Kapitel 4

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Den Tag darauf ging Marie mit neuem Mut in die Schule. Sie beschloss den heutigen Tag nochmal zu genießen. Wer weiß schon, wann sie wieder aus Venéfaré zurückkehren würde. Trotzdem freute sie sich gemeinsam mit Jonas und den anderen die Menschenwelt zu verlassen und eine Auszeit in dem geheimnisvollen Land zu genießen. Sie wusste ja noch nicht wie gefährlich das ganze werden konnte. Gut gelaunt vom letzten Tag lief sie die Veilchenstraße entlang. Sie trug ein luftiges Sommerkleid und spürte wie der Wind ihr sanft durch die Haare wehte. Als sie am Elderweg ankam war Jonas wie immer noch nicht da. Sie setzte sich auf die kleine Mauer und holte ihr Handy hervor. Dann checkte sie ihre Nachrichten. Nur eine Nachricht von Jonas:

Guten Morgen, war gestern echt schön bei dir. Bin gleich da. Jonas xxx

Sie schmunzelte und schob das Handy in die Hosentasche zurück. Jonas war wirklich der beste Typ den die je kennengelernt hatte. Zwei Minuten später hörte sie eine männliche Stimme mit einer anderen sprechen. Sie drehte sich um und sah Jonas mit Luis um die Ecke schlendern. Beide sahen sehr gut gelaunt aus. Also stand sie auf und ging auf die beiden zu.

»Hey«, rief Jonas ihr von weitem herüber. Sie hob die Hand und winkte den beiden zu.

»Na, Bock auf heute Nachmittag?«, fragte Luis. Marie machte ein geheimnisvolles Gesicht.

»Wer weiß.«

Luis' Lächeln verschwand. »Komm sag schon.«

»Na klar hab ich Bock, was denkst du denn?« Sie lachte. Sofort war Luis wieder bei guter Laune.

»Und was ist wenn wir dort sind? Denkst du, dass du im gefährlichen Venéfaré Angst kriegst?«

»Mal, überlegen ... « Marie strich sich übers Kinn.

Bevor sie antworten konnte sprang Jonas ein. »Sie wird keine Angst haben. Denn ich beschütze sie.« Er nahm Marie in den Arm und drückte sie. Was für ein schönes Gefühl. Marie wollte am liebsten die Zeit stoppen. Das erste Mal umarmte er sie richtig. Leicht roch sie den Duft seines Parfüms. Und sein Atem wehte sanft durch ihre Haare. Doch dann löste Jonas die Umarmung. Marie schaute in seine braunen Augen. Sie traute sich nichts zu sagen.

Der erste der etwas sagte war Luis. »Okay, gehen wir weiter?«

»Klar!« Jonas nickte. Und so liefen sie gemeinsam zur Schule. Marie konnte sich sogar auf den Unterricht konzentrieren, so gut war sie gelaunt. Endlich mal wieder. Seit Ewigkeiten. So bekam sie von Frau Schmidt eine 1 als Stundennote. Fröhlich lief sie zur Pause. Draußen warteten schon Luis und Jonas auf sie. Marie und Sahra liefen auf sie zu.

»Na, schon was neues von Nils und Mareike?«, fragte Jonas und strich seine Haare nach hinten.

Marie zuckte mit den Schultern. »Naja, mit mir hat er nicht geredet, aber schlecht gelaunt wirkte er nicht.«

»Gut, na mal sehen was draus wird«, antworte Luis. Er schaute sich suchend um. Auch Marie reckte den Hals. Und da, ganz hinten sah sie blonde Haare flattern. Dann verschwanden sie wieder in den Köpfen von Schülern. Marie blickte um sich. Da, schon wieder blonde Haare. Und dann öffneten sich die Schülerscharen und Mareike lief auf sie zu. Sie hatte ein kleines Lächeln auf dem Mund. Hinter ihr lief zu Maries Erleichterung Nils. Er wirkte auch relativ gut gelaunt.

»Ich hab ihn überzeugt. Er kommt mit«, rief Mareike. Nils nickte.

»Aber wenn das mit dem Land nicht klappt, dann schuldet Mareike mir 10 Eiskugeln«, rief er mürrisch.

»Ist ja gut«, antwortete Mareike und schüttelte die rechte Hand. Und dann stürzten Marie und Sahra auf sie zu.

»Du bist die Beste.« Sie umarmten sie ausgiebig, während Mareike lässig abwinkte und so tat, als wäre es eine Kleinigkeit Nils zu überzeugen. Jonas lächelte in die Runde. »Gut, dann wäre das geklärt.« Dabei klatschte er in die Hände.

Venéfaré - Ein FantasyromanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt