【 prolog 】
Langsam drehte ich mich in dem kleinen Wohnzimmer um und betrachtete es genau, prägte mir jedes noch so kleine Detail ein. Den roten, versifften und stinkenden Teppich, welcher in der Mitte des Raumes lag und bestimmt einmal wunderschön aussah, der kleine, braune Couchtisch aus Holz, dem schon Ecken fehlten und welcher überlagert mit Bier, Wein, Wodka und anderen Flaschen war. Manche lagen offen auf ihm, die letzten Tropfen rinnen aus ihnen, suchten sich ihren Weg über den Tisch, welcher auf einer Seite schief stand, da das Bein beschädigt war und tropften unermüdlich auf den Teppich.
Dann wanderte mein Blick über das befleckte und ranzige Sofa, welches ebenfalls überfüllt mit jeglichen Glasflaschen, vollen und leeren, war. Pizzakartons stapelten sich vor diesem und in Mitten des ganzen Chaos saß ein ungepflegter Mann, mit einer Glatze, dreitage Bart. Trug nur ein einst weißen Unterhemd und eine Boxershort. Er fing an sich am Sack zu kratzen und einen großen Schluck aus einer der Flaschen zu nehmen, so als würden nicht gerade zwei Teenager unmittelbar in seiner Nähe stehen. Er starrte weiterhin auf den Fernseher und lachte kurz auf, als ich meinen Blick zu Harry schweifen ließ, welcher mich aus entschuldigenden Augen ansah und langsam auf mich zu kam, eine Hand nach mir ausgestreckt.
Ich war der Versuchung nah, sie zu ergreifen als ich realisierte was hier gerade passierte. Ich wich einen Schritt zurück und schüttelte sachte den Kopf ehe ich meinen Freund ansah, welcher jetzt verletzt wirkte, jedoch nicht weiter auf mich zu ging und langsam die Hand sinken lies.
Wir waren nun schon seit über zwei Jahren zusammen und ich stellte nun fest, dass ich noch nie bei ihm war. Genauso wenig hatte ich jemals seinen Vater zu Gesicht bekommen. Harry sagte mir immer, er wäre nicht zu sprechen, weil er wegen seiner Arbeit viel abwesend war. Und irgendwo hatte Harry recht. Sein Vater war nicht ansprechbar und anwesend war er definitiv auch nicht, zumindest nicht geistig. Angeekelt schielte ich wieder zu dem rau auflachendem Mann hinüber und trat einen Schritt nach hinten.
"Harry..", setzte ich an und versuchte ihm in die Augen zu sehen, doch vergeblich. Er wich meinen Blick aus, sah auf den Boden oder durchs Fenster nach draußen, "Harry, ist das... ist er immer so? Harry, ist er jeden Tag... so?", ich suchte nach passenden Worten un fand keine. Wieder suchte ich Harry's Blick und diesmal sah er mir in die Augen. Ich sah Scharm in ihnen aufblitzen und fühlte mich sofort schlecht. Er machte sich für diese ganze Situation verantwortlich.
Nun war ich es die, die die Hand nach ihm ausstreckte und seine ergriff. Ich stand nun unmittelbar vor ihm und zwang ihn mir in die Augen zu schauen:, "Harry", flüsterte ich und strich ihm sanft seine Locken aus der Stirn, ehe ich ihn verständnisvoll ansah und ihn daraufhin umarmte. Er erwiderte diese und drückte mich fest an sich, so als wolle er mich nie wieder los lassen und für einen kurzen Moment konnte ich diese schreckliche Situation und den ekligen Gestank nach Schweiß und Alkohol, welcher im Raum hing, ausblenden und Harry einfach nur halten.
Langsam lösten wir uns voneinander, doch hielten uns an den Händen fest. Eine Träne löste sich aus seinem Augenwinkel und landete auf seinem blauen Shirt. Als meine Lippe ebenfalls anfing zu zittern, bis ich auf sie und schluckte schwer: "Wollen wir gehen?", fragte ich vorsichtig und verschränkte unsere Hände ineinader. Er schüttelte den Kopf, sah zu seinem Vater und drückte meine Hände sanft, ehe er mich wieder ansah.
"Du gehst, Tamara, ich... ich muss hier bleiben und ihn ins in Bett schaffen und aufräumen, bevor Mutter nachhause kommt", wieder sah er zu Boden und es machte mich fertig ihn so verletzt zu sehen, am liebsten würde ich ihm wieder in die Arme nehmen, ihm Halt geben, doch ich wusste, dass es jetzt besser war ihn alleine zu lassen , auch wenn es mir im Herzen wehtat ihn mit diesem Scheusal von Vater alleine zu lassen.
"Ich wollte nicht, dass du das hier siehst. Niemals."
"Ich bin dir nach Harry, ich bin daran Schuld, nicht du"
"Ich hätte dich davon abhalten müssen"
"Das hättest du nicht geschafft, du kennst mich"
"Ja, das tue ich", ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen und ich wusste, dass es nun Zeit war zu gehen.
"Ich liebe dich, Harry"
"Ich liebe dich auch, Tam"
Mit ruhigen Schritten ging ich hinaus in den Flur, hob meine Tasche vom Boden auf und griff nach der Türklinke, nicht ohne mich noch einmal umzudrehen und in Harry's wunderschönen grünen Augen zu sehen. Er nickte mir bestätigend zu. Ich schloss kurz die Augen, atmete hörbar aus und drehte mich wieder zur Tür um, öffnete sie und trat aus dem Haus.
Hätte ich gewusst, dass dies der Tag war, an dem ich Harry, dass letzte Mal für 5 Jahre sehen würden, hätte ich dieses Haus niemals verlassen.
eigentlich hast du die widmung gar nicht verdient pff
![](https://img.wattpad.com/cover/34002959-288-k512577.jpg)
DU LIEST GERADE
clarity ♕ h.s. /n. h.
Romance❝I haven't gone a day in five years without missing you, and wanting you.❞