The Twist

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  • Dedicated to Linda
                                    

_____Telling someone how you feel is honestly the hardest shit ever____


15. Mai 2014

Zayn:


Harrys Gesicht gleicht einem Mosaik.

Ein seltsames unstetes Muster aus schillernden Grüntönen ziert sein linkes Auge und einen Teil der Wange, sowie den Kiefer, der sich nach jedem Biss in sein Honigbrötchen schmerzerfüllt anspannt. Ich erschrecke mich, als ich ihn das erste Mal an jenem Morgen sehe.

Minutenlang starre ich einfach nur auf das verstörende, schillernde Farbenmuster seines fremdvertrauten Gesichts, doch er weicht meinem Blick immer wieder aus. Stur darauf bedacht, ihn auf seinen Teller gesenkt zu halten.

Ich möchte gar nicht nach dem „Warum" für diese ganze Sache fragen. Ich will nicht wissen, was der Grund für das Chaos in seinem Antlitz ist. Oder besser gesagt wer.

Aber ich weiß dennoch genau, dass ich werde fragen müssen. Schon allein aus freundschaftlicher Besorgnis heraus müssten die Worte einfach meinen Lippen entschlüpfen, aber sie hängen irgendwo auf dem Weg fest. Weit hinten in meiner Kehle und weigern sich hermetisch, ausgesprochen zu werden.
Ich fühle sie deutlich, wie sie unangenehm gegen meinen Adamsapfel drücken, aber sie rasten weiterhin dort, wie gefeselt.

Argwöhnisch streift mein Blick Eileen, die verräterisch ruhig am anderen Ende des Tisches sitzt und keine Miene verzieht. Allein ihre Ruhe macht diese Situation zu dem skurrilen Moment, der den Morgen unangenehm einfriert.
Ich würde sie gerne fragen, was über Nacht passiert ist, aber ich will nicht neugierig klingen. Oder genervt, als hätte ich etwas verpasst, für das es sich gelohnt hätte, wachzubleiben.

Heavens plötzliches Erscheinen lässt mich für einen Augenblick meine Grübelei vergessen. Beinahe schüchtern erscheint sie im Türrahmen und nach einem knappen „Guten Morgen", macht sie sich zu ihrem Platz auf- wie jeden morgen auch.
Nur das sie heute schnurstracks an Niall und Paul vorbeimarschiert, um geradewegs auf mich zuzusteuern. „Machst du mir 'n bisschen Platz?", mit einem kleinen Lächeln macht sie direkt vor mir halt und ich bin so verwirrt, dass ich tatsächlich auf der schmalen Bank beiseite rutsche, um sie neben mir Platz nehmen zu lassen.

Perplex geht mein Blick erneut auf Wanderschaft. Vorbei an Harry, der Heaven keines Blickes würdigt und nur mürrisch in seiner Müslischale rührt, weiter zu Eileen, der ein erfreutes Lächeln aufs schmale Gesicht geschrieben steht. Aus mir unerklärlichen Gründen scheinen alle drei etwas zu wissen, was kein anderer an diesem Tisch weiß.
„Gibt's irgendeinen Grund für Ihre gute Laune, Lee?", kommentiere ich Davenports Lächeln eisig, doch das scheint ihr gar nichts anzutun. Im Gegenteil: Das Grinsen scheint wie aufgemalt. Mit Permanentmarker oder so.

„Es ist ein schöner Tag, Mr. Malik.", erwiedert sie fröhlich. „Sie sollten sich auch mal an einem Lächeln versuchen. Würde Ihnen sicher gut stehen."
Als Louis amüsiert in seinen Kaffeebecher prustet, platzt mir der Kragen. „Wollen Sie uns nicht einfach verraten, was gestern Nacht passiert ist, statt weiterhin so zu tun, als würde Ihnen die Sonne aus dem Arsch scheinen? Das steht Ihnen nämlich nicht.", grummele ich, die aufkommende Frustration in meiner Stimme vergeblich zu verbergen versuchend.

Davenports Lächeln verschwindet bei meinen Worten tatsächlich, wie auf ein geheimes Kommando, als sie nach ihrem Becher greift und ihr Blick dabei kurz Harrys geschundenes Gesicht streift. Sie weiß ganz genau, worauf ich hinaus will.

Aber statt mir zu antworten, presst sie nur streng die Lippen aufeinander und häuft Löffel um Löffel Zucker in ihren pechschwarzen Kaffee. Alle Anwesenden verfolgen ihre Bewegungen, gespannt auf eine Antwort wartend, aber Eileen scheint es gar nicht zu bemerken.

Your Voice in My Head (H.S.)Where stories live. Discover now