Rose
Mit den Händen das Gesicht verdeckend rannte ich aus dem Klassenzimmer heraus, an den einzigen Ort, der mir gerade in den Sinn kam. Die Mädchentoilette, am anderen Ende des Flures. Dabei ignorierte ich den Fakt, dass man mich in anderen Klassenzimmern hören konnte und auch den besorgten Blick eines Schülers, der mir entgegenkam, ignorierte ich. Ich wusste nicht, was dieser um diese Zeit überhaupt hier zu tun hatte. Im Endeffekt interessierte es doch sowieso keinen, wie es mir ging. Der Schüler war neugierig. Das waren sie alle. Ich war nicht blöd. Wir waren Gesprächsthema Nummer eins, da half selbst das Flüstern nicht.
Ich war Park Rose, Freundin von Kim Taehyung und somit eher unfreiwillig Teil der Clique BTS, so wie sie jeder nannte. Jedoch brachte mir dies rein gar nichts. Ich war das Schmuckstück, dass er immer bei sich trug. Eine Art Artefakt, welches von jedem nur mit gewissem Abstand betrachtet wurde, aus Angst man würde eine Grenze überschreiten und sich zu nahe heranwagen. Aus Angst vor den Konsequenzen, die einen erwarten würden.
Ich wollte nie so sein. Unnahbar. Ich wollte Freunde, wollte heraus in die Welt und Menschen kennen lernen. Doch dies wurde mir verwehrt. Von Kim Taehyung, meinem Freund, der mich doch eigentlich zum glücklichsten Menschen auf Erden machen sollte.Ich hatte keine Freunde. Jedenfalls jetzt. Bevor ich mit Taehyung ausging, hatte ich sogar einige. Männlich oder weiblich, ganz egal, ich war jemand, den man als 'Social-Butterfly' bezeichnen würde. Je länger wir jedoch zusammen waren, desto mehr distanzierten sich meine Freunde von mir. Das Schlimmste war, ich wusste nicht wieso. Ich konnte es mir nur erahnen. Mochten sie Taehyung nicht? Das ich immer mehr Zeit in die Beziehung investierte und mich immer seltener mit ihnen traf? Sprach ich zu viel über ihn? Hatte ich mich in kurzer Zeit so sehr verändert?
Nicht einmal mit Lisa, Jennie oder Jisoo sprach ich, was wirklich traurig war, da wir uns eigentlich jeden Tag sahen. Ich hatte nur Taehyung. Dabei sehnte ich mich nach mehr. Nach einem richtigen Freundeskreis, mit dem ich lachen konnte, der jeden Spaß mitmachte und der für einen da war, sobald man jemanden brauchte. Egal ob zwei oder zehn Personen. Ich wollte sozialen Kontakt. Ich wollte es fast schon so sehr, dass ich eines Abends fast davor war mit Taehyung Schluss zu machen. Jedoch überlegte ich es mir anders. Noch rechtzeitig hatte ich das Gesprächsthema gewechselt und mich davor bewahrt einen großen Fehler zu begehen.
Wenn ich also nicht bei Taehyung war, war ich zu Hause, in meinem Zimmer, allein und wartete darauf, dass meine Eltern von der Arbeit zurückkommen würden. Das gemeinsame Abendessen mit meinen Eltern war eines der wenigen Dinge, die mir gerade noch Freunde bereiteten. Wenn ich allein war, fragte ich mich oft, was mich eigentlich überhaupt noch an Taehyung hielt.Auch jetzt wurde mir wieder bewusst, wie toxisch diese Beziehung doch eigentlich war. Ich riss die Kabinentür auf und verschloss sie danach wieder hinter mir. Mit dem Rücken an diese gelehnt ließ ich mich langsam auf den Boden sinken. Mein Gesicht vergrub ich in meinen Armen, die ich auf meine angewinkelten Beine gestützt hielt. Dabei ließ ich die Tränen laufen, ich schluchzte und schluchzte. Mir war egal, ob nun jemand hereinkommen würde. Sollte derjenige doch. Dann hatte er in der Pause wenigsten etwas, dass er seinen Freunden erzählen konnte.
Ich blendete alles um mich herum aus. Das Wasser, dass durch die Leitungen strömte, sobald jemand einen Wasserhahn anstellte oder die Klospülung betätigte, die Schritte, die davon draußen, auf dem Gang, zu hören waren. Ich ignorierte auch die Frage einer Schülerin, ob denn bei mir alles okay sei. Ich meine, war das nicht offensichtlich? Trotzdem wollte ich ihre Hilfe nicht. Also ignorierte ich es vollkommen.Ich wusste nicht, wie lange ich hier saß. Wie lange ich mir die Seele aus dem Leib weinte und laute Schluchzer meinen Mund verließen. Irgendwann wurde ich jedoch müde. Mich verließ die Kraft. Ich ließ mit meinen Händen von meinem Gesicht ab und ließ sie sinken, um mit meinen Armen meine Beine zu umklammern. Der Boden war kalt, was mir erst jetzt bewusstwurde, so versuchte ich etwas Körperwärme bei mir zu behalten. Es war lächerlich ja, jedoch fand ich die Kraft zum Aufstehen einfach nicht. Nicht jetzt. Stattdessen starrte ich ins Nichts.
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kill this love [blackpink]
FanficVier Mädchen, vier Beziehungen, allesamt zum Scheitern verurteilt und ein Aufzug, der alles verändert. Oder auch, der etwas andere Beginn einer wundervollen Freundschaft.. ___ [ziemlich unrealistische Zufälle, aber heyy, I don't care~] Started: 4.J...