Das Versteckspiel... geht weiter (Severus Snape FF)

15 Einweihen

"Ganz sicher, dass du nicht da bist?", fragt Severus zum gefühlt zehnten Mal an diesem Tag. Wie so häufig nach diesen Fragen, versinkt sie in Gedanken und malt sich das Szenario von damals aus.

"Draco!", rief sie die Treppen hinunter und trat gleichzeitig auf die erste Stufe. "Ja?", Draco erschien mit Kaida auf dem Arm im Türrahmen des Wohnzimmers. Seine Aufmerksamkeit lag völlig auf die vor sich hin brabbelnde Kaida, obwohl Toula mit ihm sprach. "Hörst du mir eigentlich zu?", donnerte diese plötzlich, erschreckte ihn ziemlich offensichtlich. "Du sollst dich konzentrieren.", ermahnte sie ihn und wackelte mit dem Finger in der Luft. Draco hingegen senkte seinen Blick entschuldigend. Diesen Blick hat sie wirklich schnell gelernt, dachte er und hob vorsichtig seine grauen Augen, um in ihre grünen zu sehen. "Ich weiß was zu tun ist, wir leben schließlich schon lange zusammen. Schau dir die Universität an und gut ist!", sprach er um einiges selbstbewusster, streckte seinen Rücken durch. "Ja, gut. Du schaffst das sicher.", stimmte sie leise zu, blickte flüchtig über sein weißes Hemd, an dem ein großer, roter Fleck zu sehen war. Kopfschüttelnd drehte sie sich weg, schnappte sich einen kleinen Rucksack und hauchte Kaida einen Kuss auf die Stirn, bevor sie die Haustüre mit dem altbekannten Quietschen öffnete und in der nächsten Gasse zum Bahnhof apparierte.

"Ja, ich bin ganz sicher. Ich bin an diesem Tag an die Uni gefahren. Ich habe mir im Juli einige Elite-Einrichtungen angesehen.", erklärt Toula knapp, denn ihre Sorgen drehen sich nicht einmal um Draco, sondern um das Schreiben eines sinnvollen Buches. Sie hat nur wenige Seiten davon gelesen, weiß nicht einmal genau, welche Seiten und nun stellt sich heraus, dass ausgerechnet sie das verfasst haben soll?

"Hör auf an das Buch zu denken, wir haben genug Zeit uns damit zu beschäftigen, zu zweit. Denk an Kaida, Tou.", bittet Severus und in diesem Moment hört sie das Zittern in seiner Stimme. Sie erkennt das gestresste Lächeln, welches sich auf seinen Lippen ausbreitet. "Du hast Recht, es tut mir leid. Bist du sehr aufgeregt?", sie nimmt seine Hand in ihre und schaut ihn überrascht an. "Diese Frage hat sich erübrigt.", setzt sie nach, wischt sich die Hand an ihrer schwarzen Hose ab und hakt sich stattdessen während dem Laufen unter, obwohl Severus ihr gleichzeitig einen vernichtenden Blick zu wirft, vor dem jeder andere geflohen wäre. "Du brauchst mich nicht so anschauen.", tadelt sie mit einem zornigen funkeln in den grünen Augen, sodass Severus wie ein Kind seinen dunklen Blick zu Boden richtet. Das Augenverdrehen bemerkt sie dennoch.

"Sie wird dich lieben, ja? Ich freue mich sie endlich wieder zu sehen. Wieder so klein! Davon träumen sicher viele Mütter. Ihr Kind einmal wieder so klein zu sehen und ich habe die Möglichkeit.", ungläubig schüttelte sie den Kopf, fährt sich durch das schwarze Haar. "Und ich freue mich auf Draco.", gemeinsam biegen sie um die nächste Ecke einer Reihenhaussiedlung. Sie kann ihr Haus am Ende der Straße sehen, größer als das der anderen und vor allem besser gebaut und nicht aus Pappe, wie die meisten Häuser in Amerika. "Wie kamt ihr auf die Idee nach Ilvermorny, nein, Amerika zu gehen?", er schüttelt den Kopf, als er sich die Häuser ansieht. "Schön, dass du deine Nervosität so schnell wegstecken kannst, Severus.", erwidert Toula augenrollend und knufft ihn leicht in die Seite.

"Schau dich doch um. Ich verstehe nicht, was an Amerika so toll sein soll."

"Nichts, ganz ehrlich. Die Unis sind ganz interessant, aber sonst.", sie zuckt mit den Schultern und betrachtet Severus dabei, wie er eine Augenbraue gen Haaransatz zieht. "Ich wollte einfach nicht nach England.", setzt sie todernst nach und richtet ihren Blick auf das große Haus, welches immer näher kommt.

Gleich werden sie Klingeln und Draco den größten Schock seines Lebens aufzwingen. Schließlich ist er der festen Überzeugung, dass Severus nicht mehr unter den lebenden weilt. "Okay...", murmelt Toula themenwechselnd. "Jetzt werde ich doch nervös.", gesteht sie belustigt und spürt das gleiche Lächeln auf ihren Lippen, wie das, welches sie bei Severus beobachten kann, doch er streicht lediglich mit seiner anderen Hand über ihren Unterarm und beruhigt sie augenblicklich. Ihr Herz schlägt zwar weiterhin Purzelbäume, doch gedanklich kommt sie sofort runter. "Er wird sich für dich freuen.", raunt er an ihr Ohr und drückt seine Lippen flüchtig an ihre Schläfe. "Mit Sicherheit, aber es ist dennoch eine waghalsige Situation.", sie zuckt mit den Schultern und lehnt sich kaum merklich näher an Severus, obwohl die Temperaturen für diese Körpernähe viel zu hoch sind. "Mach dir keinen Stress.", wirft er lediglich ein, doch Toula spürt, dass er eher mit sich selbst spricht, als mit ihr. "Ja, Severus, kein Stress. Sie ist ein Baby... gerade einmal sechs Monate alt.", diesmal streicht Toula mit ihrer Hand über seinen kräftigen Unterarm und ringt ihm ein ehrliches schmunzeln ab.