Problem.

So landete sie anstatt elegant auf den Füßen, sehr ungeschickt auf ihrem Hintern. Leise fluchend stand sie auf und klopfte sich den Dreck von den Klamotten. Vorsichtig schlich sie durch den Garten, um bloß nicht entdeckt zu werden.

"Oh du bist ja auch hier."

Erschrocken fuhr sie herum.

Sie sah den blauäugigen Engel entsetzt an.

"Castiel. Was tust du hier?", meinte sie leicht zickig.

"Vermutlich das gleiche wie du. Ich soll etwas zurück in den Himmel holen."

"Tja das ist aber blöd, weil ich das in die Hölle bringen soll."

"Dieses Buch gehört aber nun mal in den Himmel und nicht in die Hölle."

"Shit happens. Wir haben das ehrlich geklaut und somit gehört es uns. Also zisch ab, Federvieh."

"So funktioniert das nicht. Überhaupt nicht. Ihr könnt nicht irgendwas stehlen und dann behaupten es gehöre euch."

"Wie du siehst, kann ich das sehr wohl. Tue ich ja auch grade. Und jetzt hock dich wieder mit seiner Harfe auf ne Wolke und lass mich meine Arbeit machen."

Man hörte an ihrer Wortwahl, dass sie seinen Entschluss zuvor einfach zu gehen, nicht wirklich guthieß.

"Du weißt genau, dass wir nicht mit Harfen auf Wolken sitzen oder ist der Teufel etwa rot und hat nen Dreizack?"

"Doch natürlich die alte Mistgabel steht in ner Vitrine im Thronsaal. Furchtbar Vintage, wenn du mich fragst und passt irgendwie auch nicht zum Ambiente des Raums. Und rot wird er nur, wenn man ihn sehr ärgert, weiß ich aus Erfahrung."

Cas konnte nicht anders, als Az einfach nur komplett entsetzt aber auch etwas verwirrt anzusehen.

"Äh was?"

Sie zuckte nur die Schultern.

"Ist halt so. Und jetzt nimm deine Flügelchen und mach nen Abflug."

Damit ließ sie ihn stehen und schlich näher zum Haus, bis sich das Unterholz lichtete und sie sich vorsichtig auf den Boden legte, um das Haus zu beobachten. Als sie das Haus beobachtete, sah sie doch ernsthaft das Federvieh, wie er einfach zur Tür spazierte und versuchte diese zu öffnen.

Er würde nämlich nicht ohne das Buch verschwinden. Sie drehte den Kopf und sah die Wachen der privaten Sicherheitsfirma, die näher kamen. Sie rannte geduckt über die Grünfläche und zu Cas.

"Ich dachte du wolltest nicht mit mir reden.", meinte er verwundert, während sie schon mit einem Dietrich am Türschloss hantierte.

Jedoch war das Schloss kompliziert und ihr lief, dank Cas, die Zeit davon. Deshalb gab sie auf, machte einen Schritt zurück und trat gegen die Tür. Nach drei weiteren Tritten brach das Schloss und sie packte ihn am Arm und zog ihn nach drinnen.

Sie rannten den Gang entlang und hörten hinter sich bereits die Schritte der Wachen, als sie eine offene Tür sah. Sie zog Cas in eine Art Abstellkammer und schloss die Tür. Dicht an dicht standen sie also aneinander.

"Wieso hilfst du mir auf einmal?", flüsterte Cas verwundert.

Az zuckte nur mit den Schultern, sie wusste nicht, was sie sagen sollte und im Allgemeinen war ihr die Situation sehr unangenehm. Sie wollte ihm nicht so nahe sein, nicht nach dem was er gesagt hatte.

"Du musstest das nicht tun.", flüsterte er weiter.

"Vielleicht wollte ich es aber?", meinte sie so leise, dass er es fast nicht gehört hatte.

"Du wolltest?", antwortete er verwundert. "Ich dachte, du hasst mich."

Sie zuckte mit den Schultern und lauschte an der Tür in der Hoffnung, hier bald wegzukommen. Das würde aber wohl nichts werden, da sie die Stimmen immer noch deutlich hörte.

"Wieso sollte ich dich hassen?", murmelte sie dann.

"Wegen eben. Du wolltest mich sehr deutlich loswerden. Allgemein wirktest du nicht sehr begeistert von meiner Anwesenheit."

Er sah sie an.

"Ist es wegen dem, was passiert ist?"

"Was meinst du?", fragte sie dümmlich und hoffte immer noch hier endlich weg zu können.

"Ich bin mir sicher du weißt, was ich meine. Wegen allem. Dass wir uns so nahe waren und dass wir uns gestritten haben. Wegen dem was ich gesagt habe." S

ie drehte sich zu ihm um und sah ihm fest in die Augen.

"Hör zu. Es war nicht deine Schuld. Und jetzt lass uns nicht mehr drüber reden."

Draußen herrschte nun wieder Stille, fluchtartig stürmte sie aus dem Raum und so weit es ging Weg von dem Engel, dessen Aftershave den ganzen Raum gefüllt hatte. Genauso wie auch ihr Bett noch nach ihm roch, weil sie es noch nicht übers Herz gebracht hatte es frisch zu beziehen.

Cas folgte ihr natürlich, erstens hatten sie das gleiche Ziel und zweitens war die Unterhaltung für ihn noch lange nicht beendet.

"Arzara...jetzt lauf doch nicht einfach so weg."

Er musste sich sehr beeilen um zu ihr aufschließen zu können, immerhin ist sie ja förmlich vor ihm weggerannt. Als er endlich auf ihrer Höhe war, sah er kurz zu ihr. Sie sah ihn natürlich nicht an, sie konnte es nicht.

"Ich habe das nie so gesagt und erst recht nicht so gemeint, wie du es aufgefasst hattest."

"Ist doch egal, ob du es so gesagt hast oder nicht. Es war, was du meintest und nur das zählt. Jetzt verschwinde, du bringst mich bloß in Gefahr so laut und unvorsichtig wie du bist. Du bist ja noch schlimmer als Jay. Ich meine, ich bin wesentlich verletzlicher als du es bist und..."

Bevor sie ihren Satz beenden konnte, Bogen sie um eine Ecke und da Cas sie so abgelenkt hatte, hatte sie ihre Vorsicht heruntergefahren. Wobei es dafür der denkbar schlechteste Zeitpunkt war. Gerade als sämtliche Alarmglocken in ihrem Kopf schrien, dass sie in eine Falle tappte war es zu spät.

Sie spürte einen dumpfen Schlag, knallte vorwärts auf den Boden und dann wurde alles dunkel.

The story of two demons, that are too dumb to surviveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt