Während wir auf eine weitere Bogentür zugingen, betrachtete ich unter anderem den flauschigen roten Teppich unter meinen Füßen und fand es fast schon zu schade, mit Schuhen über ihn drüber zu laufen.
„Ich hoffe Sie beide hatten eine gute Anreise.", meinte der ältere Mann zu uns und ich nickte:
„Hatten wir, danke.", erwiderte ich: „Dürfte ich vielleicht fragen, warum wir jetzt schon eine Audienz beim König erhalten haben? Also bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin einfach nur positiv überrascht."
„Anscheinend haben sich einige seiner Termine verschoben und da Locette die Dringlichkeit Ihrer Verschiebung sehr deutlich gemacht hat, haben Sie beide die vorgezogene Audienz erhalten."
„Endlich spielt das Leben mir auch mal in die Karten.", sagte ich leise und mehr zu mir selbst, doch ich merkte sofort, dass Hux mich ansah:
„Es muss wirklich schrecklich sein, es so schwer wie Sie zu haben."
Genervt schaute ich ihn an:
„Stimmt, Ihr Leben ist ja noch trauriger als meines."
„Ich sehe, was Locette mit „keine Freunde" bei Ihnen meinte.", sagte der ältere Mann mit einem spitzbübischen Lächeln, während Hux aussah, als würde er am liebsten auf mich losgehen. Da aber nun die große Bogentür vor uns aufschwang, kam er nicht mehr dazu und er wandte seinen Blick ab. Auch ich drehte meinen Kopf in die Richtung und wurde ein drittes Mal zutiefst beeindruckt: Der Thronsaal war verhältnismäßig schmal, doch genauso hoch wie die Eingangshalle. Auch hier schien das Licht durch die Kuppeln im Dach herein und die deckenhohen Säulen verliehen dem Ganzen einen noch edleren Eindruck. In etwa fünfzig Metern Entfernung gingen einige Treppen in die Höhe, nur um letztendlich in einem Thron zu enden, auf dem ein Mann saß. Links und rechts standen zwischen den Säulen jeweils eine Wache, die alle vollkommen regungslos schienen.
Unsere ältere Begleitung blieb noch stehen und bedeutete uns mit einer Handbewegung, trotzdem weiterzugehen. Also taten wir das und je näher wir dem Thron kamen, desto besser konnte ich den König erkennen: Er war definitiv in einem höheren Alter, denn sein dunkelbraunes Haar war wie sein schlichter Bart von einigen grauen Strähnen durchzogen. Seine Kleidung war in den Farben Rot und Gold gehalten, doch selbst von hier konnte ich die dicken Klunker an seinen Fingern erkennen.
Ein paar Meter vor der ersten Treppenstufe blieben Hux und ich letztendlich stehen und deuteten eine Verbeugung an. Dann hoben wir unsere Köpfe wieder und warteten auf die ersten Worte des Königs.
„Sie Zwei sind also die unglücklich Gestrandeten, denen meine werte Schwester so unbedingt wieder vom Planeten runter helfen möchte.", meinte er dann auf einmal und sah uns prüfend an. Im selben Moment, in dem der letzte Ton über seine Lippen gekommen war, hallten Locettes Abschiedswort in meinem Kopf wieder: Pass auf dich auf. Konnte das eine indirekte Warnung vor ihrem Bruder gewesen sein? Oder nur ein allgemeiner Wunsch? Da ich es nicht klar sagen konnte, ging ich einfach mal von beidem aus. Zudem war mir einer seiner Charakterzüge ja bereits bekannt: Er war in einer Art machtgierig, die zwar nicht mit der von Hux übereinstimmte, doch trotzdem gefährlich sein konnte. Ich meinte, er fürchtete sich davor, dass seine Schwester das Ruder des Königshauses einfach übernahm.
„Das sind wir.", entgegnete Hux, wobei er die Hände hinter seinem Rücken verschränkte und kurz somit seine typische Generalshaltung einnahm. Nachdem der König ihn kurz gemustert hatte, wanderte sein Blick zu mir. Augenblicklich stellte ich mich einen Ticken grader hin, denn ich wollte auf keinen Fall einen schlechten Eindruck machen. Allerdings spürte ich sofort, dass er mich genauer zu beobachten schien, und ich merkte, wie Hux neben mir ein klein wenig seine Körperhaltung veränderte. Im selben Moment löste der König seine durchdringenden blauen Augen von mir und meinte:
„Nun gut. Wenn alles so verläuft, wie ich es geplant habe, und das wird es, werden Sie beide übermorgen auf ein Schiff stationiert, das nach Coruscant fliegt."
„Vielen Dank, dass Sie uns vorgezogen haben.", bedankte ich mich und er nickte langsam:
„Wie gesagt, das haben Sie meiner Schwester zu verdanken. Bis zu Ihrer Abreise werden Sie hier natürlich ein Quartier bekommen und hoffentlich einen angenehmen Aufenthalt haben."
„Dankeschön, wir wissen Ihre Gastfreundschaft zu schätzen.", meinte Hux und ich dachte damit wäre dieses Treffen abgeschlossen, doch nun sagte der König:
„Damit Sie sich nicht langweilen, können Sie heute Abend gerne unserem monatlichen Spendenball hier im Palast beiwohnen."
Überrascht hob ich beide Augenbrauen:
„Entschuldigen Sie, aber ich habe leider nichts Passendes für so eine Veranstaltung dabei."
Fasst schon genervt winkte der König ab:
„Geben Sie einfach Bescheid und meine Leute bringen Ihnen ein mehr als adäquates Kleid aufs Zimmer."
„Das kann ich nicht annehmen, immerhin kann ich Ihnen nichts dafür bieten."
„Brauchen Sie nicht. Es genügt mir zu wissen, dass Sie meinen Planeten mit einem guten Eindruck verlassen werden."
Während er das sagte, legte sich ein ruhiges Lächeln auf seine Lippen. Augenblicklich überzog eine Gänsehaut meine Arme, denn ohne zu wissen warum, erwachte die absolute Vorsicht in meinem Körper. Es war ein ganz, ganz dumpfes Bauchgefühl, dass mir dazu riet, diesem Mann da oben auf dem Thron über keinen Millimeter zu trauen.
„Wir werden anwesend sein.", meinte da auf einmal Hux und mein Kopf ruckte ein Stück zu ihm. Was dachte er sich dabei, für uns beide zu antworten? Es war die eine Sache, dass er mir meine Antwortchance nahm, aber zum anderen war es auch taktisch vollkommen unklug. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass uns dann jemand erkennen würde, war wirklich hoch. Doch ich sagte nichts und versuchte meine Wut hinter einem zustimmenden Lächeln zu verbergen. Wenn Hux mir keine Erklärung liefern würde, sobald wir diesen Thronsaal verließen, dann würde aber ein Donnerwetter hereinbrechen.
„Don wird Sie auf Ihre Zimmer bringen.", teilte uns der König mit und machte uns mit einer Handbewegung klar, dass wir gehen durften: „Bis heute Abend."
Nach einer angedeuteten Verbeugung drehten Hux und ich uns um und liefen zu dem älteren Mann, der uns herein geführt hatte und der vermutlich auch Don war. Sobald wir auf einer Höhe waren setzte auch er sich in Bewegung und wir verließen den Thronsaal. Aus reiner Vorsicht sprach ich Hux nicht auf seinen unbedachten Schachzug an, da es sonst Verdacht erregen würde. Stattdessen folgte ich einfach Don, der uns liebevoll erzählte, welcher König vor wie vielen Jahrhunderten welches Gemälde in den vielen Gängen hatte anfertigen lassen. Währenddessen bewegten wir uns in einen etwas schlichteren Teil des Schlosses, in dem nicht jede Wand gefühlt fünfzig Meter hoch war. Irgendwann konnte ich eindeutig die Struktur von Schlafgemächern erkennen, bis Don schließlich vor einer der vielen vergoldeten Türen stehen blieb und mich ansah:
„Das hier wird für die nächsten zwei Tage Ihre Residenz sein, Miss. Falls Sie etwas benötigen sollten, nutzen Sie einfach das Pad, das wir dort stationiert haben."
„Vielen Dank, das werde ich.", erwiderte ich mit einem dankenden Lächeln und er hielt mir die Tür auf. Eilig ging ich in das Zimmer hinein und ehe ich die Tür hinter mir schloss, warf ich noch einen kurzen Blick zurück zu Hux, der mich ebenfalls ansah. Da Don allerdings weiterging und Hux somit ebenfalls, ließ ich die Tür letztendlich hinter mir ins Schloss fallen.
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Veröffentlicht am: 27.05.2021 ; Wörter: 1183
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Luck ~ a General Hux Fanfiction
FanfictionDer Widerstand, angeführt von Leia Organa, versucht, der Ersten Ordnung die Stirn zu bieten, doch ohne wirklich große Erfolge. An vorderste Front des Feindes befindet sich General Hux, der als einer der obersten Köpfe die Organisation leitet, die ei...