Kapitel 6

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In den Sommerferien war es soweit und wir fuhren ein zweites Mal nach Tokyo zu einem Sommer-Trainingscamp, bevor wir dann zum Vorentscheid für das Frühlingsturnier antreten würden. In den vergangenen Wochen war viel geschehen. Jeder hatte sich immens verbessert, auch wenn wir es noch nicht perfekt draufhatten. Noya konnte immer noch besser zuspielen als ich. Außerdem hatten Koushi und Daichi dem ganzen Team gesagt, dass sie nun ein Paar waren. Zwischen Yachi und Yamaguchi hatte es auch geknistert. Es stellte sich heraus, dass Yamaguchi ebenfalls Gefühle gegenüber Yachi hat. Ich musste nur etwas nachhelfen. Ich war froh, dass ich ihnen eine Hilfe sein konnte. Sie passten echt gut zusammen.

Für das Sommercamp packte ich dieses Mal mehr ein, denn dieses Mal blieben wir eine ganze Woche lang in Tokyo. Dort würden wieder die gleichen Mannschaften wie letzten Monat sein. Das bedeutete auch Bokuto. Ich nahm mir vor diesmal jeden einzelnen seiner Bälle anzunehmen. Obwohl das unmöglich war. Während dem Camp war auch mein Geburtstag. Ich freute mich ihn dort in Tokyo zusammen mit meinem Team, Kenma und all den anderen Leuten zu verbringen.

Wir fuhren wieder mitten in der Nacht mit dem Bus los und schliefen die ganze Fahrt über bis wir morgens an der Shinzen-Schule ankamen. Es waren schon mehrere Busse dort. Vom Fenster aus erkannte ich schon Kenma und Kuroo. Als wir ausstiegen, umarmte ich meinen besten Freund, der sich so wie ich über das Wiedersehen freute. „Diesmal sind wir also nicht an eurer Schule.", bemerkte ich. „Ja, das Sommercamp findet jedes Jahr an der Shinzen statt. Hier ist es schön kühl. Aber hier sind viele Mücken."

Wir spielten als allererstes gegen Fukurodani. Das war gut, denn jetzt am Anfang hatte ich noch genug Energie. Hinata und Kageyama spielten irgendwie total anders als sonst. Auch ich versuchte etwas Neues, das Libero-Zuspiel, aber ich vergeigte es und sprang zu weit. "Was ist denn heute mit euch los? Schlecht geschlafen?", bemerkte Bokuto.
Am besten überließ ich Noya das Zuspiel. Schlussendlich verloren wir dieses Spiel. Es war das Schlechteste, das wir je gespielt hatten.

Am Ende des normalen Trainings waren wir alle kaputt, weil wir so oft als Strafe den steilen Hügel nach oben sprinten mussten. Aber es stand uns noch freiwilliges Training frei. Heute wollte ich nicht mehr. Ich war viel zu fertig. Deshalb lief ich in die Richtung der Schlafräume. Dabei kam ich an einer anderen Turnhalle vorbei, aus der ich Bokutos Stimme hörte. Ich würde ihn zu gern noch einmal sehen. Also, ich meine seine Angriffe natürlich. Langsam näherte ich mich dem Eingang der Halle, versteckte mich dabei aber etwas hinter der Wand. Ich sah Bokuto, Akaashi und Kuroo. Tsukishima war auch hier. Ich dachte, er wollte sofort ins Bett gehen. Bokuto schien seine Angriffe zu üben und Kuroo half Tsukishima beim Blocken.
„Nanu?"
„Oh?"
„Wen haben wir denn da?"
Akaashi, Bokuto und Kuroo hatten mich bemerkt. „Tut mir Leid, ich geh gleich wieder."

„Was?! Nein, bleib doch. Komm rein und mach mit!", meinte Bokuto zu mir. Eigentlich wollte ich mich heute ja nicht noch mehr anstrengen, aber ich konnte mir die Chance, mit einem der fünf besten Angreifern des Landes zu trainieren, nicht entgehen lassen. „Wirklich? Danke!"
Sofort stellte ich mich auf die Seite von Kuroo und Tsukishima. Ich würde ihre abgeblockten Bälle versuchen aufzusammeln. Nachdem ich es das erste Mal erfolgreich hinbekommen hatte, sagte Kuroo zu dem auf dem Boden liegendem Lev, den ich erst jetzt bemerkt hatte: „Hast du das gesehen, Lev? So gehen Annahmen. Du solltest dir mal eine Scheibe von ihr abschneiden." Lev sah wirklich aus als wäre er tot. So wie er keinen einzigen Muskel mehr rührte.

Irgendwann erschienen Yaku und Inuoka, die mitmachen wollten, weshalb Tsukishima dachte, er wurde nicht mehr gebraucht und dann die Halle verließ. Yaku schimpfte Lev, weil er nicht seine Annahmen übte und Inuoka blockte an Stelle von Tsukishima. Yaku schlug mir vor zusammen mit ihm Lev - was Annahmen anging - in Form zu bringen. Ich willigte ein, doch konnte mich nicht darauf konzentrieren, weil ich öfters zu Bokuto sah, um seine Angriffe zu beobachten. Als Bokuto sich kurz umdrehte, trafen sich unsere Blicke. „Hey! Hast du das gesehen?" Er lächelte mich an. „Ja, das war spitze!", lobte ich ihn. Sein Lächeln ging in ein Strahlen über. Dieses Strahlen. Noch nie hatte ich so ein helles Strahlen auf einem Gesicht gesehen. Es brachte mein Herz kurz zum Stillstand.

The Cat and the Owl | Haikyuu! FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt