„Es geht mir gut!“, allmählich etwas genervt von den vielen Fragen der Zwerge, stampfte Ahvril mit dem Fuß auf, „seht! Gandalf hat fast alle Wunden geheilt und die anderen bluten schon gar nicht mehr!“
Die gesamte Gemeinschaft stand an einem Hügel versammelt. Sie waren schnell aufgebrochen, nachdem erneut Warg-Geheul in der Ferne aufkam. Die Celva konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als ihre blutgetränkten Kleider zu wechseln, doch das schien warten zu müssen. Auf dem ganzen Weg fragten die Zwerge sie, ob ihr noch etwas weh tat. Gandalf hatte einige Zauber gesprochen, die die groben Wunden verheilen ließen und nur winzige Kratzer zurückließen. Trotzdem war ihre Haut beschmiert und ihre Kleidung zerrissen.
Sie saß auf einem Stein, nicht weit von allen anderen. Kili stand neben ihr und betrachtete sie besorgt, denn der Zwerg traute der Zauberkunst Gandalfs nicht recht. Zwar hatte er mit eigenen Augen gesehen, wie er Thorin heilte, aber Ahvril sah noch immer nicht gesund aus. Die Celva erwiderte den Blick des Zwerges trotzig. Sie ließ ihre Augen wandern, bis sie seine Hände bemerkte. Er hielt sie zusammengepresst, als täten sie ihm weh. Ahvril zog die Augenbrauen zusammen und stand auf. Bevor er sie vor ihr verstecken konnte packte sie seine Handgelenke und drehte die Handflächen nach oben. „Fili!“, rief sie nach dem Blonden, der auch sogleich angelaufen kam, „zeig mir deine Hände!“
„Wieso-“, begann er und wollte auch gerade seine Finger tiefer in seinem Mantel verstecken, doch Ahvril war auch hier schneller. Filis Hände boten ihr dasselbe Bild. Die Haut war rot und warf Blasen, die hier und da aufsprangen. Helle Flüssigkeit sammelte sich in ihnen. „Woher habt ihr das?“, fragte Ahvril die Brüder, die beschämt einen Blick tauschten. „Als Gandalf uns die brennenden Tannenzapfen gab“, erwiderte Kili leise, damit niemand der anderen davon erfuhr. Die Celva wollte noch mehr wissen, als Thorin sie unterbrach. Er lief zum Rand des Hanges, wo Bilbo zurückkehrte. Sie hatten ihn, als den Kleinsten, nach oben klettern lassen. Von dort aus konnte er ins Tal sehen und vielleicht ihre Verfolger ausfindig machen. „Wie nah ist die Meute?“, rief Thorin dem Hobbit entgegen, der hastig angetappelt kam. Alle standen auf und liefen ihm entgegen. „Zu nah!“, sagte er, ein wenig außer Atem, „ein paar Wegstunden mehr nicht. Aber es kommt noch schlimmer!“
„Haben die Warge uns gewittert?“, fragte Dwalin sofort. „Nein noch nicht, aber das werden sie. Wir haben noch ein Problem!“
„Wurdest du gesehen?“, vermutete nun Gandalf, der sich neben Ahvril gestellt hatte. Kurz vergaß sie die Wunden von Kili und Fili. Was konnte schlimmer sein, als Azog und seine Warge? Sie war sich sicher das die Zwerge nicht noch einen Kampf überstehen würden, nicht in dieser Verfassung. „Nein!“, erwiderte Bilbo, noch immer schwer schnaufend, „das ist es nicht!“
„Ha! Was hab ich euch gesagt! Mucks-Mäuschen-still!“, lobte Gandalf den Hobbit, worauf die Zwerge nur eifrig nickten und Zustimmungen riefen, „der geborene Meisterdieb!“ Bilbo wurde sichtlich immer ungeduldiger. Er sprang von Fuß zu Fuß und schüttelte den Kopf. „Würdet ihr bitte mal zuhören!“, rief er aus, was die Zwerge verwundert verstummen ließ, „ich versuche euch zu sagen, dass da oben noch etwas anderes ist!“ Er deutete mit dem Finger auf den Hügel, auf dem er eben noch gesessen hatte. „In welcher Gestalt?“, fragte Gandalf langsam, er schien zu wissen wovon der Hobbit sprach. Ahvril überlegte angestrengt. Dies war das Territorium kurz vor dem Waldlandreich. Sie versuchte sich an ihre wenigen Besuche dort zu erinnern. „Ein Bär“, murmelte sie, als es ihr einfiel, „hast du einen schwarzen Bären gesehen Bilbo?“ Der Hobbit war überrascht. „J-ja“, stotterte er, „aber größer! Viel größer!“
„Ihr wusstet von dieser Bestie?“, fragte Bofur schockiert und sah sowohl die Celva, als auch den Zauberer böse an. Auch die anderen Zwerge schienen nicht begeistert. Gandalf drehte sich um und marschierte mit klapperndem Stock ein paar Meter voraus. „Ich sage wir machen kehrt!“, schlug Bofur weiter vor. Ahvril und Kili tauschten einen besorgten Blick. „Ich bin hier schon einmal gewesen. Ich glaube ich weiß von wem hier die Rede ist“, erklärte sie ihm, woraufhin er nur nickte. Die Zwerge verfielen nun in Diskussionen. Thorin wollte nicht umkehren, denn die Orks saßen ihnen noch immer im Nacken. „Es gibt ein Haus!“, unterbrach Gandalf, „es ist nicht weit von hier und dort könnten wir Zuflucht suchen.“
„Wessen Haus?“, fragte Thorin finster. Er erinnerte sich noch an das letzte Haus, in das der Zauberer sie gelockt hatte. Dort hatte es gewimmelt vor Elben! „Freund oder Feind?“, setzte er deshalb noch nach. Gandalf schien kurz zu überlegen, bevor er antwortete: „Weder noch. Er wird uns helfen oder uns umbringen.“
Seine Worte blieben in der Luft hängen wie dicke Nebelschwaden an einem schwülen Sommermorgen. Die Zwerge starrten ihn nur entgeistert an. Nun war Ahvril sich sicher: Die Rede war von Beorn, dem Hautwechsler. „Haben wir eine Wahl?“, meldete sich Thorin zu Wort. Als wolle man ihm antworten, ertönte ein lautes Gebrüll von hinter dem Hügel. Es klang näher, als es Ahvril lieb war. „Nein!“, sagte Gandalf nur, ehe sie sich alle umdrehten und los rannten. „Gandalf!“, rief Ahvril aus und lief neben ihren alten Freund. „Was ist denn?“, erwiderte er nur und sah immer wieder flüchtig nach hinten. „Ich müsste einige Kräuter besorgen und ich bin mir sicher das Beorn den Zwergen nichts tut! Er hasst sie, aber die Orks hasst er noch mehr! Lässt du mich für diese Nacht alleine durch die Wälder ziehen?“ Der Zauberer war überrascht, willigte jedoch ein. „Pass auf dich auf!“, sagte er nur und machte eine Handbewegung mit seinem Stab, die ihr signalisierte gehen zu dürfen. Sie nickte kurz dankbar, ehe sie ihr heller Nebel umfing. Die Luft um sie herum schien zu glitzern und zu glühen, ehe es verschwand und eine kleine schwarze Katze zurückblieb. „Ahvril!“, hörte sie Kili rufen, als er bemerkte das die Celva einen anderen Weg einschlug. „Keine Sorge. Ich bin noch vor Sonnenaufgang zurück!“, sagte sie ihm gedanklich. „Pass auf dich auf!“, war das letzte was sie hörte, ehe sie im Dickicht verschwand.
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Tut mir Leid, ich kam diese Woche nur wenig zum Schreiben, da wir mehrere Klausuren geschrieben haben :( Aber ich hab endlich mein lang ersehntes Nasenpiercing machen lassen *-* Ich bin mega happy :)
In diesem Band, will ich Ahvril öfter von den Zwergen trennen und ein wenig mehr von ihr und ihrem Volk erzählen. Auch von ihren Verbindungen mit den Elben des Waldlandreiches.
Wo wir gerade bei dem Thema sind: Wer freut sich auf Legolas? *-* Also ich weiß ich tus :D Kann es kaum erwarten über ihn zu schreiben!
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Fire Princess (Hobbit FF: Band 2)
Hayran KurguEndlich akzeptiert von den Zwergen und als geliebtes Mitglied der Gemeinschaft steht Ahvril nun vor einem neuen Problem. Längst vergessene Geschichten kommen wieder zum Vorschein und alte Freunde begegnen ihr auf dem Weg zum Erebor. Doch nicht nur F...