KAPITEL 𝟞𝟛

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Als ich merkte, was diese Eifersucht für mich bedeutete, wurde mir schlagartig ganz anders. Am liebsten hätte ich mich von Aguilas losgerissen und wäre aus diesem wirklich überfüllten Saal gestürmt, das wunderschöne Kleid hin oder her. Nun gut, eigentlich wollte ich eher zu Hux rennen und... ja, was dann? Ihn von den Frauen wegzerren? Oder lieber direkt küssen? Um Himmels Willen, war in diesem Drink wirklich kein Alkohol drin gewesen?!

„Zoey, ist bei Ihnen alles in Ordnung?", riss mich auf einmal mein Tanzpartner aus den Gedanken und ich sah schnell wieder zu ihm, um zu nicken:

„Klar, natürlich, es ist nur das Lampenfieber. Wie gesagt, ich stand ewig nicht auf der Tanzfläche, und..."

„Machen Sie sich keine Sorgen, das Ganze hier ist schließlich nur eine Spaßveranstaltung und keine Wettbewerb."

Nochmal nickte ich eilig, doch in meinem Kopf herrschte immer noch das reinste Chaos. Dann ging allerdings das Lied zu Ende und ich konnte beobachten, wie sich die Menge ein wenig auflöste und sortierte. Während ein Teil der Leute eher an den Rand des Saales trat, kamen zahlreiche Paare zu uns in die Mitte und stellten sich schon einmal in Tanzhaltung. Auch Aguilas hielt mir seine Hand hin und ich musste mir einen Ruck geben, damit ich meine hinein legte und nicht zurückzuckte, als er seine andere an meine Taille legt. Im selben Moment, in dem ich meine Hand auf seine Schulter legte, stimmte das Orchester das nächste Stück an und wir begannen zu tanzen.

„Sehen Sie, es geht doch-", sagte Aguilas nach etwa einer Minute ohne Zwischenfall, doch im selben Moment machte ich einen falschen Schritt und trat ihm dabei aus Versehen auf den Fuß.

„Oh, entschuldigen Sie bitte!", stammelte ich sofort, doch er lachte nur und wir tanzten weiter:

„Das machte doch nichts. Solange Sie mir nichts brechen, kann ich Ihnen jeden Fehler verzeihen."

„Gut, denn bei dem einen wird es nicht bleiben.", entgegnete ich und er lachte erneut auf. Da wir mittlerweile wieder den richtigen Rhythmus drin hatten, ließ ich meinen Blick über die tanzende Menge um uns herum schweifen, konnte Hux aber nicht unter diesen Leuten sehen. Deshalb wechselte ich meinen Fokus auf die Gäste am Rand des Saals und wurde bereits nach wenigen Sekunden fündig: Der General stand mit einem Drink an einer Wand gelehnt, immer noch in Gesellschaft des ein oder anderen Gasts, doch er schenkte ihnen keine Beachtung. Stattdessen lagen seine grünen Augen fest auf mir und ich spürte die Gänsehaut, die sich sofort auf meinen Armen ausbreitete, als wir Blickkontakt hatten. Im nächsten Moment stand ich ein weiteres Mal auf Aguilas rechtem Fuß und sofort schreckte ich wieder auf:

„Tut mir leid, wenn Sie mich stehen lassen wollen, können Sie das jederzeit tun. Ich wäre Ihnen auf keinen Fall böse.", meinte ich etwas verlegen, während wir wieder zu tanzen begannen, doch er schüttelte bloß den Kopf:

„Kein Problem."

Sobald wir uns wieder richtig koordinieren konnten, flackerte mein Blick zu Hux, der immer noch zu uns sah. Allerdings lag in seinem Gesicht diesmal eindeutig ein schadenfrohes Lächeln, das er verstecken wollte, indem er einmal an seinem Drink nippte. Trotzdem kniff ich kurz die Augen zusammen und sah weg, damit ich mich endlich auf diesen blöden Tanz konzentrieren konnte. Als das Orchester dann endlich den letzten Takt gespielt hatte, fragte Aguilas amüsiert:

„Und, war es jetzt wirklich so schlimm?"

„Das müsste ich eher Sie fragen, schließlich waren Sie ab und an unabsichtlich mein Schuhabtreter.", entgegnete ich und er musste lachen:

„Ich werd's schon überleben. Wollen Sie eine Runde aussetzen?"

„Nun ja, wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gerne mal sehen, wie die Profis es machen."

„Gerne."

Damit führte er mich aus der Mitte des Saals an den Rand zum Bankett und gerade, als er mir etwas Neues zu trinken anbieten wollte, da unsere alten Getränke abgeräumt worden waren, meinte jemand direkt neben mir:

„Dürfte ich mir Ihre Begleitung für einen Tanz ausleihen?"

Völlig perplex starrte ich Hux an, genau so wie Aguilas, doch der General wartete erst gar nicht auf seine Antwort, sondern legte einen Arm um meine Taille und zog mich sachte, aber bestimmt mit sich mit. Erst nach einigen Schritten erwachte ich aus meiner Schockstarre und fragte Hux:

„Was bitte tun Sie?!"

Während wir auf der Tanzfläche stehen blieben und Hux sich mir vollkommen zuwandte, entgegnete er:

„Zuerst möchte ich Sie daran erinnern, dass Sie mir gegenüber nicht ausschweifend werden wollten."

Wütend biss ich die Zähne zusammen, doch er hatte recht. Da er das natürlich sah, fuhr er fort:

„Zweitens wollte ich Sie aus dieser Situation befreien."

„Was meinen Sie damit?"

„Das wird Sie jetzt vielleicht überraschen, aber ich bin nicht blind Kiath.", meinte Hux, während er einen raschen Blick zu dem Orchester warf, das jeden Moment zum nächsten Stück ansetzen konnte. Dann wandte er seine grünen Augen wieder mir zu und meinte: „Es war nicht zu übersehen, dass Sie sich bei diesem Mann unwohl gefühlt haben. Und wehe, Sie leugnen diesen Fakt jetzt."

Fast hätte ich einen Blick zurück zu Aguilas geworfen, doch ich tat es nicht. Schließlich war es von Hux und mir echt unhöflich gewesen, ihn einfach dort drüben stehen zu lassen. Doch wenn ich ehrlich war, hatte Hux mir damit wirklich einen riesen Gefallen getan. Deshalb schloss ich kurzzeitig meine Augen, um mich kurz zu sammeln, dann sagte ich:

„Sie haben recht, ich wollte wirklich verzweifelt von ihm weg."

Wegen dieses Geständnisses hob Hux überrascht beide Augenbrauen, denn anscheinend hatte er nicht mit diesem ehrlichen Geständnis gerechnet. Doch nach einigen Sekunden hielt er mir trotzdem seine rechte Hand hin:

„Würden Sie mir also für diesen Tanz die Ehre erweisen, General?"

„Sehr gerne, General."

Damit legte ich meine eine Hand in seine ausgestreckte rechte und meine andere ließ ich auf seiner Schulter nieder. Als seine linke Hand daraufhin meine Taille berührte, begann es in meinem Bauch zu kribbeln. Warum auch immer, aber auf einmal fühlte ich mich sicher. Es war dieselbe Sicherheit, die ich damals im Wald verspürt hatte, als Hux und ich vor den Prutm geflohen waren, und nun war sie zurückgekehrt. Als dann schließlich die ersten Töne des Stückes erklangen, wir uns in Bewegung setzten und stets den Blickkontakt aufrecht erhielten, musste ich unwillkürlich lächeln...

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Veröffentlicht am: 16.06.2021  ;  Wörter: 1028

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Luck ~ a General Hux FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt