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Lea

"Alexandra Zimmermann in das Büro der Direktorin. Sofort." Dringt die Stimme der Sekretärin unserer Schule durch die Lautsprecher und sofort hängen alle Blick auf ihr. Selbst Alexandra wirkt etwas verwundert und gibt Nick ein leichtes Schulterzucken, bevor sie ihre Sachen einpackt.
Doch bevor sie das Klassenzimmer verlässt grinst sie mich fast schon triumphierend an, dass sie aus meinem Unterricht fliehen kann.
Schon seit den letzten Unterrichtstunden rivalisieren wir und ich habe keine Ahnung wieso und worüber. Aber irgendwie ist da so eine Anspannung.

Was hat sie angestellt, dass sie zur Direktorin muss? Und dann noch dieses 'sofort'. Es klang wirklich nicht gut.
"Also wo waren wir?... achso ja... Seite 46... wer möchte lesen?" Ich schaue in die Runde, wer sich meldet und zu meiner Überraschung meldet sich jeder außer Nick.
"Nick. Wieso ließt du nicht vor." Es ist nicht wirklich eine Frage, eher ein Aufforderung. "Von mir aus." Bringt er etwas verwirrt heraus, als er sich umschaut und bemerkt, dass wirklich jeder sich gemeldet hat außer er.
Er ließt den Text vor und beantwortet auch die erste Aufgabe. Ganz so dumm ist er nicht. Anscheinend will er sich einfach nur nicht melden. Ob es bei Alexandra genauso ist?

Als die Stunde zu Ende ist und ich mich wieder ins Lehrerzimmer verkriechen möchte, da ich jetzt erstmal frei habe, erschrecke ich mich, als plötzlich eine Tür zugeknallt wird. Erschrocken drehe ich mich um und suche nach der Lärmquelle.
Eine leicht genervte und wütende Alexandra kommt aus dem Büro unsere Direktorin und macht sich auf den Weg zum Ausgang. War sie so lange bei Direktorin Zimmermann?
Schon am Anfang ist mir aufgefallen, dass die beiden den Gleichen Nachnamen haben, aber Zimmermann ist ein ziemlich bekannter Nachname und sie ist auch nicht die einzige Schülerin mit diesem Nachnamen.

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Jasmin(16:24): Heute Abend. Club. Du und ich. 22 Uhr. Ganz viel Alkohol!

Sehe ich nur eine Nachricht von Jasmin, als ich von der Schule zuhause ankomme. Ist das wirklich so eine gute Idee? Heute ist zwar Freitag, aber ich muss noch wirklich viel vorbereiten.

Jasmin(16:43): Keine Widerrede. Du weißt, sonst komme ich persönlich in deine Wohnung und zehre dich dort hin.

Ich kann mir das Lachen nicht verkneifen bei der Vorstellung. Ich weiß auch, dass Jasmin es ernst meint. Also habe ich theoretisch garkeine andere Wahl.

Lea(16:45): Ist ja schon gut. Ich bin dabei. Kein Grund mit Gewalt zu drohen.

Tippe ich zurück und lege mein Handy erstmal weg. Bevor ich irgendwo hingehe muss ich mich erstmal etwas ausruhen.

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Jasmin hab ich jetzt schon seit 30 Minuten nicht mehr gesehen und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mit dem Typen nach Hause gegangen ist. Und als dann plötzlich mein Handy vibiert bestätigt sich meine Vermutung. Meine Sicht ist vom Alkohol zwar ziemlich verschwommen, aber dennoch kann ich ihre Nachricht entziffern.
Toll wie sie mich einfach alleine lässt. Und es ist gerade mal 2 Uhr.
Ich trokel etwas zur Bar und setze mich dort hin, um mir noch mehr Alkohol zu bestellen, den kann ich jetzt gut gebrauchen.
"Ich hätte nicht gedacht, hier jemals einen Lehrer zu treffen." Lacht eine Person hinter der Theke und diese Stimme würde ich unter hunderten erkennen.
Ich schaue auf und sehe sie direkt an.
"Alexandra?"
"Sie können ruhig Lexa sagen." Zwinkert sie mir zu, während ich immernoch etwas unter Schock stehe, dass sie hier arbeitet. Aber nicke trotzdem bei ihrem Spitznamen, der ist um einiges kürzer als ihr normaler Name.
"Du arbeitest hier?"
"Sieht ganz so aus. Was kann ich Ihnen machen?" Sieht sie mich unschuldig an.
"Vodka-E bitte." Sie nickt nur und ich beobachte sie ganz genau, während sie das Getränk mischt.
"Starren Sie ihre Schüler immer so an?" Hebt sie plötzlich ihren Blick und ertappt mich auf frischer Tat beim Starren.
Ohne darauf zu antworten senke ich peinlich berührt meinen Kopf und merke wie ich kurz rot werde.
Mist... wieso muss ich den bitte so starren?
"Hier." Stellt sie mir mein Getränk hin.
Ich versuche mein Geldbeutel herauszuholen, wobei mir fast meine Tasche zwei mal runterfällt und ich dazu noch sichtlich versage den Reißverschluss meines Geldbeutels zu öffnen. Ich habe wirkich viel getrunken. Das wird morgen nicht gut enden.
"Das passt schon. Der geht auf mich. So wie es aussieht haben Sie schon genug Geld heute ausgegeben." Lacht sie leicht und wendet sich kurz darauf einem anderen Kunden zu.
Meine Schülerin hat mir gerade einen Drink bezahlt. Eigentlich darf man sowas als Lehrer garnicht annehmen. Egal. Zu einem Gratis Getränk sag ich jetzt nicht 'nein'.

Hätte Ich Das Nur Früher GewusstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt