Kapitel 71

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Serafina by LuanaWhite

Die Stunden vergingen und Lucas kam einfach nicht zurück. Es war bereits mitten in der Nacht und je länger es dauerte umso nervöser und unruhiger wurde ich, denn das Gefühl das was schreckliches passiert war, füllte mich komplett aus. Lucas reagierte nicht mal auf meine Anrufe, was schon sehr ungewöhnlich war. Er würde nie solange weg bleiben wenn alles in Ordnung wäre ohne dass er sich zumindest bei mir meldete. Auch die Werwölfe Seth und Ryder kamen nicht mehr zurück, was darauf schließen lies dass sie ihn nicht finden konnten. Und das obwohl Wölfe eine wirkliche gut ausgeprägte Nase hatten. Oder ihnen war selber was zugestoßen und das hätte dann ich zu verantworten.

Liam, Ruby, Noah und ich saßen noch immer in diesem Speisesaal, obwohl ein paar Angestellte bereits all das Chaos beseitigt hatten, dass Ruby's ungewollte Magieattacke ausgelöst hatte. Noah und Ruby machten sich vermutlich selbst Vorwürfe über den Verlauf des Abends, aber darüber konnte ich jetzt nicht nachdenken, das war nicht wichtig. Das einzige was zählte war, dass Lucas wieder zurück zu mir kam. Ich war schon halb am durchdrehen, deshalb stand ich ruckartig auf.

"Mir reicht es! Ich werde hier nicht rum sitzen und sinnlos warten! Ich gehe ihn jetzt suchen." teilte ich den drei anderen mit und eilte in Richtung Ausgang. Doch Noah stellte sich plötzlich mit seiner übernatürlichen Geschwindigkeit vor mich und versperrte mir den Weg.

Er schüttelte drastisch seinen Kopf.
"Nein, Serafina. Dir wirst dort nicht hinaus gehen! Es ist viel zu gefährlich für dich. Du bleibst hier bei Ruby und Liam und ich gehe und suche nach Lucas." meinte er ernst.
"Serafina, ich habe dieses ganze Chaos zu verantworten, also werde ich es auch wieder richten. Das verspreche ich dir."

Ich wusste ja dass es für mich gefährlich war, aber hier ging es schließlich um Lucas. Ich konnte hier einfach nicht rum sitzen und warten.
"Das fällt dir ja spät ein, Noah. Warum bist du ihm dann nicht gleich hinterher? Was, wenn er auf Jäger gestoßen ist? Ich kann nicht hier bleiben. Ich muss gehen!" ging ich meinen Freund etwas zu barsch an. Noah senkte seinen Kopf und ich fühlte mich auch schlecht in dem Ton mit ihm gesprochen zu haben, aber ich war inzwischen krank vor Sorge.

Lucas wusste genau wie viel Angst ich wegen der Jäger hatte, deshalb kam es mir mehr als seltsam vor, dass er nun schon so lange verschwunden war. Doch dann kamen die Werwölfe wieder.
"Wo ist Lucas, Seth? Wo ist er?" fragte ich ihn ganz panisch, aber sein Gesichtsausdruck verhies nichts gutes.

Einige Momente sah mich Seth einfach nur mit ernsten Blick an. Suchte er nach Worten? Nach Worten die mich beruhigten? Oder war das, was er mir sagen wollte, so schrecklich?

Schließlich holte er aus seiner Jackentasche ein Handy raus. Das war Lucas Handy!
"Wir haben das in einer Seitenstraße auf dem Boden liegend gefunden. Und in dieser Seitenstraße konnte man auch noch deutliche Spuren von Mondkraut erkennen." erzählte er mir bitter.

Doch ich konnte und wollte einfach nicht verstehen was mir Seth damit sagen wollte.
"Es sieht ganz danach aus, als wäre Lucas von Jägern entführt worden." fügte er schließlich hinzu und senkte dann den Kopf.

Ich konnte nicht glauben was Seth da erzählt hatte. Mein Lucas, mein Held wurde von Jägern entführt? Nein, das konnte nicht wahr sein. Nein, nein, nein!

Ich fühlte mich plötzlich in der Zeit zurück versetzt. Diese verdammten Jäger wollten mir alles nehmen was mir wichtig war. Meine Familie. Immer wieder kehrten sie zurück und brachten meine Welt zum einstürzen.

"Ich werde diese verdammten Jäger allesamt umbringen!" rief ich außer mir und bekam sofort mein Vampirgesicht. Aber das war mir egal. Alles war mir egal. Meine Welt brach in sich zusammen. Aber diesmal würde ich nicht zulassen dass man mich einsperrte. Diesmal würde ich nicht tatenlos herum sitzen.

"Wo ist dieser Jägerstützpunkt? Den, den ihr angreifen solltet. Sag es mir Seth!" schrie ich den Wolf an aber er schüttelte den Kopf. Das machte mich so unglaublich wütend dass ich mit meiner Hand seine Kehle packte.
"Sag es mir!" schrie ich ihn an, doch da loderten seine Augen bedrohlich gelb auf.

"Serafina, mach mich nicht sauer!" rief der Wolf und schubste mich knurrend weg. Ich wollte mich erneut auf ihn stürzen und ihn zwingen mir zu sagen wo diese verdammten Jäger waren, aber da packte jemand plötzlich meine Arme und hielt mich auf. Meine Augen leuchteten gefährlich rot.

"Serafina, beruhige dich!" Noah hielt mich fest aber ich war einfach ausser mir und wand mich in seinen Griff herum. Ich wollte nicht hören was er zu sagen hatte, ich wollte zu Lucas und ihn retten! Wieso hielt er mich auf? Wieso sagte mir Seth nicht wo diese Jäger waren? Ich dachte wir wären Freunde? Sie sollten mit mir dort hin und nicht mich aufhalten!
"Wenn du da hinein stürmst, wäre das Selbstmord! Du hättest keine Chance gegen die Jäger. Lucas würde das nicht wollen! Wir werden ihn finden und ich werde persönlich mit Seth, Ryder und Liam nach ihm suchen, aber du musst dich jetzt bitte beruhigen!" versuchte Noah weiter auf mich einzureden.

Aber ich hörte gar nicht zu. Ich wollte das nicht hören.
"Lass mich los!" fauchte ich Noah stattdessen an.
"SERAFINA!!!" brüllte Noah dann plötzlich ganz laut meinen Namen und es war als hätte er mich damit aus einem Schockzustand geholt. Ich brach in Noahs Griff zusammen und begann bitterlich zu weinen. Ich konnte das einfach nicht glauben. Mein Lucas... Mein Liebster... Wieso... Wieso?

Als Noah bemerkte dass ich mich nicht mehr wehrte, ließ er mich langsam wieder los, aber da sank ich auch schon verzweifelt zu Boden. Noah zog mich in seine Arme und versuchte mich zu beruhigen, aber ich weinte bitterlich weiter.

"Vielleicht... Also.... Kann ich helfen." sagte dann plötzlich Ruby, die bisher alles nur still verfolgt hatte.
"Auch für euch ist es zu gefährlich Noah, aber wenn ich es schaffe eine Verbindung zu Lucas aufzunehmen, dann könnte ich vielleicht durch seine Augen sehen und mir ein Bild machen was dort vor sich geht und ihr könnt euch eine Strategie überlegen wie ihr vorgeht?" schlug sie vor und alle Augen richteten sich nun auf die Hexe.

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt