Kapitel 46

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Serafina by LuanaWhite

Ich schlang meine Arme um Lucas Hals und lächelte.
"Diese Idee finde ich ausgezeichnet." sagte ich und wir beide küssten uns. Dann aber fiel mir was anderes ein.

Die Jäger.

Sofort veränderte sich mein Gesichtsausdruck und ich sah Lucas besorgt an.
"Hast du Noah schon von den Jägern erzählt? Jetzt, da er auch ein übernatürliches Wesen ist, muss er ebenso auf der Hut sein."
Ich löste mich von Lucas und setzte mich auf einen der Stühle. Auch wenn die Gefahr durch die Vampire gebannt war, so waren wir dennoch nicht sicher in der Stadt. Würden die Jäger uns überhaupt erkennen? Wir hatten alle drei einen Herzschlag. Wir aßen, wir tranken gewöhnliche Getränke, und taten niemanden etwas zu leide. Aber wenn sie uns erkannten, würden sie uns jagen bis sie uns getötet hätten.

Lucas begann sich vor mich hin zu knien und sah mich aus seinen schönen, blaugrünen Augen aus an.
"Ich habe ihm davon erzählt und er wird auf sich aufpassen. Du musst auch ruhig bleiben, Baby. Wir werden auch das zusammen überstehen. Wir kriegen das schon hin. Zusammen schaffen wir alles." versicherte er mir und drückte mir anschließend auch noch einen Kuss auf die Lippen.

"Ihr zwei seid allerliebst. Ich bin froh, dass endlich der alte Lucas wieder da ist. Ich hatte ihn schon vermisst." sagte Noah erfreut, als er wieder zu uns kam. Lucas legte seine Arme liebevoll um mich und zog mich eng an sich ran.
"Ich liebe euch Beide!" sagte mein Liebster an uns beide gerichtet. Wir drei würden nun in allen Zeiten füreinander da sein.

Ich lächelte und sah beide an. Seit ich Lucas kennen gelernt hatte, hatte sich nicht nur mein Leben verändert. Ich war auch nicht mehr die selbe. Ich war keine Prinzessin mehr, aber ich wurde geliebt. Ich wurde so akzeptiert wie ich war und hatte alles was ich mir immer ersehnt hatte. Trotz all der Schwierigkeiten konnte ich gerade einfach nicht glücklicher sein und verlor deshalb auch eine Freudenträne die ich mir schnell weg wischte.

"Na gut, dann lasst uns in die Stadt fahren, Jungs." meinte ich und schnappte mir meine Autoschlüssel und meine Tasche.

Wir hatten zu dritt wirklich eine schöne Zeit im Park, auch wenn ich Lucas dabei beobachtete wie er zu den vielen Menschen immer wieder schaute und sich merklich anspannte. Ganz im Gegenteil zu Noah, der erst letzte Nacht verwandelt wurde und sehr gut damit umzugehen vermochte. Ich war, nein wir, waren beeindruckt wie gut er mit all dem zurecht kam. Sehr erstaunlich.

Lucas und Noah müssten das Rauschen des Blutes, das in den Körper der Leute pulsierte, deutlich hören können. Genau wie ich es früher tat. Aber inzwischen nicht mehr. Irgendwie vermisste ich es, die Welt kam mir auf einmal so leise vor. Die Farben schwächer, und die Gerüche schienen alle abgeschwächt zu sein.

Doch jedes Mal wenn ich sah wie Lucas panisch herum blickte, legte ich meine Hand auf seine und versuchte ihn somit etwas zu beruhigen, und ich hatte das Gefühl es half etwas.

Noah erzählte mir von seinem Date mit Ruby. Dabei sah er so verträumt aus. Einfach verliebt. Das war schön und Lucas und ich, freuten uns total für unseren Freund, auch wenn wir etwas Angst hatten wie sich die Hybridensache nun darauf auswirken könnte. Aber Noah schien der Meister der Kontrolle zu sein, also würde er das schon hin bekommen.

"Ich würde mich dann mal verabschieden, wenn es für euch ok ist? Ich möchte mir noch ein neues Handy besorgen und möchte vielleicht mit Ruby etwas schreiben. Vielleicht besorge ich mir auch etwas Blut und hoffe, dass die Manipulation funktioniert." meinte dann Noah mit etwas gesenkter Stimme.

"Hol dir einfach ein paar Blutbeutel aus unserer Wohnung und morgen können wir uns ja gemeinsam deine beziehungsweise unsere Fähigkeiten ansehen." entgegnete Lucas ihm und sah dann plötzlich zu mir.
"Willst du morgen auch dabei sein, wenn sich Noah vielleicht das erste Mal in einen Wolf verwandelt? Ich würde mich freuen. Immerhin bist du mein Rudel." fragte er mich und zwinkerte mir zu.

Ich war mir gar nicht sicher ob ich wirklich dabei sein wollte. Noah zu zusehen wie all seine Knochen brachen und er fürchterliche Schmerzen haben würde? Aber es war auch ein aufregendes Erlebnis für Noah sich das erste Mal zu verwandeln. Ob er als Wolf er selbst sein würde? Oder ob er ein Verlangen spüren wird, so wie damals Lucas in der Gruft?

"Wenn du mich dabei haben willst, Noah, dann begleite ich euch gerne." meinte ich etwas unsicher.
"Wirst du dich auch verwandeln?" fragte ich dann Lucas. Auch wenn ich die zwei liebte, so war mir immer noch nicht wohl bei dem Gedanken. Jetzt, da ich fast menschlich war, war ich noch ängstlicher als zuvor.

Lucas zuckte mit den Schultern.
"Wie du es möchtest. Ich verhalte mich als Wolf nicht anders, wie als jetzt. Der Drang zu töten, wie sonst an Vollmond ist nicht mehr da. Aber wenn du mich kraulst, so wie du es sonst immer getan hast, verwandle ich mich gerne. Das hat mir gefallen." meinte er und schmunzelte leicht. Diese Aussage machte mich sehr verlegen.

"Also ich möchte unbedingt, dass du dabei bist, Serafina. Bitte lass mich nicht mit dem Holzkopf alleine. So jetzt muss ich aber los. Ich schreibe euch sofort meine neue Nummer, sobald ich mein neues Handy habe. Bis dann!" verabschiedete sich Noah und ich versprach ihm, ihn nicht mit dem Holzkopf alleine zu lassen. Daraufhin verdrehte Lucas seine Augen und ich küsste ihn kichernd auf die Wange.

Als Lucas und ich nun allein waren, lehnte sich Lucas auf der Picknickdecke zurück und begann die seltenen Sonnenstrahlen zu genießen.
"Also, soll ich mich ebenfalls verwandeln?" hakte er noch mal nach, nachdem ich ihn darauf noch nicht geantwortet hatte.

Ich wurde etwas nachdenklich, da ich nicht wusste wie ich das ansprechen sollte. Wie sollte ich das bloß sagen?
"Also, ähm... Ja. Kannst du. Aber ich... Wie soll ich sagen? Ich würde euch gerne hören können. Und ich vermisse die Wärme. Lucas ich... Ich hätte gerne wieder etwas von deinem Blut." meinte ich total peinlich berührt. Wenn ich rot werden könnte, ohne sein Blut, dann wäre ich jetzt eben angelaufen wie eine Tomate. Vermisste er gar nicht die Wärme meiner Haut? Ich musste mich doch schrecklich kalt anfühlen, jedes Mal wenn er mich berührte.

Mir war es irgendwie peinlich, und deshalb begann ich nervös auf meine Hände zu blicken, pulte an meinen Fingernägeln und biss mir etwas in die Lippe.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt