Kapitel 81

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Dominic by LuanaWhite

Der Genuss der Freiheit war ein willkommenes Geschenk. Und warum sollte man die Vorzüge dieser Unterkunft nicht nutzen? Hier liefen so viele Blutquellen rum, und wenn man nicht tötete, hatte man ein nie endendes Buffet vor Augen.

Zusammen mit Lucas trank ich von der Frau bis es genug war.
"Lucas, das reicht. Sonst stirbt sie." meinte ich, aber Lucas knurrte auf und wollte anscheinend nicht aufhören. Das war so typisch, wenn man nicht regelmäßig trank. Ich kannte dieses Verhalten von vielen jungen Vampiren und... Meiner Schwester.

Ich riss Lucas von der Frau brutal weg, biss mir in das Handgelenk und drückte es der Frau auf den Mund. Sofort heilte sie vollständig und Lucas schnaufte im Hintergrund. Mit meiner Zunge leckte ich genüsslich das restliche Blut von ihrer Haut und manipulierte sie zu vergessen.

"Hat meine Schwester dich so unter der Peitsche dass dein Hunger so stark ist, Kumpel?" fragte ich Lucas skeptisch.

Lucas musste sich erstmal wieder sammeln. Er hatte so eine unglaubliche Gier in sich und hätte diese Frau fast getötet.
"Wir dürfen nie wieder von den Angestellten trinken. Das geht nicht." meinte er, dabei hatte ich aber eher das Gefühl als würde er das zu sich selbst sagen.
"Was, nein. Serafina und ich trinken nur unser gegenseitiges Blut oder von Blutbeuteln, obwohl von Blutbeutel eigentlich nur ich trinke. Sie braucht nicht so viel Blut. Sie ist strikt dagegen von Menschen zu trinken und sie zu manipulieren und ich teile ihre Meinung. Das von eben darf sie niemals erfahren und das darf nicht mehr vorkommen." fügte er noch ernst hinzu.

Ich rollte genervt mit den Augen.
"Es wird wieder passieren. Das steckt in unserem Wesen drin, ob du es willst oder nicht. Wir sind Raubtiere und Menschen unsere Beute. Es wäre das Selbe als wenn du einen Löwen Fleisch verweigern würdest." meinte ich und lehnte mich mit verschränkten Armen gegen die Küchentheke.
"Aber was meinst du mit, Serafina braucht nicht so viel Blut? Ich weiß noch zu gut, dass sie keine Menschen beissen will. Aber sie ist dennoch durchdrungen von dem Drang zu trinken. Sie ist auch ein Vampir, so wie wir." sagte ich etwas verwirrt.

"Es darf aber nicht mehr passieren, Dom, auch wenn es mir gefallen hat." gestand Lucas bitter. Aber dann seufzte er wieder als es um Serafina ging.
"Es hat sich einiges verändert, während du fort warst, Dom. Erstens bin ich kein vollständiger Vampir, sondern nur zur Hälfte. Hybrid, falls du dich erinnerst. Und wegen Serafina, ja sie ist ein Vampir, aber irgendetwas ist an ihr anders. Sie wird immer menschlicher." wollte er mir erklären während er sich einen Blutbeutel aus dem Gefrierschrank holte.

Ich entschied mich nicht weiter über das Trinken mit ihm zu diskutieren da wir beide wussten, dass es erneut passieren würde. Ich zumindest, würde mich nicht an eine Blutbeuteldiät halten. Frisches Blut war einfach um so vieles köstlicher und ich musste bereits viel zu lange darauf verzichten. Doch was Lucas über Serafina sagte, schockte mich. Ich ging auf Lucas zu und riss ihm den Blutbeutel aus der Hand.
"Was meinst du damit nun wieder? Sie kann kein Mensch werden, das ist unmöglich! Also, was ist los mit meiner Schwester, Lucas?" fragte ich ihn aufgebracht. Was war während meiner Abwesenheit passiert?

Lucas knurrte etwas wegen des Blutes und ließ seine Augen orange aufglühen, aber das ignorierte ich völlig. Denn ich wollte Antworten. Als er sich wieder beruhigte, begann er zu erzählen.
"Wir wissen es selbst nicht, ok? Wir wissen nur, dass Serafinas Kräfte nachlassen und das immer mehr. Das Einzige, was sie vom Vampirdasein behalten hat ist, dass sie Blut zum Überleben trinken muss. Es tut mir leid Dom, dass ich dir nicht mehr sagen kann, aber wir können uns einfach nicht erklären, was mit ihr geschehen ist."
Ich weitete meine Augen und war fassungslos. Dies nutzte der Hybrid aus, um sich den Beutel mit der roten Flüssigkeit zurück zu holen.
"Sie hat sogar wieder einen Herzschlag und kann schlafen. Aber ihre Stärke, ihre Schnelligkeit all das ist immer mehr verschwunden. Aber du solltest selbst mit ihr darüber sprechen."

Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Das konnte nicht stimmen was Lucas mir da eben erzählte. Ein Vampir schwach wie ein Mensch? Nein, das war in einer Welt des Übernatürlichen viel zu gefährlich!

Ich wandte mich in meiner Vampirgeschwindigkeit von Lucas ab um nach oben zu ihr zu laufen. Ich musste mit ihr reden. Meine kleine Schwester...

Ich stieß die Tür zu ihrem Schlafzimmer auf und... Was? Sie schlief wirklich. Sie schlief wie ein kleiner Engel friedlich in ihrem Bett. Ich trat näher und tatsächlich konnte ich ihr Herz schlagen hören. Fassungslos fuhr ich mir mit der Hand durch mein Gesicht und dann tauchte auch schon Lucas neben mir auf und begann die Decke über Serafina höher zu ziehen. Vermutlich weil sie nackt war, aber das hatte gerade keine Bedeutung für mich.

"Dom, beruhig dich. Lass sie bitte schlafen und rede am Morgen mit ihr." bat Lucas mich leise, aber ich dachte gar nicht daran.
"Dom, ich bitte dich inständig. Es ist gerade sowieso schon zu viel für sie. Ihr totgeglaubter Bruder lebt immer noch und ich war über Wochen hinweg verschwunden." redete er weiter auf mich ein.

Das sagte sich so leicht, aber auch wenn ich keine Seele hatte, hatte ich auch so einiges zu verarbeiten. Ich knurrte auf und plötzlich machte Serafina ihre Augen auf. Sie schien sich zu erschrecken als sie mich vor ihrem Bett stehend mit Lucas vorfand. Sofort setzte sie sich auf und zog die Decke bis zu ihrem Hals hoch.

"Dominic? Lucas? Was ist los?" fragte sie völlig verwirrt. Der Hybrid warf mir einen strengen Blick zu und ich schnaufte gereizt aus.

"Dein Hybridenfreund hat mir gerade gesteckt was mit dir los ist, Liebes. Ich kann dein Herz hören..." meinte ich noch immer verdattert.
"Keine Angst. Jetzt bin ich da und werde dich vor allem beschützen. Ich werde nicht mehr von deiner Seite weichen." erklärte ich ihr, und das hatte ich auch wirklich vor. Auch wenn ich keine Liebe empfinden konnte, war mir meine Schwester so wichtig, dass ich mein Leben für sie geben würde.

Lucas begann mich anzuknurren, aber ich ignorierte ihn weiterhin.
"Spinnst du?" entfuhr es Serafina plötzlich.
"Das ist kein Grund ungefragt in mein Schlafzimmer zu kommen. Raus hier!" schrie sie mich an und ich musste lachen. Ich hatte plötzlich eine Erinnerung aus der Vergangenheit vor Augen und ich hob ergeben meine Hände.

"Schon gut, schon gut. Ich lass euch Turteltauben allein, aber ich werde nicht weit weg sein." meinte ich amüsiert und ging langsam Richtung Tür. Lucas schüttelte nur genervt mit seinen Kopf.

Draußen angekommen, schloss ich leise die Tür und ließ mich daneben einfach an der Wand zu Boden sinken.
Meine kleine Schwester. Als wenn es nicht reichen würde dass sie der einzige Vampir mit Seele ist. Jetzt mutiert sie auch noch zu einem Menschen zurück. Einen Menschen der Blut zum Überleben braucht. Was ist das verrückt...

Cursed Beings - Lost SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt