Kapitel 65

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Erschrocken schlug ich meine Augen auf. Da war es wieder. Dieses wimmern, dieses angsterfüllte schreien. Ich drehte mich zu Draco, der tief und fest schlief und sich an mich lehnte. Ein Weile betrachtete ich ihn einfach nur. Sein makantes Gesicht war völlig entspannt, sein helles Haar fiel ihm leicht ins Gesicht und..
Doch dann holte mich das Schreien wieder in die Realität. Ich schob Dracos Arms zur Seite und stieg aus dem Bett. Es war stock duster, doch ich tastete mich langsam nach vorne, bis ich den kleinen Tisch spührte. Ich suchte nach meinem Zauberstab, den ich hier abgelegt hatte und fand ihn schließlich.
"Lumos". Ein kleiner Lichtstrahl kam aus meinen Zauberstab und erhellte das Zimmer. Ich schaute mich noch einmal nach Draco um, der immer noch seelenruhig schlief. Dann öffnete ich die Tür und stand im dunklen Flur. Wieder hörte ich das besagte schreien und unbehagen überkam mich. Ich lief nun schneller, doch wurde dadurch unachtsam und die Holzdielen quietschten und knarten laut. Sofort blieb ich stehen und lauschte, ob sich irgendetwas regte. Nach Minuten, der warterei ging ich nun langsam und vorsichtig weiter. Ich kam an der Treppe an und beschloss hinunter zu gehen, da ich keinen blassen Schimmer hatte, wo das Schreien überhaupt her kam. Da ertöhnte es wieder. Ich ging hinüber zu einer Tür, öffnete sie, doch dahinter war nur ein endlos langer, stock dunkler Flur. Ich verharrte an der Stelle an der ich mich befand. Was würde mich in diesem Flur erwarten? Wer schrie dort? Tausend Fragen jagten regelrecht durch mein Gehirn, doch irgendetwas, eine geheime oder verborgene Stimme sagte mir, ich sollte dort hinein gehen. Ich schloss leise die Tür hinter mir, hielt meinen Zauberstab fest umklammert und lauschte. Doch nichts geschah. Kein Geräusch, kein schreien. Nichts, außer die totenlose Stille. Ich leuchtete mit der Spitze des Zauberstabs an die Wände und überall hingen Bilder, die den Tot oder das schiere Leiden der Menschen demonstrierte. An einem Bild blieb ich stehen. Es war viel kleiner als die anderen und zeigte einfach nur eine Frau, die bis ins Mark erschüttert neben einem Mann saß. Der Mann auf dem Bild schien tot zu sein, denn die Frau war übersäht mit seinem Blut. Obwohl dieses Bild im Gegensatz zu den anderen viel weniger pompös und schmerzhaft aussah, drückte es für mich den größten Schmerz aus, den ein Mensch empfinden kann: das zerreißen eines Herzens, wegen der einen großen Liebe. Ich dachte an Draco, der oben schlief und nichts von all dem sah. Würde ich genauso von innen heraus zerreißen, wie diese Frau, die ihren Liebesten verloren hatte? Ich hatte keine Antwort auf diese Frage und ging schnell weiter um mich der Denkerei zu entziehen. Rechts und links waren überall Türen, doch die letzte Tür, die direkt vor mir lag, zog mich am meisten an. Ich drehte den Türknauf und sachte öffnete ich die Tür. Vor mir erschienen Stufen und ganz unten, am Ende der Stufen war ein Gitter. Es war leicht geöffnet und so ging ich die Stufen hinab.

"Sie haben mir gesagt es würde funktionieren!Nur ein anderer Zauberstab wäre von nöten!", schrie plötzlich eine düstere, sehr wütende Stimme. Wie angewurtzelt blieb ich stehen. Nackte Angst huschte über meinen Rücken und meine Nackenhaare richteten sich schlagartig auf. Es war seine Stimme. Die Stimme des dunklen Lords. Ich wollte augenblicklich rennen, doch ich konnte nicht. Es war als würde mich eine imaginäre Kraft halten und mich regelrecht am Boden fest kleben. "Ich..ich war fest..davon überzeugt....das es funktioniert.", stammelte eine schwache Stimme. In meinen Kopf drehte sich alles und ich wusste, dass ich diese Stimme kannte. Ich hatte sie schon einmal gehört. Nur nicht so kraftlos und ängstlich, sondern eher mysteriös und einladend. "Das hilft mir aber NICHT! " schrie Voldemort noch einmal und ich wusste, dass er kurz davor sein musste seine Nerven zu verlieren.
"Der Potter Junge sollte tot sein. Doch stattdessen fliegt er munter durch die Gegend!"
Mit einem Male begriff ich alles. Voldemort hatte einen Zauberstab von einem seiner Todesser gewollt. Er wollte damit Harry töten, wie er es uns schon mit geteilt hatte. Doch anscheindend hatte dies nicht funktioniert, weshalb Harry entkommen konnte. Die einzige Frage war jetzt nur, wer dieser Mann hier unten war. "Ich...ich kann es nicht erklären." , ertöhnte wieder die kraftlose, ängstliche Stimme.
"Das wirst du vielleicht auch gar nicht mehr. Cruciooo!" Und da war es. Das schmerzerfüllte Schreien, welches mich geweckt hatte. Es war fürchterlich mit anzuhören und ich hielt mir mit meinen Händen die Ohren zu, doch es half nichts. Das Schreien des Mannes war zu laut. Dann hörte es einfach auf und ich vernahm Schritte. Ich konnte nicht mehr die Treppen hinauf rennen und so blieb mir keine andere Möglichkeit als mich unsichtbar zu machen und mich soweit es geht an die kalte, nasse Wand zu drücken. Das Gitter ging scharrend auf und Voldemort tauchte auf. Seine Augen hatte die schwärze und düsternis eines schwarzen Lochs angenommen und seine Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben. An seinem Arm hatte er ein paar Schnittwunden und Verbrennungen; warscheinlich von der Begegnung mit dem Strommast.
Hinter ihm trat Wurmschwanz hervor und seine aus Eisen gefertigte Hand glänzte im spärlichen Licht der Kerze. Er schloss das Gitter hinter sich und schaute ein wenig ängstlich zu Voldemot hinauf. Voldemorts Umhang wehte an mir vorbei und strich mir durchs Gesicht. Durch die kurze Berührung juckte meine Nase und ich war kurz davor zu niesen. Immer weiter presste ich mich an die Wand und versuchte die Luft anzuhalten, um irgendetwas zu tun. Voldemort drehte sich bedrohlich zu mir um und schaute geradewegs zu mir hinunter. Er blieb erst stehen, musterte mich oder besser gesagt die Wand, wie ich hoffte und kam dann zu mir hinunter. Er lehnte sich weit nach vorne und war nun kaum drei Zentimeter von meiner Nase entfernt. Verzweifelt hielt ich die Luft an, spannte meine Musklen, sodass sie schon brennten und konzentrierte mich so gut es ging um meine Unsichtbarkeit nicht zu verlieren. Plötzlich hob Voldemort die linke Hand und war kurz davor mein Haar zu greifen, als die Tür oben aufging.
"Sie haben nach mir gerufen, Meister", sagte ein kleiner Hauself, dessen Stimme ich nur zu gut kannte. Es war Ajax.
"Bring dem Gefangenen die nächsten Tage kein Essen. Vielleicht fällt ihm dann der Grund ein, wehalb Potter nicht tot ist. ", sprach Voldemort mit einem ärgerlichen aber auch belustigten Ton. Dann ging er unverwandt die Treppen hinauf. "Ja wohl, Meister." Und mit diesen Worten schloss Ajax die Tür und ich stand in völliger Dunkleheit und atmete erleichtert aus. Dann ging ich die Stufen hinab . "Lumos." Das Licht des Zauberstabs erleuchtete das Gesicht eines alten Mannes. Er lag reglos am Boden, doch ich konnte sein schweres Atmen hören. Ich neigte meinen Kopf ein wenig mehr ans Gitter und siehe da, ich erkannte ihn. Es war Ollivander, der Zauberstabladenbesitzer. Deshalb war er damals verschwunden. Ich veruschte mit allen Kräften das Gitter zu öffnen; auch mit Magie, aber es ließ sich nicht öffnen. Ich rief einige Male Ollivanders Namen, doch es war als könnte er mich nicht hören. Mir blieb nichts anderes übrig als hinauf zu gehen und schnellstmöglich eine Lösung zu finden.

𝖂𝖆𝖗 𝖔𝖋 𝖍𝖊𝖆𝖗𝖙𝖘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt