Kapitel 95

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Serafina by LuanaWhite

Mein Kopf tat weh aber das war gerade mein geringestes Problem. Clary. Sie hatte mich mit Lucas gesehen, nun würde defenetiv Krieg ausbrechen. Ich hielt mich an Lucas fest während er mich übernatürlich schnell im Richtung Stadt trug. Dort musste er mich dann aber erstmal runter lassen, denn die Menschen durften nicht sehen wie jemand so schnell lief. Wir nahmen uns ein Taxi um so schnell wie möglich ins Hotel zurück zu fahren, aber dann gerieten wir in einem Stau. Wir bezahlten den Fahrer und liefen den Rest zu Fuß.

Als wir dann endlich in unserem Hotelzimmer ankamen, war ich ausser Atem und mir war enorm schwindelig. Als ich umzukippen drohte, fing Lucas mich auf und geleitete mich zum Bett. Lag dieser Zustand an meinen Aufprall gegen den Baum? Wieder einmal wurde mir meine Schwäche bewusst. Ich war hilflos.

Lucas setzte sich neben mich und musterte mich besorgt, aber meine Sorge galt nun viel mehr ihm. Er hatte Clary, seiner kleinen Schwester gegenüber gestanden. Ein gefühlloser Vampir.
"Wie geht es dir, Lucas? Und bitte sei ehrlich. Es war bestimmt hart. Es tut mir so wahnsinnig leid."

Lucas seufzte und nahm langsam meine Hand in seine. Diese führte er an seinen Mund und küsste meinen Handrücken zärtlich.
"Es war hart. Sie hat mich nur noch voller Hass angestarrt. Das ist nicht mehr meine kleine Schwester. Das ist ein Dämon. Wäre ich nicht stärker als sie gewesen, hätte sie mich getötet. Ich hätte sie auch töten können, aber..." seine Stimme brach ab und Lucas atmete tief durch.
"Ich konnte sie nicht töten, weil sie trotz allem immer noch meine Schwester ist." vollendete er seine Worte und starrte auf unsere verschlossenen Hände, während eine Träne seine Wange runter lief.
"Meine eigene Schwester wünscht mir den Tod."

Während ich Lucas zuhörte, drückte ich seine Hand die er mit meiner verschränkt hatte. Mir tat das alles so leid, aber leider kannte ich dieses Gefühl nur all zu gut. Wenn ich nur wüsste wieso ich anders als die anderen Vampire war, dann könnte man vielleicht einen Weg finden Clary zurück zu holen, und meinen Vater ebenfalls. Doch wie sollten wir das nur heraus bekommen?

Ich umarmte Lucas und drückte ihn ganz fest an mich. Ich wusste dass er stark sein wollte, aber ich kannte ihn inzwischen nur all zu gut. Und egal was ich sagen würde, würde es nicht besser machen. Er hatte nun die Wahrheit akzeptiert, aber diese war einfach schrecklich. Alles um uns herum war schrecklich, nur in diesem Zimmer, in seiner Gegenwart, war alles gut.

Dann jedoch schüttelte Lucas mit dem Kopf, vermutlich um seine düsteren Gedanken zu vertreiben. Er begann mich erneut besorgt zu mustern.
"Aber, wie geht es dir? Brauchst du vielleicht mein Blut?"

"Mir geht es gut. Mach dir um mich keine Sorgen." versuchte ich ihn zu beruhigen.
"Du wolltest doch eine Dusche nehmen. Ich lege mich etwas hin, danach geht's bestimmt wieder."
Als Lucas nickte und sich auf den Weg ins Bad machte, zog ich meine Schuhe aus und legte mich aufs Bett. Und dann schlief ich auch tatsächlich wieder ein.

Als ich wieder wach wurde, sah ich in das schlafende Gesicht meines Liebsten. Ich seufzte zufrieden aus und sah ihm eine Weile beim Schlafen zu. Es war wundervoll. Das hätte ich ewig machen können. Doch langsam bekam ich Hunger. Und auch Lucas sollte unbedingt was essen, also stand ich langsam auf und achtete darauf Lucas nicht zu wecken.

Ich nahm den Hörer des Hoteltelefons in die Hand und bestellte beim Zimmerservice einige leckere Mittagsgerichte. Zehn Minuten später klopfte es auch schon an der Tür und ein Mitarbeiter schob den Speisewagen herein. In diesem Moment wachte Lucas auf und erschrak sich wohl kurz als er einen fremden jungen Mann erblickte. Ich lächelte und gab etwas Trinkgeld ehe uns der Mitarbeiter wieder allein ließ.

"Hallo Schatz, Hunger?" fragte ich ihn lächelnd und begann das Essen, welches einfach himmlisch roch und einen das Wasser bereits im Mund zusammen laufen ließ, auf den Tisch.

Lucas begann sich seine Augen zu reiben und begann etwas zu schnuppern ehe er aus dem Bett krabbelte und zu mir ging.
"Einen Bärenhunger. Danke Süße." sagte er und wir setzten uns lächelnd an den Tisch.

Während wir genüsslich aßen, war es sehr still zwischen uns. Aber dieses Essen schmeckte wirklich verdammt gut.
"Weißt du eigentlich, wie toll du bist?" meinte mein Liebster auf einmal und brach somit das Schweigen.
"Ich wünsche mir nichts sehnlicheres, als mit dir bald richtig zusammen zu wohnen."

Ich begann glücklich zu lächeln und stützte meinen Kopf auf meiner Hand ab, während ich Lucas musterte.
"Als ich noch ein Mensch war, hat Mutter mir beigebracht was man alles tun müsse um sich um einen Mann zu kümmern. Mein ganzes Leben lang, mein menschliches, wurde ich auf die Ehe vorbereit. Mir gefiel das nie. Eine Frau sollte mehr sein, nicht nur Hausfrau und Mutter. Aber ihr zu liebe habe ich immer eifrig gelernt. Und jetzt, da ich dich kenne, verstehe ich das alles erst. Wenn man einen Mann richtig liebt, dann erfüllt es einem mit Freude sich um sein Wohlergehen und seine Gesundheit zu kümmern. Ich liebe dich, Lucas. Und ich kann es ebenso kaum erwarten. Aber egal wo wir leben werden, wir werden glücklich sein. Selbst wenn wir in eine Höhle ziehen würden."
Ich lachte etwas und nahm einen Schluck meines Getränks.

Lucas begann ebenfalls zu lachen.
"Oh bitte, keine Höhle. Da fühle ich mich ja gleich noch mehr wie ein Wolf."
Ich begann noch mehr zu lachen und Lucas grinste schief.
"Weißt du eigentlich, was für ein bezauberndes Lachen du hast?" meinte Lucas und auf sein Kompliment hin wurde ich verlegen und meine Wangen färbten sich dabei rot.

Doch dann wurde Lucas wieder ernst. Zu ernst.
"Was sollen wir jetzt eigentlich machen? Die Lage spitzt sich immer mehr zu. Ich weiß, dass es am besten wäre, wenn wir aus Broken Hills verschwinden würden. Aber ich kann hier einfach nicht weg. Noah und meinte Tante sind hier und ich möchte auch nicht das unschuldige Menschen sterben."

"Ich weiß es nicht. Wir haben zwar diese Akte, aber ich glaube nicht dass deine Wolfskameraden ihr glauben schenken würden, oder? Und wegen Constantin... Er ist unglaublich mächtig. Ich weiß nicht was wir tun könnten Lucas. In einem Kampf bin ich dir leider keine große Hilfe und ich will auch nicht dass dir was zustößt."

Ich legte verzweifelt das Besteck zur Seite. Ich war wirklich ratlos. Selbst mein Vater hatte uns geraten zu verschwinden. Ich wollte mich nicht der Gefahr stellen, aber ich wollte mich auch nicht länger verstecken. Um etwas zu tun, begann ich das Geschirr wieder auf den Speisewagen zu räumen.

Lucas kratzte sich nachdenklich am Kopf und schnaufte durch.
"Um sich tatsächlich gegen Pascal zu stellen, bräuchten sie noch mehr Beweise als eine Akte und gegen Constantin weiß ich nicht, ob ich wirklich eine Chance hätte. Ja, ich bin gut trainiert, aber er ist ein so mächtiger, alter Vampir, dass macht ihn viel stärker, als so einen mickrigen Werwolf, der gerade erst begonnen hat seine Kräfte zu akzeptieren."

Nun stand auch er vom Tisch auf und legte von hinten seine Arme um mich und begann meinen Nacken zu küssen.
"Es ist alles so kompliziert." flüsterte Lucas und seufzte. Ich drehte mich in seinen Armen um und sah meinen Liebsten mit meinen grünen Augen an.

"Niemand hat eine Chance gegen Constantin." flüsterte ich niedergeschlagen. Wenn wir nicht aus der Stadt fliehen würden, wusste ich einfach nicht wie wir eine Zukunft, ein gemeinsames Leben aufbauen könnten.

"Du musst noch mein Blut trinken, bevor es deinen Kreislauf verlässt. Ich möchte, dass es dir wenigstens gut geht." erinnerte er mich.

Ich starrte auf seinen Hals, den er mir gerade anbot. Ich wusste er hatte recht, doch mir gefiel es immer noch nicht ihm zu beißen und sein Blut zu trinken, als wäre es das Normalste auf der ganzen Welt. Vor allem nicht nach Jahrhunderte langen Kampf gegen mein Verlangen. Aber ich musste es tun. Ansonsten würde das Wolfsgift in meinen Körper wirken und ich würde die Zukunft nicht erleben.

Ich legte meine Arme um Lucas und lehnte mein Gesicht an seinen Hals. Ich sog mit der Nase tief seinen Duft ein und begann seine Adern mit Küssen zu bedecken. Langsam und zärtlich bewegten sich meine Lippen über seine Haut. Wenn ich es schon tun musste, dann sollte es jeden Tag zumindest auch für ihn ein positives Erlebnis sein.

Daran, wie Lucas seine Arme fester um mich schloss und mich so enger an sich drückte, merkte ich wie gut ihm meine Geste gefiel. Mein Herz begann schneller zu klopfen und ich ließ meine Vampirzähne hervor kommen. Dann biss ich zu. Das Blut meines Liebsten schmeckte jedes Mal aufs Neue unbeschreiblich gut. Mein Gebiss verfestigte sich in seinem Fleisch und ich begann das Blut aus ihm heraus zu saugen. Lucas schenkte mir seine Lebenskraft. Als sich unsere Körper dabei immer mehr gegeneinander schmiegten, hörte ich auf zu trinken und presste meine blutigen Lippen auf seine.

Cursed Beings - A supernatural loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt