solangelo - one-shots

pflanzt euch einfach irgendwo hin 𝘐

Ich bin auch mal wieder aufgetaucht — und zwar Hand in Hand mit dem Interview, dass ich euch in „Ich wusste es" versprochen hab... Zwar etwas später als erwartet, aber Stress ist Stress und —

Okay, ich höre auf, mich herausreden zu wollen und fange einfach an. ginnyweasley133  hat netterweise ganz viele Fragen gestellt und ich hab auch noch so einige auf Lager. So, have fun after this long time

Ein kreisrunder Saal. Keine Ecken. Sogar die weichen Sitzgelegenheiten sind kurvig und haben keine harten Kanten. 

Die Moderatorin lümmelt schon in einem der eiförmigen Sessel mit der tiefen Senkung in der Mitte. Ob sie es freiwillig tut? Wer weiß, vielleicht schafft sie auch einfach nicht mehr aus den Tiefen des weichen Sessels aufzutauchen. Da es jedoch keinesfalls ungemütlich ist, sondern eher die Bequemlichkeit auf vier Holzkugel-Sesselbeinen, hat sie den Kopf entspannt zurückgelehnt und chillt, bevor die Gäste für heute kommen sollen.

Eigentlich sollte sie sich ja die Fragen durchlesen, die das Publikum und auch ihre Showgruppe an den heutigen Besuch hat, aber sie will sich überraschen lassen. Die junge Frau weiß ja nicht einmal, wer heute überhaupt kommt. Nur so kann sie in den Interviews wirklich so locker sein. Außerdem macht es Spaß und versetzt einen in eine kribbelige Aufregung, bei der die Hände schon zu schwitzen beginnen.

Die hellblauen Karteikarten liegen unbeachtet vor ihr, sorglos auf dem ovalen Tisch verteilt, da die Moderatorin ihre Füße darauf abgelegt und somit den zuvor ordentlichen Stapel zerstört hat. 

Ein Piepen durchdringt die Stille, aber keiner reagiert. Jedem ist klar, dass das nur die Videokamera war, mit welcher das Interview heute aufgezeichnet wird. Später wird es noch ein wenig geschnitten, hier und da mit Musik unterlegt oder es werden lustige Bilder und Sprüche eingefügt, danach wird es ausgestrahlt.

Momentan befindet sich außer der Moderatorin nur noch die Kamerafrau und ihr Co-Assistent im Raum, was definitiv lässiger ist als bei so manch anderer Talkshow. So fühlen sich die Gäste sich nicht unwohl und beobachtet, sind viel lockerer und offener. Lassen auch mal unangenehmerer Geschichten über ihre Lippen flutschen, da sie sich nicht so fühlen, als würden tausende Menschen das hören. Allerdings tun tausende Menschen genau das.

Plötzlich schrillt es laut. Die Leute hinter der Kamera und auch die Moderatorin fahren erschrocken zusammen, runzeln irritiert die Stirn.

Die Frau auf dem Sessel versucht sich hochzuhieven, um um die Kurve, die aus dem Raum führt, spähen zu können. Aber keine Chance. Der Sessel hält sie gefangen. Mit einem Seufzen plumpst  sie sich also wieder zurück. Dann wird sie halt warten.

Eine weitere halbe Stunde vergeht, in der die Moderatorin begann, leise zu schnarchen und auf den Sessel zu sabbern. Die Kameraleute scheint die schlafende Frau nicht zu stören, sie werkeln immer nich geschäftig, aber mit einer elefantengleichen Gelassenheit an den  Kameras, Aufnahmegeräten und dem ganzen anderen technischen Kram, von dem sich sowieso niemand die Namen merken kann, herum.

Dann endlich - endlich - tauchen die Gäste für diese Sendung auf. 

Erst hört man sie nur; lachen, brüllen, quietschen. Dann biegen sie um die Ecke.

Ganz links ein blondes Mädchen - eher eine junge Frau - in einem schlichten mintfarbenen T-Shirt und einer lockeren, aber eleganten Stoffhose. Sie hat einen energischen Gesichtsausdruck aufgelegt, der ihre intelligenten grauen Augen strahlen lässt. Daneben ein braunhaariger Junge, dessen Hand immer wie zufällig den ihren streift und bei der Berührung immer zu lächeln beginnt. Sein hellblaues Hemd ist nicht bis ganz oben hin zugeknöpft und auch die Krawatte hat er sich nur achtlos um den Hals geworfen.