Dir wurde ein bisschen mehr Zeit gegeben... Damit -

18 2 0
                                    

Und schon wieder hatten mich meine Füße zu dem kleinen Platzt am Berghang geführt.               In letzter Zeit hatten sie mich oft hier her geführt. Und der Ort hatte tatsächlich etwas schönes,    das musste selbst jemand wie ich zu geben, der in letzter Zeit gar nichts genoss. Hier oben hatte ich eine wunderschöne Aussicht auf den Fluss - Að eilífu- wie ER gesagt hätte.... Oder wie er es immer gesagt hat. Er hatte es so genannt, weil er meinte, es gibt Sachen auf der Welt die bleiben auf Ewig. Und er hatte gemeint, eines davon - da war er sich sicher gewesen - war dieser Fluss. Nun saß ich hier und schaue den Sonnenuntergang an. Ich vermisse ihn, seine philosophischen Sprüche und Gedanken, seine Lehrern - einfach alles an ihm. Ich hatte ihn geliebt. Nein. Ich liebte ihn. Und das würde ich immer tun. Der letzte Spruch vor seinem viel zu frühen Tod war : Erinnerst du dich noch an Fontaine? Er sagte Mal - Traurigkeit fliegt hinfort auf den Flügeln der Zeit. Du wirst es bestimmt verstehen... wir sehen uns wieder. Versprochen. Ich liebe dich - Ich hatte an dem Tag so geweint, dass mir die Worte erstmal entgangen waren... Ich war so verdammt traurig gewesen, und ich war es immer noch. Und wie konnte er davon ausgehen, dass ich das verstand? Er war der klügere. Er hatte mir immer geholfen. Auch wenn er jetzt höchstwahrscheinlich etwas anderes sagen würde..

 Ich schaute die steile Klippe hinab. Ich erfasste einen Gedanken. Ich hatte alles verloren, meinen einzigen Lebensgrund. Es war das einzige was ich noch wollte. Ich nahm paar Meter Anlauf und -

plötzlich wehte ein unfassbarer Wind. Er hielt mich ungewöhnlich stark fest am Boden und lies mich am Rande der Klippe stehen. Und nach paar Sekunden war ich mir sicher, dass er es war.... Er war hier. Er hatte immer nochmal gesagt, jetzt denk nochmal darüber nach, wenn ich schon einen Entschluss gefasst hatte. Oft hatte mir diese Methode geholfen... Ich sah es schon fast als Pflicht an dies, für ihn, jetzt auch zu tun.

Also gut.... Traurigkeit fliegt hinfort auf den Flügeln der Zeit.

Theoretisch habe ich das jetzt schon verstanden. Die Traurigkeit vergeht mit der Zeit.....                   Aber.... was wenn nicht? Wie konnte ich einfach so über ihn hinweg kommen?                                       Als mir noch etwas von ihm einfiel, etwas was er einst erklärt hatte, als meine Katze gestorben war - Komm nicht über sie hin weg. Lebe mit ihr und euren Erinnerung. So als wäre sie stolz auf dich. Lebe, um sie am Leben zu erhalten. Sie wird dich immer begleiten, aber sie wird nicht glücklich sein, wenn du jetzt wegen ihr so traurig bist. .. und glaub mir, ihr seht euch wieder... Und genieße die Zeit jetzt, damit du ihr dann eine unfassbar tolle Story erzählen kannst... und ihr wieder zu viel Katzen Futter geben kannst.. -  Er hatte Recht gehabt, so wie er immer Recht gehabt hatte......

Ich werde ihn wieder sehen, und wenn ich keinen Grund mehr zum sicher sein habe, hat er genug....

Und es gibt höchstwahrscheinlich etwas, was auf mich in der Zukunft wartet, z.B Erkenntnisse, die ich ohne ihn finden muss. 

Wäre unsere Zeit unendlich - wäre sie nicht ganz so wertvoll.

Und wenn ich ihn wieder sehe, werde ich ihm das erzählen.

Ich lebe für ihn das, war er nicht gelebt hat.

Ich schließe die Augen und atmete paar Mal tief durch. Die Trauer fliegen zu lassen, heißt nicht, dass man den anderen vergisst oder nicht vermisst. Es heißt nur, dass man eine ganz bestimmte Erkenntnis erlangt hat. Und diese Erkenntnis macht die Traurigkeit leichter, und das alles kostet aber Zeit - von sehr unterschiedlicher Dauer. Entschlossen wollte ich gerade paar Schritte zurück gehen, als plötzlich der Wind drehte und mich die Klippe herunter stieß. Ich hatte nicht Mal Zeit zu schreien.

-

Als ich meine Augen wieder öffnete lag ich auf einer Bank. Die Bank stand am Berghang. Als ich mich hinsetzte und nach rechts schaute war da - Jack? - flüsterte ich. Tränen stiegen in meine Augen.- komm her - meinte er und zog mich in seine Arme und streichelte mich sanft. Nachdem ich mich einigermaßen gefangen hatte murmelte ich - w-wie ist das - ich meine.. warum? - - Du bist.. tot..... Scheinbar waren unsere Wege doch unfassbar ähnlich. Aber dir wurde ein bisschen mehr Zeit gegeben. Damit du diese eine Erkenntnis selber findest. - 





Sadness flies away on the wings of timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt