༻✦༺ Kapitel 2 ༻✦༺

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Draußen war es düster, graue Wolken verdeckten die Sonne. Ein eisiger Wind ließ kleine Schneekristalle durch die Luft tanzen, wirbelte sie von links nach rechts und von oben nach unten.

Unter Yunho's Stiefeln knirschte der über Nacht gefallene Schnee, während der junge Mann zu seinem Auto rannte. Sein geliebter dunkelgrüner Jeep war mit Schneehäufchen auf Dach und Motorhaube verziehrt, auf der Ladefläche lag noch mehr, fast wie eine Decke. Aber die Windschutzscheibe war frei, also verlor Yunho keine Zeit und glitt in den Wagen. Mit geübten Bewegungen schnallte er sich an und steckte den Schlüssel ins Zündschloss, bevor er vorsichtig aus seiner Einfahrt fuhr.

Er mochte Schnee nicht besonders gern. Zu kalt und zu nass. Außerdem konnte es schnell gefährlich werden, wenn man unter einer Lawine begraben war. Von den vielen Unfällen, die jedes Jahr passierten und von denen etwa 1/3 tödlich waren, weil die Leute den Schnee unterschätzten und zu schnell fuhren, ganz zu schweigen.

Ein leichtes Schneegeflumsel setzte ein als Yunho den Blinker setzte und auf die Hauptstraße fuhr. Pilger's End lag am anderen Ende der Stadt, in einem etwas  heruntergekommenen Viertel, auch bekannt unter dem Namen Old Crow's Town. Pilger's End war ein bestimmter Abschnitt davon, der wahrscheinlich so hieß, weil sich früher in diesem Stadtteil Herbergen und Gasthöfe befanden, in denen Reisende übernachten konnten. Heute war Pilger's End allerdings ein Viertel, in denen die Ärmeren der Stadtbewohner wohnten, zum Beispiel Abeitslose, Prostituierte oder Alkoholiker und Drogensüchtige.

Bis er am Tatort eintreffen würde, dauerte es noch mindestens zwanzig Minuten, deshalb beschloss Yunho, sich sein Frühstück in einer nahen Bäckerei zu besorgen. Für später, wenn er in die warme Polizeistation und an seinen Schreibtisch konnte. Sicher ist sicher.

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Yunho bremste vorsichtig ab, bis sein Jeep nur noch in Schrittgeschwindigkeit durch die schmalen und verwinkelten Straßen kroch. Er hätte seinen Teamleiter wirklich fragen sollen, in welcher Gasse ihr Fall war. Verdammt.

Weitere zehn Minuten später sah er endlich die vertraute knallrote Farbe, mit der der Wagen seines Chef's lackiert war. Er stand schräg und blockierte damit den Weg und auch die Sicht auf etwas, was Yunho als Tatort vermutete. Zumal er das gelbe Absperrband sehen konnte, dass im Wind flatterte. Wahrscheinlich war er also richtig.

Yunho parkte seinen Jeep und stieg aus. Seine Stiefel versanken bis zu den Knöcheln im Pulverschnee, er schob sofort seine Hände in die Taschen seiner warmen Parka. Hätte er doch nur eine Mütze mitgenommen. Nachdem er sich unter dem Absperrband hindurchgeduckt hatte, suchte er ersteinmal nach seinem Chef. Ihn zu finden war allerdings nicht schwer, seine roten Haare stachen hervor wie ein Fuchs zwischen Kaninchen.

Kim Hongjoong, Leiter der Abteilung für Mordfälle des Police Department North Crow's Town, unterhielt sich angeregt mit dem Leiter des Spurensicherungsteams, seinen Namen hatte Yunho vergessen. Auf jeden Fall schien seinen Chef irgendetwas aufzuregen, er gestikulierte wild mit seinen Händen und wenn er Feuer spucken könnte, würde er es inzwischen bestimmt auch tun. Yunho schlenderte langsam näher, seinen Blick fest auf die beiden gerichtet.

"- ist mir doch egal ob man ihn dafür aus dem Bett schmeißen muss. Wenn ich einen Kriminalbiologen vor Ort will, dann muss einer da sein verdammt. Und nur weil das Mädchen knappe Klamotten anhat, ist sie noch lange keine Prostituierte. Und selbst wenn, dann ist sie halt eine, meine Güte. Kein verdammter Sexismus auf meinem Tatort!!" Der Spurensicherer sah ziemlich eingeschüchtert aus und griff sofort nach seinem Handy, wahrscheinlich um den verlangten Kriminalbiologen anzufordern.

Hongjoong seufzte genervt und drehte sich um, richtete seinen müden Blick auf Yunho. Der Schwarzhaarige hob grüßend die Hand:"Morgen Captain." "Jeong. Zu spät. Warum?!" "Du hast nicht gesagt, in welcher Gasse der Tatort liegt. Ich musste erstmal danach suchen. Aber jetzt bin ich ja da. Was haben wir?" "Eine Frau, geschätzte Ende Zwanzig, noch nicht identifiziert. Todesursache ist noch nicht ganz geklärt. Ein gewisser Mr. Barry hat sie gefunden, etwa gegen halb acht. Hast du schon was gegessen?"

Yunho schüttelte schnell seinen Kopf. Hongjoong lächelte:"Gut, es ist wahrscheinlich am besten, du schaust es dir selber an. Die Leiche wurde noch nicht abtransportiert, also haben wir noch etwas Zeit. Vergiss aber die Handschuhe nicht, okay?" Der Schwarzhaarige nickte und streifte sich dünne, ozeanblaue Plastikhandschuhe über die Finger, die sein Chef ihm reichte, bevor er Hongjoong zu einem weißen Zelt folgte, dass jemand über der Leiche erichtet hatte, damit das Wetter keine möglichen Spuren zerstörte. Im Inneren des Zeltes waren die SpuSi-Leute gerade dabei, ihr Equipment zusammenzuräumen. Sie verließen bald das Zelt, allerdings nicht ohne darauf hinzuweisen, dass die Ermittler ihre Speichelproben abgeben mussten, so dass man ihre möglichen Spuren später von den relevanten Beweisen ausschließen konnte.

Yunho hatte endlich freie Sicht auf die Tote. Und wurde augenblicklich blass. Er war froh, nichts gegessen zu haben. "Große Güte." Hongjoong hingegen schien das ganze weniger auszumachen aber er ließ seinem jüngeren Kollegen Zeit, um sich selbst ein Bild zu machen.

Die Frau lag auf dem Rücken, ihre blicklosen schiefergrauen Augen starrten an die Zeltdecke. Die Totenstarre hatte bereits angefangen, ihr Kiefer und ihre Fingergelenke waren erstarrt. Bald würde auch der Rest ihres Körpers steif wie ein Brett sein. Ihre Beine waren leicht gespreizt, die dunklen Stiefel kontrastierten stark mit ihrer bläulich-weißen Haut. Ihre schwarzen Haare lagen aufgefächert um ihren Kopf, ein paar dunkle Spritzer dekorierten den Schnee um sie herum. Aber das war nicht einmal das Schlimmste.

Nein, das Schlimmste war die dunkle "1" auf ihrem freien Oberkörper, die tiefen Schnitte, die sich stark von  ihrer Brust abhoben und so noch beinahe frisch aussahen, obwohl sie wahrscheinlich schon länger tot war. "Oh Gott. Das ist ja...-" "Krank. Das ist einfach nur krank, Jeong."

Súton ʸᵘⁿᵍⁱWo Geschichten leben. Entdecke jetzt