Kapitel 6 ~ Norris

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Kapitel 6 ~ Norris

'Lando, ich glaube Carlos steht nicht auf Männer'

Kurz sah er seinen Teamkollegen verwirrt an, bevor er anfing zu lachen. 'Das glaube ich allerdings auch nicht' gab er dann gepresst von sich. Die Vorstellung Carlos zu Küssen war in etwa so als wenn er seine Schwestern küssen sollte. Als er sich beruhigt hatte, sah er in ein leicht verwirrtes Gesicht von Daniel. 'Also ist Carlos nicht Mister X?' schlussfolgerte er und konnte sich dann auch ein grinsen abgewinnen. 

'Nein, definitiv nicht' antwortete er schnell. Er hatte heute wirklich viel Zeit mit Carlos verbracht, doch diese war zufällig entstanden, sie hatten ihre Pressekonferenzen nach einander und waren sich auch so zwei drei mal über den Weg gelaufen doch eigentlich hatte er Daniels Rat befolgt und hatte die letzten zwei Tage so viel Zeit mit dem Australier verbracht wie vermutlich die letzten beiden Rennwochenenden zusammen nicht. Doch wirklich verstanden schien dieser das nicht zu haben. 

'Bist du dir eigentlich sicher das Mister X auf Männer steht?' riss der ältere ihn aus seinen Gedanken, worauf er nickte. 'Ja, zumindest auch' antwortete er wahrheitsgemäß.

Vor diesem Wochenende hatte er diese Möglichkeit gar nicht in Betracht gezogen, das Daniel tatsächlich Interesse an Männern haben könnte. Vor allem aber das der ältere ihn nicht unattraktiv fand hatte sein Selbstbewusstsein tatsächlich etwas aufgepäppelt.

Er versuchte offener mit seinem Teamkollegen zu kommunizieren, selbst wirklich die Initiative zu ergreifen traute er sich jedoch nicht. Schließlich hatte er nicht gelogen, als er Daniel erzählt hatte das sich seine Erfahrung eigentlich auf null belief.

Die Aufzugstür ging auf und sie liefen beide auf den Flur, ihre Zimmer befanden sich auf dem gleichen Gang, so liefen sie die letzten Meter bis zu ihren Zimmern gemeinsam. 

Sie blieben vor Daniels Tür stehen, da diese die erste auf dem Gang war. 'Na dann rann an den guten Mann' grinste Daniel und zeigte sein breites grinsen. Wie verrückt war dieses Situation. Der junge Engländer konnte nur seinen Kopf schütteln. Es war zu abstrus das gerade Daniel ihm Tipps gab wie er mit seinem Schwarm umgehen sollte. Wenn Daniel nur wüsste, das er ihm gerade Tipps gab wie er sich am besten an ihn ranschmiss. Der Gedanke lies seine Wangen kurz erröten, weswegen er zu Boden blickte. 

'Aber ich denke er versteht es nicht, dass ich mehr für ihn empfinde und ich kann doch nicht einfach auf ihn zu gehen und einfach küssen' versuchte er seine missliche Lage zu erklären und könnte sich selbst gegen den Kopf schlagen, was stellte er sich denn nur so an, er war doch keine 14 mehr. 

Er lehnte sich an die Wand gegenüber von Daniels Tür und sah eher auf den Boden als seinem Teamkollegen in die Augen. Dieser stieß sich langsam von der Tür ab, schien kurz mit sich selbst zu hadern und seufzte einmal leise auf. 'So kompliziert ist das nicht...' 

Als der Jüngere seinen Blick hob, stand Danny schon fast vor ihm. 'Pass dir eine Situation ab, du musst ja nicht quer durchs Paddock auf ihn zu rennen und Küssen' die Stimme des Aussies hatte einen Raueren Ton angenommen, welchen Lando zum ersten mal wahrnahm und ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Der ältere blieb kurz vor ihm stehen und legte eine Hand an seine Wange. Sein Herz fing an wie wild in seiner Brust zu klopfen. Wie von selbst lies er seinen Kopf etwas in die Hand an seiner Wange fallen. 

Sein Atem ging flach und er blickte dem älteren langsam in die Augen. Wollte dieser ihn jetzt wirklich küssen? In diesem Moment wünschte er sich nichts mehr als die Lippen seines Teamkollegen endlich auf seinen zu spüren. 

'und dann kannst du ihn einfach küssen' Daniels Stimme war leise und klang noch rauer als beim vorherigen Satz. Er konnte den Atem seines Gegenübers bereits auf seinen Lippen spüren, weswegen er nur leicht nickte. Langsam senkte der ältere seinen Kopf. Kurz hatte Lando das Gefühl sein Herz würde stehen bleiben. Es war ewig her das er jemand so nah gekommen war und nie hatte es sich so unbeschreiblich gut angefühlt wie in diesem Moment. Er nahm den heißen Atem seines Gegenübers war und er konnte an der Körperhaltung des Australiers er kennen das dieser nicht mehr ganz so entspannt war wie noch ein paar Momente zuvor. 

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