Ich sollte was?
"Na los, greif mich einfach an", wiederholte er erneut. Ich war immer noch wie erstarrt. Wie sollte ich ihn denn angreifen? Ich hatte doch überhaupt keine Ahnung. Ich konnte nicht kämpfen.
Dream hatte seine Hände etwas ausgebreitet und machte eine Art einladende Geste.
Okay, George, jetzt ist der Moment auf den du gewartet hast. Du kannst endlich lernen, wie man sich selbst verteidigt und wie man kämpft, damit du nicht mehr von anderen abhängig bist. Du schaffst das. Attakier ihn einfach. Mit einem Seufzen beruhigte ich meine Gedanken.
Ich ballte meine Hand zu einer Faust und rannte auf Dream zu, während ich zum Schlag ausholte. Doch in dem Moment, in dem mein Schlag ihn eigentlich hätte treffen müssen, wich er aus und ich taumelte etwas um mein Gleichgewicht wiederzuerlangen. "Zu langsam", erklärte er gelassen. Ich wirbelte herum und versuchte es erneut mit meiner Faust, erzielte jedoch genau das gleiche Erbegnis. "Ist das alles?", provozierte mich Dream und ich spürte Frustration und Wut in mir aufkeimen. Wie sollte ich jemanden der bekannt dafür war in keinem Kampf jemals geschlagen zu sein, ohne jegliche Erfahrung treffen?
"Denk nach, George", ertönte mein Name aus seinem Mund und ich kam nicht um den Gedanken, dass er von ihm ausgesprochen seltsam klang. Er schien ihn irgendwie besonders und anders als alle anderen zu betonen. "Welche Vorteile hast du mir gegenüber?", setzte er fort.
Vorteile? Ich versuchte erneut ihn zu treffen, doch wieder wich er mit Leichtigkeit nach rechts aus. Ich hatte keine Vorteile ihm gegenüber. Er war stärker als ich, mehr erfahren als ich und hatte auch mehr Ausdauer. Was sollte ich dem zu widersetzen haben? Was hatte ich, was er nicht hatte?
Ich versuchte es immer wieder. Versuchte ihm den Weg abzuschneiden, indem ich einen zweiten Schlag direkt nach dem ersten ansetzte, versuchte ein Muster in seinem Ausweichen zu erkennen oder versuchte ihn dort anzugreifen, wo er ungeschützt war, doch kein einziges Mal krümmte ich ihm auch nur ein Haar. Die Sonne brannte nun schon auf uns herab, da der Tag weiter vorangeschritten war und der Schweiß rann mir von der Stirn. Während ich schon völlig außer Puste war, wirkte Dream noch so frisch und munter wie ganz zu Beginn, was schon mindestens eine Stunde her war. Mein Atem ging keuchend und meine Arme und Beine schmerzten schon von der ganzen Anstrengung. Ich konnte ihn nicht treffen. Er war zu stark.
"Gibst du auf, George?", erklang Dreams Stimme links von mir. So schnell ich konnte schleuderte ich einen Arm in diese Richtung, doch er duckte sich gekonnt und ich starrte ihn schwer atmend an. Sollte ich aufgeben?
"Nein, ich brauche nur eine kurze Pause", erwiderte ich und schloss erschöpft meine Augen, während ich meine Hände auf meine Knie stütze um mehr Sauerstoff in meine Lungen zu pumpen. Doch schon im nächsten Augenblick wurden meine Hände hinter meinem Rücke gefangengehalten und ein kühler Dolch presste sich von hinten an meine Kehle, während ich die Wärme Dreams an meinem Rücken spürte.
"In einem Kampf kannst du dir nicht einfach einen Moment der Unaufmerksamketi gönnen geschweige denn eine Pause", zischte Dream in mein Ohr und übertönte nur etwas das Rauschen meines Blutes. Meine Brust hob und senkte sich in einem schnellen Rhythmus während meine Gedanken sich überschlugen.
Wie zum Teufel war er so schnell hinter mich gekommen ohne dass ich es bemerkt hatte und wann hatte er den Dolch hervorgeholt? Mein Kopf raste und meine Gedanken überschlugen sich. Wie konnte ich diesem Griff entkommen? Diesem geübten Griff eines Killers? Doch bevor ich auf eine Lösung kam wurde der Geruch nach Minze in meine Nase getragen.
Augenblicklich war ich an meinen Traum erinnert, den ich noch im Schloss gehabt hatte. Es war nur ein Hauch von Minzgeruch, doch sofort entspannte sich mein Körper und wie im Traum fühlte ich mich sicher und geborgen. Ich spürte wie sich meine Atemwege erneut befreiten und es mir möglich war mehr Sauerstoff in meine ermüdeten Muskeln zu pumpen. Meine Gedanken waren wie weggefegt und ich nahm nichts mehr wahr, als diesen Geruch. Auf Ewigkeit wollte ich diesen Geruch riechen und am liebsten darin ertrinken.
DU LIEST GERADE
Die Träne der Königin// DNF
FanfictionGeorge, der Prinz von Tortanien, ist nach dem Tod seines Vaters mit der Aufgabe konfrontiert der neue König zu werden. Doch alles, was er wirklich will, ist Freiheit. In Freiheit sein Leben endlich leben und in Freiheit er selbst sein. George entwic...