n e u n

196 14 6
                                    

Leise und anmutig bewegte sich Loki über die menschenleeren Korridore. Doch konnte er einen Blick auf sich ruhen spüren. Er hielt inne und wartete einen Augenblick. Da waren keine Schritte oder anderen Geräusche, die auf eine weitere Person außer ihm hinweisen würden. Und doch beobachtete ihn jemand.

Es war Frigga, welche regungslos dem Ende des Korridors, welchen er bereits hinter sich gelassen hatte.
„Wir müssen miteinander reden.", sagte Frigga, als sie auf den Prinzen zuging. Ihr Kleid raschelte leise bei jedem Schritt. Loki wunderte sich, wie er sie nicht hatte kommen hören.
„Du wirst zugeben müssen, dass dies ein schlechter Moment für ein Gespräch ist. Es ist spät. Ich möchte zu Bett gehen. Und du sicherlich auch."

Frigga schien mit dieser Antwort gerechnet zu haben. Von allen kannte sie ihn am meisten. Und vor niemandem außer ihr versuchte er sich so zu verstellen, wie bei allen anderen.

„Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich liebe.", sagte sie nun und strich ihm eine, durch den Regen durchnässte Strähne aus dem Gesicht. Er ließ den Kopf hängen und schmiegte sich gegen ihre Finger.
„Das tut gut zu hören." Er wandte ihr den Rücken zu. „Ich liebe dich auch.", flüsterte er, als er sie stehen ließ.

Mit einem leisen knarren öffnete sich die Tür zu seinen Gemächern. Auf dem Weg zum Badebecken ließ er seine ausgezogene, nasse Kleidung auf den Boden fallen. Normalerweise störte ihn Unordnung, doch diese würde er später beseitigen.

Die Bediensteten ließen ihm jeden Abend frisches Wasser ein, so mochte der Prinz es am liebstem. So stieg Loki, nackt, wie er geschaffen wurde in das Becken und ließ das Wasser seinen Körper aufnehmen. Er starrte an die hohe Decke als er fast komplett mit Wasser bedeckt war. Nur sein Gesicht ließ er unangetastet. Für einen kleinen Moment war alles still. Die Welt um ihn herum und auch sein Kopf. Solche Gelegenheiten waren selten und somit genoss er sie umso mehr.

Nach dem Baden trocknete sich der Schwarzhaarige ab, zog nur eine Unterhose an und kämmte sich die nassen Haare aus dem Gesicht. Dann beseitigte er die Kleidung vom Boden und ging zu Bett.

Beinahe sofort wurde Loki von der Dunkelheit des Schlafes eingehüllt.

Mit Schweißperlen auf der Stirn entriss sich der Prinz aus seinem Traum. Sein Atem ging unregelmäßig. Er war aufgebracht.
Loki setze sich auf, rutschte an die Kante seines Bettes, sodass seine Füße den Boden berührten und stützte sich mit den Ellenbogen auf die Knie. Mit etwas zitterigen Händen wischte er sich über das Gesicht. Dann beschloss er aufzustehen und frische Luft zu schnappen.

Der leichte Wind war kühl und jagte einen Schauer über den verschwitzen Körper des Prinzen. Er lehnte sich an die Brüstung und schaute auf das tosende Meer und die Regenbogenbrücke. Dieser Anblick beruhigte ihn. Er war so sehr in den Bann gezogen, dass er gar nicht merkte, wie eine Eule mit veilchenblauen Augen leise in seiner Nähe landete..

Behind Green Eyes || Loki LaufeysonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt