Lucas by MusicalGirl200
Während wir auf dem Weg zum Schloss waren, war es zwischen Sean und mir sehr still. Jeder von uns schien völlig in Gedanken zu sein. Schließlich war ich froh, als wir zu Hause ankamen. Doch bevor wir eintraten, sah ich Sean nochmal eindringlich an. "Bitte benimm dich", erinnerte ich ihn, woraufhin er nickte und dann traten wir ein.
Kaum waren wir in der Halle kam auch schon Serafina mit Dominic, Noah und Ruby im Schlepptau auf uns zugestürmt. Ich konnte gerade überhaupt nicht einschätzen, ob sie wütend war oder nicht. Aber ich würde es sicher gleich herausfinden.
Tatsächlich fiel sie mir zunächst erleichtert um den Hals. Doch dann löste sie sich mich von mir und schubste mich leicht. „Wie kannst du mir das antun? Du sollst nicht einfach verschwinden! Kannst du dir vorstellen, was ich für eine Angst um dich hatte?", ging sie mich förmlich vor allen an. Ich wusste, dass sie jedes Mal panische Angst hatte, wenn ich alleine los zog. Sie dachte dann immer, dass ich nicht mehr zurückkommen würde. Dabei werde ich doch egal von wo jedes Mal wieder zu ihr zurückkommen.
So wurde ich also begrüßt, wo ich Sean extra mitgebracht hatte und ihm helfen wollte. Aber was hatte ich auch anderes erwartet? „Es tut mir leid ok. Ich wollte was Gutes tun und habe Sean übrigens zweimal den Arsch gerettet und ich werde ihm helfen mit seinen inneren Dämonen klar zu kommen", erklärte ich Serafina und sie sah mich aus großen Augen an. Ja, aus meinem Mund klang das wirklich seltsam.
"Jetzt guck nicht so. Wir werden soweit schon miteinander auskommen. Es ist mir immer noch lieber, ich helfe ihm, anstatt dass du ihm hilfst. Außerdem wird er uns auch bei Clary unterstützen, obwohl ich glaube, dass uns dabei niemand helfen kann. Bei ihm hat es einen ganzen Zirkel gebraucht, um seine Seele zurückzuholen", sagte ich niedergeschmettert. Es war an der Zeit zu akzeptieren, dass Clary fort war und nie wieder kommen würde.
Serafina wirkte völlig fassungslos über meine Worte. Sie wusste ganz genau, dass ich das mit Sean selbst in die Hand nahm, damit er bloß nicht auf blöde Gedanken kam, immerhin hatte er mir vorhin praktisch gestanden, dass er auf Serafina stand und das tat weh. Ich hatte Angst sie zu verlieren, weil Sean vielleicht nun ein besserer Mann als ich war. Aber diese Angst würde ich ihr niemals zugeben. Ich war weit davon entfernt ein guter Mann zu sein.
Doch tatsächlich schienen Serafina meine Worte über Clary noch mehr zu stören. „Entschuldigt uns kurz", sagte sie zu den anderen gewandt und ergriff meine Hand und führte mich zwei Räume weiter. Ich sah sie verwirrt an, aber sie schlang ihre Arme um mich und begann mich innig zu küssen. Was hatte sie vor?
"Du darfst Clary nicht aufgeben. Früher hätte ich dir Recht gegeben, aber schau dir meinen Bruder an. Er hat auch keine Seele mehr, aber er kümmert sich. Er passt sich an unsere Regeln an und tut niemanden mehr etwas zu leide. Ich bin sicher, dass wir es schaffen, dass auch Clary diesen Weg einschlagen kann. Egal wie lange es dauern wird, du bekommst deine Schwester zurück", versprach sie mir.
Ich sah Serafina immer noch traurig an. Es war ja schön, dass sie so positiv war, aber ich konnte das langsam nicht mehr. Ich fühlte mich in vieler Hinsicht so nutzlos. Wie oft hatte ich schon an Clary hingeredet und es hatte nichts gebracht. Ich konnte doch nicht bis in alle Ewigkeit meine kleine Schwester in dieser Gruft lassen, bis wir vielleicht mal eine Idee hatten. Das konnte ich einfach nicht und das musste Serafina einsehen, immerhin ging es hier um meine Schwester.
„Ich kann das langsam nicht mehr Serafina. Clary dort in der Gruft so zu sehen, es bricht mir das Herz", schluchzte ich leicht und konnte nicht verhindern, dass mir die Tränen kamen. Wenn einmal etwas auf mich einprasselte, dann kam auch gleich alles auf einmal.
„Ich fühle mich so nutzlos. Du hast deine Projekte für das Schloss und deine Bücher. Noah und Ruby haben ihr Studium. Liam hilft hier auch bei den Projekten mit und was mache ich? Gar nichts. Ich bin für nichts zu gebrauchen, außer zum Ausrasten und Probleme mit meinem Blutdurst zu haben", sage ich bitter und immer mehr Tränen liefen über meine Wangen. Ok, diesen emotionalen Zusammenbruch hatte ich wirklich nicht geplant. Also wendete ich den Blick ab.
Serafina blickte mich ganz entsetzt an. Ja, ihre Worte konnten mich einfach nicht mehr aufbauen. Mich hatte die Kraft verloren. Irgendwann ist es auch mal genug. Man konnte nicht immer alles nur mit Worten richten.
"Lucas... Du... Darfst dich nicht so schlecht reden. Du bist der Anführer. Du sorgst dafür, dass alles am Laufen bleibt. Du sorgst für Frieden. Ohne dich, hätten Seth und Ryder doch schon längst Dom angefallen und gebissen. Vielleicht sogar mich. Wir alle lieben dich, und auch Clary wird es wieder tun. Sie wird ihre Seele wiederbekommen", versuchte sie mir weiter klar zu machen. Ich fühlte mich aber immer noch nicht besser und das sah sie mir auch an. Sie kannte mich dafür nun gut genug.
Sie raufte sich die Haare und wirkte so, als wüsste sie nicht, was sie noch tun sollte. Sie trat näher an mich heran und begann mir meine Tränen weg zu wischen, aber ich wehrte ihre Geste ab. Serafina wirkte fassungslos. Dachte sie wirklich, ich schob sie wieder weg?
Ich sah deutlich Serafinas entsetztes Gesicht, dabei war das gar nicht meine Absicht gewesen. Ich ließ mich an der Wand zu Boden gleiten und zog meine Beine an. Ich fühlte mich von meinen Emotion völlig überfordert und seit ich von den Jägern zurückgekommen war, war das erst richtig schlimm geworden. Oder lag das an meinem Blutdurst?
„Was bin ich schon für ein Anführer? Ich bin seit der Rückkehr von den Jägern ein emotionales Frack. Sie haben es geschafft mich zu brechen. In mir herrscht so ein großes Chaos. Alles was ich mir vor der Entführung hart erarbeitet hatte, ist Geschichte. Und diese Gier nach Blut. Du siehst es ja selbst, dass ich nicht genug bekommen kann."
Ich schloss kurz die Augen und atmete tief ein und aus. „Seth und Ryder hätten dich auch, ohne mich als Anführer nicht angefallen. Sie respektieren dich und das weißt du genau. Ich weiß nicht, wie ich dieses Chaos in mir drinnen wieder hinbiegen soll. Ich habe schon so vieles versucht und dann passiert etwas und es wird noch schlimmer", vertraute ich Serafina schließlich an, wie es in mir aussah. Es war das reinste Durcheinander.
Ich wollte sie nicht wegstoßen, das würde ich niemals wieder tun, aber ich schämte mich. Ich schämte mich, dass ich nie wieder dieser Mann sein würde, in den sie sich verliebt hatte.
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Cursed Beings - Lost Souls
FantasyCursed Beings - Lost Souls Fortsetzung von Cursed Beings - A supernatural love -------------------- Pascal ist besiegt. Doch die Gefahr ist noch lange nicht vorbei. Der Vampirclan ist immer noch darauf aus Serafina zu holen und das Werwolfsrudel a...