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„Die Eltern sind inzwischen im Krankenhaus angekommen! Wann hast du verdammt noch mal vor, die Kleine da rauszuholen? Hattest du nicht behauptet, du hättest einen Plan?"

„Ich habe einen Plan, keine Sorge."

„Sag mir nicht, dass ich mir keine Sorgen machen soll! Die Eltern werden sie manipulieren! Bist du dir denn so sicher, dass sie sich nicht an ihre Eltern erinnern wird? Kannst du das mit Sicherheit ausschließen?"

„Die Kleine war drei Jahre alt, als ich sie zu mir geholt habe. Die erinnert sich ganz bestimmt an nichts."

„Und wie zum Teufel willst du mein Mädchen da rausholen? Ich verlange, deinen Plan zu erfahren! Sonst ziehe ich meine Anzahlung zurück und gebe alles an die Polizei weiter, was ich über dich weiß."

„Nur die Ruhe. Ich erzähle dir von unserem Plan. Bitte hab Verständnis, dass sich so etwas nicht innerhalb eines Tages umsetzen lässt. Aber wir sind nun kurz davor. Wir haben eine der Krankenschwestern ausfindig gemacht, die in der Nachtschicht bei Emily eingeteilt ist. Jetzt am Wochenende arbeitet sie nicht, daher werden wir ihr heute Nacht einen Besuch abstatten. Sie hat eine kleine Tochter, vier Jahre alt. Die werden wir mitnehmen. Damit haben wir ein Druckmittel gegen die Frau in der Hand. Wenn sie am Montag wieder arbeiten geht, wird sie uns Emily bringen. Nachts ist wenig los im Krankenhaus, das wird sie schaffen. Denn sie wird wissen, was ich elf Jahre lang mit Emily gemacht habe. Die Angst, dass ich dasselbe auch ihrer Tochter antun könnte, sollte Motivation genug sein, alles zu tun, was wir von ihr verlangen. Dass sie ihre Tochter so oder so nie wiedersehen wird, muss sie ja nicht wissen."

„Hast du deshalb so lange gebraucht, diesen Plan auszuhecken? Weil du zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wolltest? Meine Kleine da rauszuholen und dir gleichzeitig ein neues Mädchen zu besorgen?"

„Selbstverständlich nicht! Es ist ein glücklicher Zufall, dass die Frau eine kleine Tochter hat. Wir hätten denselben Plan ausgeführt, wenn ihr Kind ein sechzehnjähriger Jugendlicher wäre. Aber seien wir mal ehrlich. Es funktioniert einfach viel besser bei einem kleinen Mädchen. Da wird die Angst viel größer sein, dass ihr dasselbe Schicksal wie Emily blüht, wenn die Mutter zur Polizei geht und unseren Plan vereiteln will. Der Plan wird funktionieren, denn es gibt kaum eine größere Angst als die einer Mutter um ihre Tochter. Sie wird nicht Emilys Leben über das Leben ihrer eigenen Tochter stellen."

„Ich hoffe, du hast recht."

„Bezweifelst du das ernsthaft?"

„Ich bezweifle nicht, dass sie es versuchen wird. Ich mache mir nur Sorgen, dass sie es sich im letzten Moment anders überlegen könnte. Ein Kind seinem brutalen Entführer zurückzubringen ist nichts, was man leichtfertig tut. In dem Moment könnten ihre Sicherungen durchbrennen und sie könnte auf die dumme Idee kommen, doch die Polizei einzuschalten."

„Und das Leben ihres Kindes gefährden? Nein, das glaube ich nicht."

„Du magst es nicht glauben, aber du kannst es nicht wissen, verdammt noch mal! Hast du einen Plan B für diesen Fall?"

„Der Plan B ist Waffengewalt. Wir könnten das Krankenhaus stürmen. Da wir wissen, wo die Kleine liegt, wäre das eine Sache von wenigen Minuten. Aber ich denke, wir sind uns einig, dass das der letzte Ausweg sein sollte. Er birgt zu viele Risiken und könnte in einer nervenzehrenden und zeitraubenden Geiselnahme enden. Plan A ist mir sehr viel lieber. Diskret und unauffällig."

„Ich hoffe, du weißt, was du tust."

„Vertrau mir. Die Männer, mit denen ich arbeite, haben Erfahrung in solchen Dingen. Sie wissen, was in jedem möglichen Fall zu tun ist."

„Du weißt, was auf dem Spiel steht, wenn ich meine Kleine nicht bekomme. Und auch, wenn ich sie nicht so bekomme, wie ich sie haben will. Gehorsam und unterwürfig, so, wie du sie trainiert hast."

„Keine Sorge, niemand kann in ein paar Tagen das zunichtemachen, was ich in elf Jahren kreiert habe. Du wirst die kleine Schlampe ganz genau so bekommen, wie du sie haben willst. Ich werde sie noch einmal abrichten, bevor ich sie zu dir bringe. Ganz egal, was ihr in diesen Tagen noch eingeredet wird, spätestens wenn sie wieder bei mir ist, wird sie erkennen und glauben, dass das alles Lügen waren. So sehr Emily all den anderen vielleicht glauben will, am Ende bin ich der einzige Mensch auf der Welt, dem sie wirklich vertraut. Wenn ich etwas anderes sage, ist das Gesetz. Dagegen hat kein Mensch und keine noch so verlockende Wahrheit da draußen eine Chance."

„Da hast du vermutlich sogar recht. Oh du hast keine Vorstellung, wie sehr ich mich darauf freue, wenn sie endlich hier ist. Wenn ich sie mein Eigen nennen darf und das Zimmer, das ich für sie eingerichtet habe, mit Leben gefüllt wird. Sie wird es hier schön haben – so lange sie das tut, was ich von ihr will. Ich kann es kaum erwarten! Also sorg dafür, dass dein Plan funktioniert. Ich vermute, deine anderen Kunden warten bereits sehnsüchtig auf einen neuen Livestream. Hol dir dieses kleine Mädchen und mach der Krankenschwester ordentlich Druck! Bring mir meine Kleine! Ich gebe dir einen Tag, sobald du sie hast, um sie wieder abzurichten. Spätestens am Mittwoch hat sie hier zu sein. Hast du das verstanden?"

„Klar und deutlich. Keine Sorge, am Mittwoch ist die Kleine bei dir."

Lost GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt